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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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mir vor, mal tagsüber durch das Moor zu streifen, um nachzuschauen, ob das Packet noch irgendwo zu sehen war. Dazu musste ich erst Sam Phelps abschütteln, er steht immer auf seinem Posten und lässt mich nicht aus den Augen. Wo ist es, wo ist denn jetzt sein Pferd? Die Frösche im Moor haben sich etwas beruhigt, vielleicht weil der Mond hinter den Wolken verschwunden ist. Ich höre eine Reihe dumpfer Laute, so könnten Hufe im Gras sein, ich drücke mich an den Baum und sehe zur Fabrik hinauf. Alles liegt still, oder was ist das da an der Ofenhütte? Bewegt sich da was? Nur die üblichen Schatten? Ich kann es nicht ausmachen. Der Wind ist stärker geworden, die Wolken am Himmel sind düster, beinahe schwarz, nur hier und da funkelt noch ein Stern. Ich darf hier nicht bleiben, sonst gerate ich noch in das aufziehende Gewitter. Also schleiche ich weiter, ohne mich umzusehen, ich husche von Baum zu Baum. Der Wind wird immer stärker, beinahe übertönt er schon die Frösche, das letzte Laub in den Bäumen raschelt laut, die toten Äste knarren. Ich renne, so schnell ich kann, ich renne jetzt schneller als damals, als ich mit den anderen Kindern Robin Hood in diesem Moor gespielt habe, doch scheint es viel länger zu dauern, bis ich den Fluss erreiche, es kommen immer mehr Bäume, der Wald ist endlos, ich werde es nie bis hinunter zum Fluss schaffen (Caroline, jetzt könntest du Folgendes schreiben, blättere um und fang mit einer neuen Seite an, und schreib, dass meine Mutter Cal und mich eines Tages gerufen hat, wir waren auf dem Maracujaschuppen, und uns zum Laden geschickt hat. Sie stand auf der Veranda. Sie drückte mir Geld in die Hand und erklärte, was ich besorgen sollte. Als wir zur Straße hinaufgingen, fragte ich Cal, warum er sich hinter dem Tankgestell versteckt hatte, als Mutter mir die Aufträge gab, Cal meinte, Mr Dalloway sei in der Küche gewesen und hätte ihr bestimmt gerade erzählt, dass er, Cal, heute mit dem Rechnen nicht zurechtgekommen sei. Sie war aber nicht böse, als sie mir erklärt hat, was wir besorgen sollten, sagte ich, nein, sie hatte sogar ein wenig Farbe im Gesicht, wie es manchmal vorkam, wenn sie sich über etwas freute, was jemand zu ihr gesagt hatte, wenn sie irgendwie erregt war. Hoffentlich hast du recht, sagte Cal, er hatte auch keine bessere Erklärung für den Besuch von Mr Dalloway. Ich auch nicht, sagte ich, mit mir hat es bestimmt nichts zu tun, bei mir ist es ja in letzter Zeit ganz gutgegangen, ich prügele mich weniger und werde von Mrs Kelly und den anderen Erwachsenen freundlich, sogar höflich behandelt. Cal und ich sprachen über die Schule, dass manche Tage ganz furchtbar waren, andere wiederum durchaus erträglich. Heute sei eben ein Tag gewesen, an dem er lieber am Strand gespielt hätte, als an der Tafel Rechenaufgaben zu lösen, sagte Cal. Ich schlug vor, nach dem Einkauf zum Schwimmen an den Strand zu gehen. Aber was sollten wir denn eigentlich besorgen? Ich konnte mich überhaupt nicht erinnern, was sie gesagt hatte. Ich fragte Cal, aber er meinte, er hätte nicht zugehört. Ich dachte mir ein paar Dinge aus, Butter und Eier und Marmelade und Zucker, ob sie sie aber genannt hatte, wusste ich nicht. Das bringt nichts, sagte ich, wir müssen zurück und fragen. Zum Glück waren wir erst an der Furt, schlimm wäre es nur gewesen, wenn ich erst im Laden gemerkt hätte, dass ich alles vergessen hatte. Cal sagte, er würde auf mich warten. Es geht ganz schnell, sagte ich, ich laufe zum Haus und wieder zurück. Es dauerte dann doch etwas länger, die Tür war nämlich abgeschlossen, als ich nach Hause kam. Das war sehr ungewöhnlich. Ich wartete, bis Mutter mir aufschloss, ich musste eine ganze Weile klopfen. Was machst du denn schon wieder hier?, fragte sie wütend, sie war ganz rot. Sie hatte die Tür nur einen Spaltbreit aufgemacht, ich konnte trotzdem erkennen, dass sie ihren Morgenmantel trug, was sie eigentlich nie tat zu dieser Tageszeit. Ich habe vergessen, was ich einkaufen soll, sagte ich. Ach so, drei Pfund Mehl, sagte sie, zwei Päckchen Zigaretten, der Rest ist nicht so wichtig. Dann sagte sie: Ich habe gedacht, ich dusche mal, wenn ihr Kinder unterwegs seid. Sie musste gemerkt haben, dass ich ihren Morgenmantel gesehen hatte. Ich brauche auch mal ein bisschen Zeit für mich, ihr rennt ja immer hier rum. Also, drei Pfund Mehl und zwei Päckchen Zigaretten, kannst du dir das merken? Ja, sagte ich, sie schob die Tür zu. Muss sie denn immer so

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