Symbiose (Schicksal)
gehen. Wie kann man so was ernst nehmen?“ Er schien über seine Bemerkung zu schmunzeln, doch ich fand es nicht witzig.
„Vielleicht ist es für dich ja witzig, aber meine Schwester wird gerade von Dämonen bedroht. Vielleicht solltest du aufpassen, über was du gerade Witze machst.“ Ich konnte nicht anders. In der Sekunde, als ich es gesagt hatte, bereute ich es auch schon wieder. Es war mir klar, dass er es nicht so gemeint hatte. Aber es war nun mal auch Tatsache, dass wir auf dem Weg ins Krankenhaus waren, um Fabienne zu schützen.
Als mir das wieder klar wurde, drehten sich meine Gedanken erneut um Fabienne. Ich konnte sie sehen, wie sie da in ihrem Bett lag und einem hungrigen Dämon in die Augen sah. Seth und Lucia unterhielten sich währenddessen über die Lodge, eine Versammlung der Ljiekaner in unserer Umgebung. Es war kaum zu fassen, wie viele von ihnen hier lebten und wie gefährlich sie alle waren. Hier wurde ich wieder hellhörig. Man sollte seinen Gegner kennen. Es hätte Fabienne auch nichts genutzt, wenn ich auf der Fahrt hier saß und über ihren Tod spekulierte.
„Und ihr stammt wirklich von Luzifer ab? Ich dachte immer, das wäre ein Märchen von der Kirche.“ „Nein, das ist alles wahr. Luzifer, der gefallene Engel ist unser König. Eigentlich ist er kein gefallener Engel. Immerhin hat er es freiwillig getan, um euch von Gott zu überzeugen.“ Wieder sah ich nach hinten. Lucia hatte die Augen aufgerissen und starrte Seth an. Als der ihr noch erzählte, dass er Gedanken hören konnte, war es um sie geschehen. „Das ist ja echt krass. Du kannst wirklich in die Gedanken von ihnen eindringen, obwohl sie so weit weg sind?“
„Es ist ein bisschen schwieriger, je weiter sie von mir entfernt sind. Da fällt mir ein, ich sollte einmal nach der Lodge sehen. Also in Gedanken.“ Seth grinste Lucia stolz an. „Bitte erschrecke dich nicht. Mom, du natürlich auch nicht.“
„Ach Quatsch, ich kenne das doch.“ Sie sah zu Lucia, stolz wie Schmidts Katze. Lucia reagierte cool als sie die dunklen Augen von Seth sah. Es schien, als würde ihr das nichts ausmachen.
„Hey Youna, schau dir mal an, was Seth da macht!“
Ich tat so als würde ich sie nicht hören. Ohne zweiten Versuch widmete sie sich wieder Seth. Ich sah zu Logan rüber und musste mit Entsetzen feststellen, dass er ziemlich angespannt wirkte. Ich hatte angenommen, ja sogar insgeheim gehofft, dass es nicht so schlimm wird, da Seth darüber Witze machte. Doch in Logans Augen war die pure Angst zu sehen. Als ich mich umdrehte waren Seth‘s Augen pechschwarz. Doch in der nächsten Sekunde wurden sie wieder klarer. Logan drehte sich nicht um, doch er schien zu spüren, dass Seth wieder anwesend war.
„Und? Wo sind sie?“
„Sie wissen noch nichts. Sie sind noch dabei zu diskutieren, ob wir das mit Fabienne wirklich hinbekommen würden.“
Hatte ich mich gerade verhört? Ich musste es wissen. Egal, ob ich die Antwort hören wollte oder nicht. „Was sollt ihr hinbekommen?“
Er blickte weiter auf die Straße. Ich wusste, dass er mich gehört hatte und nun tat er so, als würde hätte er es nicht.
„Was meint Seth damit, ob ihr das hinbekommt?“ Damit er nicht mehr so tun konnte, berührte ich ihn kräftig am Arm. Ich spürte, wie ich mich von ihm angezogen fühlte, also nahm ich schnell wieder meine Hand zurück.
„Mein Vater wollte, dass ich den Job mit Fabienne erledige. Deshalb fliehen wir mit euch.“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht drehte er sich kurz zu mir.
„Ich verstehe dich nicht. Ich dachte, dass du uns helfen wolltest zu fliehen und dann wieder her kommst. Sodass er nicht erfährt, wer uns geholfen hat. Dein Vater weiß, dass du mit mir befreundet bist. Aber nicht, dass du mir so hilfst.“ Ich erschrak kurz, als mir bewusst wurde, dass „bist“, nicht das richtige Wort war.
„warst, meinte ich.“ Ich hoffte, dass er es nicht mitbekommen hatte.
„Bist! Youna, ich liebe dich, deshalb habe ich dir weh getan. Es gab keine andere Möglichkeit.“
„Also was hat das Ganze nun mit Fabienne und euch zu tun?“
„Ähm, ja also wie gesagt, wir hatten eigentlich den Auftrag, dass wir Fabienne zu ihnen bringen. Aber da haben Seth und ich entschieden, euch zu holen und zu fliehen. Es gibt auch für uns kein Zurück mehr.“ Bei diesem Liebesbeweis konnte ich einfach nicht mehr böse mit ihm sein. Ich sagte nur „aha“, und drehte mich wieder zu den anderen. Es war nicht der richtige Zeitpunkt ihm zu sagen, wie
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