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Symbiose (Schicksal)

Symbiose (Schicksal)

Titel: Symbiose (Schicksal) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brunner-Huysamen
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so wie damals mit meiner Mutter im Wald. Ich dachte an Mama und wie wunderschön sie immer aussah, wenn die Sonnenstrahlen ihr ins Gesicht schienen und der Wind durchs offene Fenster ihre Haare tanzen ließ. Ich hatte dann immer meine Schuhe ausgezogen und sie an die Windschutzscheibe gelegt. Meine Mutter war so ganz anders als ich nun mit Fabienne. Sie war zwar besorgt gewesen, aber nie so übertrieben wie ich. Wenn ich am Wald angekommen war, durfte ich erst mal umherlaufen und alles anfassen, riechen und einsammeln. Was immer es auch war. Oder besser gesagt, wer immer es auch war. Nur einmal hatte ich es mit Fabienne probiert, doch nach nur ein paar Minuten hatte ich zu viel Angst vor Allem. Ich hatte keinen Spaß dabei empfunden. Denn hinter jedem Gebüsch sah ich schon Fabiennes Tod lauern. Wie dumm das eigentlich von mir war begriff ich erst zu Hause. Diese Momente mit meiner Mutter waren die Schönsten meines Lebens. Fabienne hatte nicht viel von ihr gehabt und deshalb wollte ich die Erinnerungen wieder zum Leben erwecken, indem ich mit ihr die gleichen Dinge unternahm. Doch es endete immer gleich. Fabienne und ich stritten uns und der Tag war hinüber. Nachdem Fabienne sich irgendwann weigerte, Ausflüge mit mir zu unternehmen war ich kurz davor ihr zu erklären warum, ich es tat. Doch nur über meine Mutter zu sprechen brach mir jedes Mal das Herz. Also redeten wir irgendwann gar nicht mehr über sie. Und Fabienne schien das auch besser zu finden.
    „Youna, sind wir noch richtig?“
    „Was hast du gesagt? Sorry, ich habe dich nicht gehört.“
    „Ich habe dich gefragt, ob wir hier noch richtig sind.“
    „Entschuldige bitte. Ich war irgendwie so fasziniert von dieser Straße.“ Lucia räusperte sich und blickte aus meinem Fenster. So als hätte sie irgendwas verpasst. Ich folgte ihren Blick und musste feststellen, dass wir hier mitten in einem Industriegebiet gelandet waren. Ich ärgerte mich über mich selbst. Wir hätten auch in einen echt üblen Stadtteil landen können, nur weil ich nicht aufpassen konnte. Gut, üble Gegend war vielleicht übertrieben. Ich wusste schließlich, dass unser Haus weit weg von solchen Gegenden war. Doch ich war verantwortlich für die Route gewesen.
    „Das nächste Mal geben wir einfach die Adresse ins Navi ein.“ Lucia klang nicht wirklich sauer, eher als wäre sie überrascht. Genau wie ich. Ich musste gut überlegen. Es war mir schon so lange nicht mehr passiert, dass ich einfach so in meinen Gedanken verloren war. Eigentlich war das etwas Gutes. Anstatt mich weiter über mich selber zu ärgern, sollte ich mich eher darüber freuen.
    Ich sah rüber zu Lucia und grinste sie dabei frech an.
    „Was?“ „Ich habe wieder einmal an Mama gedacht.“ Ich flüsterte es, denn ich wusste nicht, ob Fabienne wirklich nicht zuhörte.
    „Es war total schön, mal wieder an sie zu denken, ohne einen dicken Kloß im Hals.“
    Als wir fertig mit dem Essen waren, gingen wir in den Supermarkt, der in der Mall war. Lucia ging ihre Wege, denn sie kaufte für sich selbst ein. Das Geld dafür kam von ihren Eltern. Vor drei Jahren sah das noch ganz anders aus. Ich erinnerte mich genau an den Tag als sie ihnen gestand, dass sie mich nach New York begleiten würde. Um dort darauf zu warten, dass ich endlich achtzehn werde, um Fabiennes Sorgeberechtige zu werden. Anschließend hatte sie Stunden danach noch geweint. Ich war kurz davor es ihr zu verbieten, doch ich musste bei dem Gedanken lachen. Lucia konnte man nichts verbieten. Sie tat das, was sie für richtig hielt. Und Gott war mein Zeuge, ich war so dankbar für ihre Entscheidung. Ihre Mutter war traurig gewesen. Ihr einziges Kind würde sie so früh verlassen. Ihr Vater war sauer. Wir kannten ihn eigentlich nur so, doch diesmal mussten wir ihm recht geben. Oft hatte er uns eine Strafpredigt gehalten, wenn wir wieder irgendeinen Mist gebaut hatten. Selbst als meine Eltern noch da waren. Die größten Predigten hatte ich von ihm erhalten. Er hatte uns dann immer erzählt, wie er in dieses Land gekommen war. Er hatte hart arbeiten müssen, um so einen Lebensstill zu erreichen. Das nahm er ihr übel und so kam es dazu, dass die beiden sich nicht mal vor unserer Abreise verabschiedeten.
    Nach ein paar Monaten war der Tag dann endlich gekommen und ihre Mutter hatte sie besucht. Es war ein komisches Gefühl die beiden so zu sehen. Sie standen Minuten lang nur weinend da und umarmten sich. Doch ich sah den Blick in den Augen ihrer Mutter. Sie

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