Symbiose (Schicksal)
du nicht weißt, wo er gerade ist und ob es ihm gut geht? Ich bin nämlich sicher, dass er seinen Weg schon machen wird. Er ist tapfer, du kennst ihn doch.“
„Das stimmt. Aber nein, das ist es gar nicht. Sondern, dass ich ihn das zweite Mal hergeben musste. Ich verlasse ihn nun schon das zweite Mal, ohne zu wissen, wann ich ihn wieder sehen werde.“
Der unbefestigte Waldweg war durch den kommenden Sonnenaufgang nun besser zu erkennen. Kein Wunder, dass ich überall kleine rote Punkte an den Beinen und Oberschenkeln hatte. Dieser Weg war total zugewuchert. Überall hingen die Büsche schon weit über dem Weg hinaus. Ich musste mich stark konzentrieren um mir nicht noch mehr die Beine aufzureißen. Doch trotz alldem spürte ich die Veränderung, die die letzte Nacht mit sich gebracht hatte. Ein Gefühl umhüllte mich. So etwas wie an diesem Morgen hatte ich noch nie gespürt. Es war eine Mischung aus Angst vor dem was auf uns zukommen würde, aber auch das Gefühl von Glück endlich wieder zu wissen, woher ich kam. Keiner von uns wusste, wohin uns die Reise führen würde oder was noch kommen würde. Doch wir würden Alldem zusammen entgegentreten.
Ich und Logan waren die letzten, die am Parkplatz ankamen. Wie ich es vermutete hatte Ana immer noch nicht mit Fabienne gesprochen. Fabienne hatte es immer wieder versucht. Doch Ana ignorierte sie. Sie hatte ihren Mann verloren und sie wusste nicht, wo sie nach ihm suchen sollte. Niemand wusste es. Deshalb verstand ich ihre Abneigung gegen Fabienne. Es brauchte Zeit bis diese Wunde heilen würde.
Gerade als Ana einsteigen wollte, traf ihr Blick auf Fabienne. Fabienne sah wieder ganz normal aus. Wie ein 11 Jähriges Kind eben aussah. Reuevoll senkte sie schnell ihren Blick.
„Hör auf mich so anzusehen.“ Erschöpft ließ sie ein Stöhnen aus. „Eines Tages werde ich es vielleicht schaffen. Vielleicht werde ich dich dann nicht mehr hassen. Aber glaub mir, der Tag wird nicht in naher Zukunft liegen.“ Fabienne wollte gerade etwas sagen, als Ana ihre Haltung änderte. Sie sah aus, als würde sie gleich angreifen. Mein Verstand reagierte nicht. Ich sah, was passieren würde, aber ich konnte nichts machen.
Lucia drängte sich zwischen die beiden. Sie hatte schneller begriffen. Ana hatte sich wirklich nicht unter Kontrolle und ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn sie Fabienne etwas angetan hätte. Nun stand auch noch Seth dazwischen. Ich musste mir keine Sorgen machen. Ana verstand die Blicke, die ihr alle zuwarfen. Es war eine Warnung und sie verstand.
Logan kam an meine Seite. Er nahm meine Hand und streichelte zart darüber. Doch es durchdrang mich ein Schmerz. Meine Hand zuckte zurück. Der Schmerz ließ sofort nach, nachdem wir uns nicht mehr berührten. „Sorry. Ich glaube, ich habe dir gerade einen Stromschlag verpasst.“ Ich sah ihn verwirrt an. Hat sich das etwa für ihn nur wie ein Stromschlag angefühlt? Es war viel intensiver. Es hatte richtig weh getan.
„Ich glaube nicht, dass es nur das war“, sagte ich zu ihm. Logan sah mich konfus an. „Ich weiß auch nicht was es war, aber es hat sich anders angefühlt.“
„Ihr beide seid so naiv. Ihr könnt euch nicht auf diese Art und Weise berühren.“ Ana kam zu uns rüber.
„Du bist ein Engel, auch wenn du dich gerade als Mensch fühlst. Tief innen bist du einer und Logan ist ein Dämon. Ihr solltet Erzfeinde sein und euch nicht lieben.“ Bei dem letzten Satz wurde ich rot. War es so offensichtlich, was ich für ihn empfand? Sie hatte uns ja nie zusammen gesehen während ihrer Gefangenschaft.
„Wir haben uns bereits berührt und da war sie doch auch schon ein Engel.“ Ana sah mich schief an. „Was?“
„Kannst du dich wirklich nicht erinnern?“ Nun war ich konfuser als vorher. „Was meinst du denn?“ Sie sah mich an als könnte sie es nicht fassen. So als wäre die Antwort darauf so klar. „Unser Leben vor unserem Menschenleben?“ Ich kapierte es immer noch nicht. Sie meinte unsere Verwandlung?
„Doch, aber was hat das mit dem zu tun, was Logan gerade gesagt hat? Er hat recht, wir haben uns berührt und ich war doch auch zuvor schon irgendwie ein Engel.“
„Davor hast du wie ein Mensch gelebt. Es war sein Plan, damit wir seine Entscheidung besser verstehen. Du hattest ja vorher auch keine Kräfte. Das einzige, was wir damals schon hatten, war diese Anziehungskraft. Aber nur damit wir und wieder finden. Deshalb bin ich nach Eugene gezogen und du mir hinterher. Auch wenn du
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