Symbiose (Schicksal)
gingen wir wieder auf Anas leblosen Körper zu. Lucia streckte die Hände aus und ich machte es ihr nach. Wieder begann sie ihr Gebet.
„ Credo in Deum, Patrem omnipotentem, Creatorem caeli et terrae. Et in Iesum Christum, Filim eius unicum, Dominum nostrum:
Qui conceptus est de Spiritu Sancto, natus es Maria Virgine, passus sub Pontio Pilato, tertia die Resrrexit a mortius,
ascendit ad caelos, sedet ad dexteram Dei Patris omnipotentis, inde venturus es iudicare vivos et mortuos. Credo in Spiritu Sanctum, sanctam Ecclesiam catholicam, sanctorum communionem, remissionem peccatorum, carnis
resurrectionem,
vitam aeternam.
Amen. “
Ana öffnete langsam ihre Augen. Danach folgte ein langes Husten. Doch war wieder bei Bewusstsein. Lucia bot ihr ihre Hand an, um ihr aufzuhelfen.
„Hey, da bist du ja wieder.“
Ana nahm die Hand und erhob sich. Ihre Wunden begannen schon zu heilen. Wir drei sahen uns an und konnten nur grinsen. Wie alte Freunde, die sich seit Jahren nicht mehr gesehen hatten, fielen wir uns in die Arme. Wie eine geschlossene Front standen wir nun vor Logan.
Seth war sofort wieder auf den Beinen und in Angriffsstellung, als er das sah.
„Keine Sorge, wir haben nicht vor, euch zu verletzen. Es scheint, dass ihr euch sowieso auf die Seite des Guten begeben habt.“ Lucia hob ihre Hand hoch um ihre Aussage zu bekräftigen und ihm klar zu machen, dass sie nichts vor hatte.
„Ist sie denn jetzt wieder ein ganz normales Kind, Youna?“ Logan sah mich an und wusste nicht, ob er sie immer noch so fest halten musste, wie er es tat.
Ich ließ einen tiefen Seufzer raus. „Ich weiß es nicht. So etwas haben wir noch nie gemacht. Unsere Aufgabe im Himmel war es, Gott zu beschützen. Wir sind die Führer der Cherubim. Aber da wir eigentlich nicht dafür verantwortlich sind, haben wir keine Ahnung, was wir genau machen müssen. Wir sind da, falls sich jemand in den Garten Eden verirrt, der dort nicht hingehört.“
„Ich bin wieder die alte, Youna. Es tut mir leid. Ich hatte plötzlich den Drang, das Licht, das von Ana kam, zu zerstören.“ Nun sah mich Fabienne an. Sie war wirklich die alte, das sah ich sofort. Ich wollte sie trösten. Sie schien ein großes Schuldgefühl zu haben.
„Das ist nicht deine Schuld. Du kannst nichts dafür.“
Fabienne brach in Tränen aus. „Ich habe Schlimmes getan, Youna. Ich habe Ana und ihren Freund getötet.“
„Ana ist wieder gesund. Und um Terathel kümmert sich Lucia gerade.“ Es war komisch, sie Lucia zu nennen. Aber ich hatte mich so an diesen Namen gewöhnt, dass ich sie nicht anders nennen wollte.
Wir sahen rüber zu Ana. Sie lag auf dem Boden, über Terathel. Immer wieder hielt sie ihre Hand über seinen Körper. Licht durchflutete ihn. Doch seine Augen öffneten sich nicht. Es war zu spät.
Lucia und ich kamen und hielten ebenfalls unsere Hände über ihn. Doch nichts half. Er war irgendwo. Keiner von uns kannte den Ort. Wir wussten nicht, wo er genau war.
„Meint ihr, er ist irgendwo hier und beobachtet uns? Oder ist es so, wie wir es gelernt haben und er ist nun an einem dunklen Ort? Wo ihn keiner mehr finden kann.“ Ana sah uns in die Augen. Ohne es zu wollen verstand sie sofort. Keiner von uns wusste es.
„Gut, bis wir das herausgefunden haben werden wir ihn begraben, so wie es sich gehört“, beschloss Ana. Sie kämpfte mit den Tränen.
Elisabeth war inzwischen wieder bei Bewusstsein und erklärte Logan und Seth, was mit ihrem Vater passiert war. Keiner der beiden schien über diese Nachricht traurig zu sein.
„Willst du ihn hier begraben, oder doch lieber in deiner Nähe?“ Ich beugte mich zu ihr, sodass mein Kinn auf Anas Schulter lag, als ich traurig auf Terathel blickte.
„Ich glaube, ich möchte ihn hier haben. Hier ist er für mich gestorben und wenn ich ihn besuche, möchte ich alleine mit ihm sein.“
„Gut, dann werden wir das so machen. Mach dir keine Sorgen. Eines Tages werden wir ihn zurück holen. Das weiß ich genau.“
Anas Kopf senkte sich auf meinen, als wir beide den leblosen Körper betrachteten. Ihre Tränen fielen auf mein Gesicht. Doch ich wischte sie nicht weg, sie vermischten sich mit meinen eigenen.
Nachdem das Grab ausgehoben war hielten wir noch eine kleine Ansprache. Anas Rede war die längste. Sie brach immer wieder kurz zusammen und musste auf den Weg zum Auto gestützt werden.
„Weißt du, was das Schlimmste ist?“ fragte sie mich, während ich sie an der Taille hielt.
„Dass
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