Symbiose (Schicksal)
Mist, das ist alles deine Schuld. Weil du unbedingt noch einen Pudding wolltest. Jetzt baggert ihn diese blöde Kuh an und ich kann zusehen.“
„Hey, einen Moment mal, du hast doch auch einen gegessen.“
„Egal, ich verzeihe dir. Die soll sich jetzt vom Acker machen.“ Lucia sah mich überrascht an. Und es stimmte. Ich war wirklich nie so unfreundlich gewesen. Vor allem nicht zu Leuten, die ich nicht kannte. Aber es machte mich wahnsinnig zu sehen, wie sie ihn am Arm berührte.
„Fiona, sitzt du heute nicht bei mi r? “ Ein Mädchen in der hinteren Reihe sah das andere Mädchen, das sich zu Logan gesetzt hat, streng an. Es sah aus, als wäre dieses Mädchen sauer darüber, dass Fiona neben Logan saß. Und ich war es auch, also sollte sie lieber auf ihre Freundin hören.
Fiona stand auf und setzte sich zu ihrer Freundin. Sie entschuldigte sich noch bei Logan. Nun war sein Lächeln ernster. Er atmete kurz tief ein und sah dann rüber zu mir.
„Da hast du ja mal wieder Glück gehabt. Jetzt setz dich schnell hin. Ansonsten tue ich es.“ Diese Bemerkung ignorierte ich. Es war eh schwer genug sich vorzustellen, wie er sie angesehen hat.
„Es schein t, als sei der Typ hier sehr beliebt. Setzt dich schnell neben ihn. Wir wollten ja nicht, dass du am Schluss wieder zu spät kommst.“
„Wo sitzt du?“
Lucia zeigte auf den leeren Platz, auf dem sie schon zuvor gesessen hatte.
„Na gut, dann bis später.“ Lucia zwinkerte mir nochmal aufmunternd zu.
Ich setzte mich zu Logan und reichte ihm die Hand. Seine Haut fühlte sich so weich an, dass ich sie am liebsten nie mehr losgelassen hätte. Er grinste mich an. Da fing es in meinem Bauch wieder an zu kribbeln. Dieses Lachen war für mich und nicht für Lucia. Sie war ja nicht mal in Sichtweite.
„Kann ich die wieder haben?“, fragte er verlegen.
„Äh, ja sicher, sorry.“ Oh mein Gott, war das peinlich. Er musste denken, ich sei so eine dumme Kuh wie die anderen hier. Was irgendwie ja auch stimmte.
„Ich heiße Logan und du?“
„Youna“
„Hi Youna, es ist schön, dich mal aus der Nähe zu sehen.“
Er hatte mich also doch bemerkt. Die Schmetterlinge schlugen nun nicht nur ihre Flügel, es fühlte sich an, als würden sie gegen meine Bauchwand fliegen. Sowas hatte ich noch nie zuvor bei einem Typen gespürt. Er lächelte verlegen und sah mich fragend an. Ich wusste nicht genau, was er wollte. Also sah ich ihn ebenfalls fragend an.
„Ich hab dich gerade gefragt, wie es dir hier an unserer Schule gefällt?“
Echt? Das hatte ich nicht mitbekommen. Am liebsten hätte ich ihm gesagt, dass ich es besonders schön finde, neben ihm zu sitzen. Aber ich biss mir auf die Innenseite meiner Wangen. Bei dem Gedanken wurde mir ganz heiß. Ich spürte, dass mein Herz anfing zu rasen und mein Gesicht immer heißer wurde. Es war mir klar, dass ich gleich aussehen würde wie eine Tomate. Aber ich konnte nichts dagegen machen. Also versuchte ich, so locker wie möglich zu antworten.
„Ja ganz gut, ich habe ja bisher erst ein paar Stunden hier verbracht.“
„Ich kann dich und deine Freundin gerne nach der Schule rumführen, also … wenn ihr Lust dazu habt“, bot er an.
Ach ja klar. Er war nett zu mir, weil er zu Lucia wollte. Wie konnte ich nur so dumm sein. Meine Schmetterlinge hatten sich verabschiedet und ich blickte zu Lucia, die mich mit großen Augen fragend ansah. Ich hatte verloren und musste ihr den Vortritt lassen.
„Ich glaube, ich komme ganz gut alleine zurecht. Aber Lucia, meine Freundin, könnte Hilfe gebrauchen. Sie hat es nicht so mit der Orientierung.“ Er klopfte mit seinen Fäusten leicht gegen den Tisch. Hätte ich es nicht besser gewusst hätte ich gemeint, er sei enttäuscht.
„Oh, ich verstehe. Ich dachte nur, da ihr beide neu seid, würde ich meine Hilfe anbieten.“
Er war enttäuscht. Ich konnte es genau an seiner Stimme hören.
„Vielleicht wollt ihr ja was anderes machen? Ich könnte euch die Stadt zeigen.“ Ich war mir noch nicht hundert Prozent sicher. Es schien so, als sei er gerade noch enttäuscht gewesen, aber nun bot er uns wieder was zu dritt an.
Ich wollte unbedingt, aber eher alleine. Und dann fiel mir auch noch Fabienne ein. Ich musste sie nach der Schule abholen. Das hatte ich ihr versprochen. Mein Überlegen hatte ihm wohl zu lange gedauert, denn Logan sah mich nun ein bisschen gekränkt an. „Du, ich wollte nur hilfsbereit sein. Aber wenn du nicht kannst ist es kein Problem.“
„Nein tut mir
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