Symbiose (Schicksal)
sie schnappte bereits nach Luft. Ich lockerte meinen Griff.
„Wo warst du denn? Ich habe mir Sorgen gemacht.“ Meine Stimme war voller Sorge und noch mehr von Schuldgefühlen erfüllt.
„Sie war in der Toilette“ mischt sich die Frau ein, die Fabienne gefunden hatte.
„Ich hatte die Durchsage gehört, und als ich aufs Klo gegangen bin, habe ich sie dort sitzen sehen. Da wusste ic h, dass dies das Mädchen sein muss, das Sie suchen“, erklärte die Frau weiter. „Ich glaube, sie hatte einfach Angst wieder zurück zu kommen, nachdem sie die Durchsage gehört hatte.“
Ich hörte bereits jetzt nicht mehr richtig zu. Ich war ihr zwar dankbar, aber dass ich Fabienne wieder in den Armen hatte zählte gerade mehr als höflich zu sein.
Nachdem ich wieder klar denken konnte, wollte ich mich bedanken. Doch sie war bereits weg und Lucia betrachtete mich mit einer Augenbraue nach oben gezogen.
„Sie ist weg Youna. Wir müssen uns beeilen. Ich habe ihr gesagt, dass wir uns bei ihr bedanken wollen, indem wir ihr einen Kaffee ausgeben. Passt dir das?“
„Du bist ein Schatz, danke dir.“ Ich drückte auch sie noch einmal schnell und wir beendeten unseren Einkauf.
Lucia sagte, die Frau die sich als Ana vorgestellt hatte, würde in einem Kaffeeladen auf uns warten. Mehr sagte sie nicht. Doch sie schien froh zu sein, gleich jemand anderen zu treffen. Wir hockten nun seit Tagen aufeinander. Da war eine Abwechslung nötig.
Ana saß schon im Cafe und winkte uns zu. Sie sah wirklich freundlich aus. Die schwarzen Locken und das wunderschöne Lächeln, verzauberten mich. Ana kam uns entgegen. Sie strahlte uns richtig an. Sie war wohl auch froh, dass sie jemanden helfen konnte. Fabienne rannte auf sie zu und gab ihr einen dicken Kuss auf die Wange. Zuerst einen links dann rechts und dann wieder links. Man sah die Verwirrung in Anas Gesicht.
„Fabienne ist Halbfranzösin und hat sich das von unserer Tante angewöhnt.“ Sie nickte mir nur freundlich zu. Obwohl es mir auch irgendwie unangenehm war, dass eine fremde Person in unsere Familienangelegenheiten geraten war, musste ich mich bei ihr bedanken.
„Danke, dass du uns geholfen hast. Ich hatte gar nicht daran gedacht, als ich Fabienne im Arm hatte. Aber das möchte ich nun nachholen.“ Sie streckte mir ihre Hand hin. Doch anstatt diese zu nehmen, umarmte ich sie. Als sie erkannte was ich vor hatte, wurde sie leicht rot.
„Mein Name ist Youna Noelle und dieses Mädchen hier ist Fabienne Noelle.“
Lucia kam neben mich und reichte ihr auch die Hand hin.
„Wir haben uns zwar schon mal vorgestellt, aber machen wir es doch nun offiziell. Mein Name ist Lucia Garcia und ich bin die Freundin der beiden.“
„Na gut“, erwiderte Ana als sie nun dran war.
„Mein Name ist Ana-Maria Rodriguez. Es freut mich, euch kennen zu lernen.“
Nach einem kleinen Augenblick der Stille drehte ich mich zur Tafel, wo alle möglichen Frappochino und Cappuccino standen. Ich fragte Fabienne, was sie gerne hätte.
Fabienne antworte mir ganz frech, dass sie gerne einen Cappuccino hätte. Lucia fing an zu lachen. Eigentlich wollte ich ihr gerade erklären, dass sie keinen bekam. Anderseits war ich froh, dass sie den Schock scheinbar gut überstanden hatte. Also sagte ich ihr, dass sie sich gerne einen Cappuccino holen durfte, aber wenn sie heute Nacht nicht schlafen würde, sollte es nicht mein Problem sein. Ich gab Fabienne Geld und fragte die anderen, was sie gerne trinken möchten
Nachdem jeder seine Bestellung aufgegeben hatte, fingen wir an uns zu unterhalten. Es war erstaunlich, wie viel wir gemein hatten. Ana-Maria erzählte uns, dass sie ebenfalls erst vor kurzem hierher gezogen sei. Ich konnte es zwar nicht glauben, aber sie war bereits 24 Jahre alt. Ehrlich gesagt hätte ich sie eher auf unser Alter geschätzt. Doch es wäre unhöflich gewesen, es laut auszusprechen. Also schluckte ich es runter und hörte weiter zu. Sie war Lehrerin an unserer Schule.
Als Fabienne das hörte, fingen ihre Augen an zu leuchten.
„Vielleicht wirst du ja meine Lehrerin. Das wäre so cool.“
„Nein tut mir Leid Süße, ich arbeite nur mit den Großen.“ Dabei strich sie ihr über ihr braunes, langes Haar. Ana kam mir gar nicht vor wie die typische Lehrerin. Nicht, dass ich mich mit meinen je wirklich unterhalten hatte. Doch ich hatte immer den Eindruck, sie wären alle lahm. Aber Ana schien alles andere als lahm zu sein. Wir unterhielten uns und es kam mir vor, als wären nur einige
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