Symbiose (Schicksal)
dankbar ich ihm war. Zwar auf eine schräge Art und Weise, denn eigentlich war ich doch durch ihn erst in diese Lage gekommen.
Als wir endlich am Krankenhaus ankamen, stürmte ich als Erste raus. Nur noch ein paar Minuten und ich hätte Fabienne wieder in meinen Armen. Es war nicht wirklich lange her, als ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Doch mit der neuen Erkenntnis, dass meine Schwester gerade erst dem Tod entronnen war und nun schon wieder in einer solchen Situation steckte, ließ mich sie noch mehr vermissen.
„Warte Youna!“ Logan lief mir hinter her.
„Wir müssen erst noch besprechen, wie wir sie da rausholen, damit keinem auffällt, was wir hier machen.“
Ich blieb stehen. Darüber hatte ich mir keine Gedanken gemacht. Das Krankenhaus würde Fabiennes Verlegung in einem ganz normalen Wagen ins Nirgendwo sicher nicht zulassen.
„Hättest du dir das nicht vorher überlegen können?“ Ich war sauer und das sollte er wissen. Gerade wollte ich weiter schreien, doch da sah ich in seinen Augen die Schuldgefühle. Es war so dumm, ihn dafür anzuschreien. Er konnte schließlich auch nichts dafür. Zu mindestens glaubte ich ihm in diesem Punkt. Ich hätte mir auch Gedanken machen können.
„Ich weiß, wie wir es machen.“ Seth kam zu uns gejoggt.
„Ich werde einfach alle Leute davon überzeugen, dass wir von einem anderen Krankenhaus kommen und sie in die Klinik in Providence Gateway Medical Plaza in Portland überliefern.“ Ich wusste, dass Portland ganze zwei Stunden von uns entfernt war. Dazu würden die doch nie Ja sagen. Logan war meiner Meinung, er schüttelte den Kopf und ging auf und ab. Dann sah er Seth fragend an.
„Kannst du das? Wie willst du es schaffen, alle Leute gleichzeitig zu beeinflussen?“
„Ich werde es versuchen. In meiner Klasse habe ich einmal alle Leute dazu gebracht, sich vorzustellen, dass der Lehrer ein riesen Bär ist. Der Lehrer hatte es selbst auch geglaubt. Deshalb wurde der Test verschoben. Gott sei Dank hatte das geklappt, ich hatte nämlich wirklich nicht gelernt.“ Sichtlich stolz auf seinen Erfolg klopfte er sich auf die Schultern. Hinter ihm räusperte sich Elisabeth. Sie sagte nichts zu ihm, doch er hörte sofort auf zu grinsen.
„Wir haben keine andere Wahl oder weißt du was Besseres?“
Logan schüttelte den Kopf. Er sah so verängstig aus, dass ich ihn beinahe in den Arm genommen hätte.
„Also gut, versuchen wir es.“
Seth ging voraus und ich direkt hinter ihm. „Sie dürfen da nicht rein.“ Eine Frau rief ihn zurück. Mein Herz klopfte so stark, das sich Seth kurz nach mir umdrehte. Er lächelte mich beruhigt an. Als er sich wieder zu der Dame umdrehte, hatte sich was in ihren Augen verändert.
„Entschuldigung, ich habe Sie nicht gleich erkannt.“
„Keine Sorge, wo ist Patientin Fabienne Noelle? Ich habe den Auftrag, sie in das Providence Gateway in Portland verlegen zu lassen.“
Die Frau plusterte sich vor ihm auf und verschränkte die Arme. „Das wird wohl in ihrem Zustand nicht möglich sein. Ich werde schnell den zuständigen Arzt holen.“
Seth blieb im Gang stehen und drang in alle anderen ein. Er wollte sicher gehen, dass er niemanden vergessen hatte. Also ging er auch kurz um die Kurve, aber da war nur ein Kind im Rollstuhl, das ihm keine Aufmerksamkeit schenkte. Als die Schwester wieder zurück kam hatte sie Dr. Gallagher, der Fabienne die letzten Tage versorgt hatte, im Schlepptau.
„Doktor Rally. Schwester Maria hatte mir gerade erzählt, dass sie Fabienne mitnehmen wollen. Das muss eine Verwechslung sein. Es geht ihr noch nicht so gut.“
„Mrs. Noelle möchte aber gerne, dass sie nach Portland gebracht wird. Dort wird sie noch mal am Herzen operiert.“
„Dafür gibt es keinen Grund. Es geht ihr stetig besser.“
„Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Mrs Noelle das wollte. Ich habe sie doch erst heute früh gesehen. Da sagte sie nichts zu mir“, mischte sich nun auch noch die Schwester ein.
Seth war überfordert. Er hatte sie nicht so im Griff, wie er es bei seiner Klasse schaffte. Die vielen Menschen hier, die er unter Kontrolle halten musste, schwächte seine Überzeugung. Ich hatte mich hinter der Säule versteckt um zu sehen, ob ich helfen konnte. Als ich ihn plötzlich hörte. Er war direkt in meinem Kopf.
„Kommt schnell zu mir und sag ihnen, dass du Fabienne ins andere Krankenhaus nehmen möchtest.“
Ich hörte ihn gleich danach wieder. Ein bisschen weiter von mir entfernt. Er sprach zu
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