Symbiose (Schicksal)
einen leeren Parkplatz. Ich war bereits einmal hier gewesen. Wir hatten uns hier im Sommer mit Ana zum Wandern getroffen. An diesem Tag war alles so schön hier, viele Leute hatten sich auf dem Parkplatz getroffen und über die Strecken unterhalten. Doch nun sah alles düster aus. Den Eingang zum Pfad konnte ich durch die zugewachsenen Büsche kaum erkennen. Die Äste sahen halb kahl aus wie gruselige Gesichter aus Horrorfilmen. Die einzige Straßenlaterne die hier rumstand flackerte und ließ die Äste nur noch unheimlicher wirken. Ich sah zu Lucia, die scheinbar den gleichen Gedanken hatte.
„Vielleicht ist sie hier hergekommen.“ Sie nickte und Logan sah uns ahnungslos an.
Ich kann nicht sagen, ob ich das wirklich glauben sollte. Sie war ein Kind, das gerade einen Unfall gehabt hatte. Wieso zum Teufel sollte sie in einen Wald rennen? Hat sie vielleicht geahnt, dass unsere Welt doch anders als gedacht ist? Immerhin hatte sie von Engel geredet. Wo waren diese Engel jetzt, wenn man sie brauchte? Es machte mich halbwahnsing, keine dieser Fragen beantworten zu können. Nur eines war klar. Die Schreie wurden immer lauter. Sie dröhnten mir direkt in die Ohren. Es schmerzte sehr, nicht nur im Herzen, sondern tatsächlich in meinen Ohren. Es fühlte sich an, als würden sie mittlerweile bluten. So sehr, dass ich hinfassen musste um mich selbst davon zu überzeugen, dass das nicht möglich war. Mich machte aber nicht nur die Lautstärke verrückt auch sondern der Schmerz, der in ihnen zu hören war. Ich dachte an Fabienne, die hier irgendwo alleine war. Nein, nicht alleine. Sie war wahrscheinlich bei jemanden, der ihr Schmerzen zufügte. Seth nickte, als Logan sich zu ihm drehte. Er hatte sich bereits die Ohren zuhalten müssen, so laut war das Kreischen für ihn gewesen. Seth nahm mich bei der Hand, sodass ich nicht stolperte. Es hatte geregnet und die Blätter, die bereits auf den Boden gefallen waren, waren wie Seifenstückchen. Immer wieder musste er mich an der Hand greifen, sodass ich nicht hinfiel. Es wäre mir bestimmt unangenehm gewesen, ihn so nah bei mir zu haben, wenn wir nicht in dieser Lage gewesen wären. Doch so nahm ich seine Hilfe dankend an. Logan war nun genau hinter uns. Er hatte eine Taschenlampe aus dem Kofferraum geholt. Wir blieben kurz stehen um auf Lucia und Elisabeth zu warten. Seth hielt immer noch meine Hand fest. Logan sah ihn mit scharfen Augen an und ein leises Knurren entfuhr ihm. Dann schwankte er zu mir, wieder zu Seth und dann auf seine Hand, die auf meiner lag. Seth lachte kurz auf. „Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?“ Noch bevor Logan antwortete, ließ mich Seth wieder los. „Kindergarten!“ „Was denn?“ fragte mich Logan als ich ungläubig den Kopf schüttelte. Seth hatte wirklich recht. Wir hatten andere Sorgen als Logans dumme Eifersucht. Wütend schüttelte er die Taschenlampe bis das Licht anging. Doch durch den Nebel konnte man kaum etwas sehen. Das Licht schien uns eher zu blenden.
Lucia war nun dicht hinter uns. Sie hatte Elisabeth an die Hand genommen, damit auch sie nicht ausrutschte. Es war unglaublich, aber sie war so viel stärker als ich in diesem Moment. Es brach mir jedes Mal das Herz, Fabienne so schreien zu hören. Allein der Gedanke schon, dass es Fabienne war, war schon schrecklich genug. Aber dann kam dachte ich an den, der es ihr zufügte. Ich würde alles versuchen, ihn aufzuhalten. Aber wenn es sich hierbei um einen Dämon handelte so wie es Logan annahm, würde ich wohl nicht viel ausrichten können. Was würde ich tun, wenn wir Fabienne nicht rechtzeitig finden würden?
„Denk nicht an sowas Youna, es wird alles wieder in Ordnung kommen!“ Lucia war in meinem Kopf. Ich drehte mich zu ihr um. Seth war ebenfalls stehen geblieben und sah Lucia fasziniert an. „Wie hast du das gemacht?“
„Wie kommst du dazu in meine Gedanken zu sehen?“, fragte sie ärgerlich. „Ich war nicht in deinen Gedanken, sondern ins Younas. Ich muss schließlich hören wo die Schreie herkommen. Naja und dann habe ich dich plötzlich darin gehört.“ Immer noch fasziniert darüber starrte er sie an. Um ehrlich zu sein war ich es auch. Noch nie zuvor hatte sie das geschafft und ich fragte mich langsam wirklich, wie sie das hinbekommen hatte. Ich konnte ja noch nicht mal ihre Gedanken hören, wenn ich es wollte. Ich hörte sie zu den ungünstigsten Momenten. Doch sie schien diese Gabe total unter Kontrolle zu haben.
„Es tut mir leid. Ich treffe normalerweise
Weitere Kostenlose Bücher