Symbiose (Schicksal)
alles musste ein riesiges Missverständnis sein. Anders konnte es nicht sein. In meinem Kopf begann sich alles zu drehen. Für einen Moment glaubte ich, gleich in Ohnmacht zu fallen. Doch Logan packte mich wieder härter am Arm und zog mich die Treppen hinunter. „Los jetzt.“ Als mich die kühle Nachtluft traf, war ich wieder etwas klarer im Kopf.
„Ich glaube dir ja, dass deine Familie denkt, dass meine Schwester irgendwelche Kräfte hat. Auch wenn ich mir sicher bin, dass es nicht so ist. Aber wir können das doch bestimmt aufklären. Ich meine…“ Ich stoppte kurz. „Ich meine, wenn ein bisschen Gras über die Sache gewachsen ist oder etwa nicht?“ Ich brauchte die Antwort nicht aus seinem Mund zuhören. Ich verstand seinen Blick auch so. Es war alles vorbei. Das normale Leben, das ich uns dreien gewünscht hatte und nur weil ich mich in einen Dämon verliebt hatte. Wie sehr wünschte ich mir den Tag zurück, an dem ich entschieden hatte, hierherzuziehen. Aber das konnte ich nicht und so musste ich tapfer sein. Wahrscheinlich tapferer als je zu vor. Ich schluckte meine Trauer über diese Erkenntnis runter. „Lass uns gehen“, sagte ich kühl und hoffte, dass er das Zittern in meiner Stimme nicht gehört hatte.
Als wir am Auto standen, fiel Lucia ein, das Fabienne wahrscheinlich gar nicht in der Lage sein würde, aus dem Krankenhaus zu gehen.
„Wir werden uns darum kümmern“, sagte Seth, der nicht mehr verstecken musste, dass er ihre Gedanken hörte. Alle drehten sich zu ihr. Immerhin hatte sie keine Ahnung, wie er ihre Gedanken hören konnte. Lucia sagte nichts, sie sah Seth nur mit einem schrägen Blick an. Sie wollte ihm damit klar machen, dass er dort nichts zu suchen hatte. „Fabienne wird es gut gehen, versprochen“, bemerkte Logan.
Wir fuhren alle in dem Mustang. Nie im Leben hätten wir alle sechs reingepasst. Doch darauf kam ich erst später. Lucia kannte die Welt der Dämonen nicht und war deshalb noch interessierter als ich. „Also du bist ein Dämon und dein Bruder ebenfalls?“ Ich hingegen konnte nur noch an Fabienne denken. Sie war in Gefahr. Bei diesem Gedanken liefen die Tränen erneut. Wieder berührte mich Logan, doch ich wich ihm aus. Lucia hatte scheinbar nichts mitbekommen. Ich hörte, wie sie sich mit Seth über das Dämonen-Dasein unterhielt. Ich war mir sicher, dass sie nur Informationen wollte. Doch so interessiert wie sie gewirkt hatte, hätte ich ihr am liebsten eine geknallt. Unter anderen Umständen hätte ich es ja verstanden, aber doch nicht, wenn irgendwelche Dämonen hinter meiner Schwester waren.
„Also seid ihr eigentlich ganz normale Menschen?“ hörte ich sie fragen. „Und wie kommt es dann, dass ihr trotzdem so gefährlich für uns Menschen seid?“ Seht räusperte sich. Es schien ihm unangenehmen zu sein, so hingestellt zu werden. „Nicht jeder ist so.“ „Es klingt aber so“, widersprach ihm Lucia.
„Die meisten sind es auch, aber ich gehöre nicht dazu. Dämonen entziehen den Menschen die Energie. Es macht sie stärker. Auch hier gibt es wieder Unterschiede. Die meisten nehmen sich nur so viel, um sich stärker zu fühlen. Aber es gibt auch andere. Die, die es für ihr Vergnügen machen. Sie saugen alles aus ihnen heraus. Bis ihr Opfer leblos zu Boden geht.“ „Wie?“ Wieder hatte sie diesen interessierten Ton, der mich so wütend machte.
„Ist es so wie bei Vampiren?“ Als sie das fragte, fing Seht kurz zu lachen an, doch ich bemerkte, wie Logan böse nach hinten blickte.
„Sorry Lucia. Nein so ist es nicht. Wir trinken nicht ihr Blut. Dafür sind schließlich die Sethu a zuständig.“ „Wer?“ „Die Sethua. Ihr nennt sie Vampire.“
Ich hörte nur ein kurzes Quietschen und sah mich nach Lucia um. Sie hielt sich die Hand vor dem Mund. Erschrocken sah sie zu Seth. Sie bemerkte scheinbar nicht mal, dass ich mich zu ihr umgedreht hatte.
„Es gibt Vampire? Du verarscht mich oder?“
Seth verdrehte die Augen. „Das überrascht dich jetzt? Aber wenn wir in dein Haus kommen um dir zu sagen, dass wir Dämonen sind, lachst du?“ „Naja, es ist nur so…“ Lucia schien nach den passenden Wörtern zu suchen. „Vampire sind so stark, also nach den Geschichten zu urteilen.“
Seht machte eine abwertende Handbewegung. „Die können uns nicht das Wasser reichen. Sie können sich ja nicht mal am Tag bewegen. Ihre eigene Königin Lillith schämt sich zu sehr, menschliches Blut zu trinken. Sodass sie sich am Tag nicht traute, auf Jagd zu
Weitere Kostenlose Bücher