Symbiose (Schicksal)
offensichtliche Enttäuschung ärgerte mich.
„Also so eine Unverschämtheit lasse ich mir nicht gefallen. Ich meine, es ist schon klar. Sie ist unsere Lehrerin und so, aber selbst wenn sie nicht fast jeden Abend bei uns gesessen hätte, muss man wohl nicht so mit neuen Schülern umgehen.“
„Ja ich versteh sie auch nicht. Aber lass sie lieber. Vielleicht hatte sie Stress mit Mark.“ Dabei grinste ich aus versehen. Wir hatten ähnliche Gefühle für Mark. Ana wusste nichts über ihn. Sie hat ihn an einer Tankstelle kennengelernt und nach ein paar Wochen war sie mit ihm schon in den Urlaub gefahren. Zuerst war nur ich wegen ihm beunruhigt. Doch Lucia, die immer sehr leichtgläubig war, musste nach ein paar Gesprächen feststellen, dass Ana keine Ahnung hatte, mit wem sie es da zu tun hatte.
„Selbst wenn, ist das kein Grund uns so anzupöbeln.“
„Also ich spreche sie nicht drauf an.“
„Dann mach ich es alleine.“
Gerade als sie aufstehen wollte, sagte Ana zu uns, dass wir sitzen bleiben sollten. Es sah so aus als wäre Ana noch nicht fertig mit uns. Die anderen Schüler gingen raus und flüsterten am Vorbeigehen, dass wir ihnen jetzt schon leid täten. Doch nachdem der letzte Schüler aus der Türe war, war Ana wie ausgewechselt. Sie ging zu unseren Plätzen und umarmte uns. Sofort fing sie an von ihrer schönen Woche in Colorado zu erzählen.
„Es war ein super Tipp von dir dort in die Berge zu fahren. Mein Gott, es ist so schön dort. Die Natur und diese witzige Art, wie sich das Wetter dort ändert. Mark und ich fanden das sehr toll.“ Sie wollte gerade anfangen noch mehr zu erzählen, als ich mich räusperte. An der Türe standen ein paar Schüler, die ihre nächste Stunde bei Ana hatten.
„Oh, tut mir leid, ich habe total vergessen, dass ihr ja auch in eure nächste Stunde müsst.“
„Am Schluss haben wir wieder so eine nette Lehrerin die uns zusammenscheißt, weil wir eine Minute zu spät sind“, schnauzte sie Lucia an.
„Das hab ich nicht so gemeint. Sorry, aber die anderen Schüler nehmen mich nicht wirklich ernst. Und da ich wusste, dass ihr beide mir verzeihen werdet, wollte ich damit ein Statement setzen. Verzeiht ihr mir?“ Beim letzten Satz brachte sie ihr schönstes Lächeln zum Einsatz.
„Ja ja, ist schon in Ordnung. Also bis später dann.“
„Also ich fand’s nicht o.k., aber wenn Youna dir verzeiht“, dann verdrehte sie die Augen, „verzeihe ich dir auch.“
„Supi, danke. Dann lass ich euch mal in eure nächste Klasse gehen. Wir treffen uns dann später“, sagte sie und ließ ihre Klasse rein.
Die folgenden drei Stunden waren eher langweilig. Wir hatten bisher niemanden gesehen den wir kannten. Gut, wir kannten auch nur drei Leute. Eine Lehrerin, einen Jungen der nicht in unserm Jahrgang war und Logan. Aber genau auf den hatte ich mich so gefreut. Es schien beinahe so, als hätten wir gar keine Stunde zusammen. Ich konnte nur noch auf die letzten zwei Stunden hoffen. Meine Laune wurde dementsprechend schlecht und die Themen im Unterricht hatten wir fast alle schon gehabt. Natürlich sagten wir nichts. Es war schließlich unser letztes Jahr auf der High-School und ein bisschen Schummeln würde unserem Traum, doch noch aufs College zu gehen, weiter helfen. Wir saßen in der Pause alleine rum und mir wurde klar, wovor Fabienne sich gefürchtet hatte. Ohne Lucia an meiner Seite wäre ich wohl eingegangen. Die Leute sahen uns zwar an, aber keiner sprach mit uns. Nicht mal hier war Logan zu sehen. Danach hatten wir englisch und ich steckte meine Hoffnung in dieses Fach, Logan endlich wieder zu sehen. Als ich den Raum betrat roch ich schon sein Parfüm. Es hätte mich fast umgehauen vor lauter Aufregung. Mein Herz begann schneller zu schlagen als ich ihn sah. Er saß da, ganz alleine an einem Tisch. Eigentlich wollte ich mich sofort neben ihn setzen. Aber dann dachte ich wieder daran, wie er Lucia angesehen hatte. Doch bevor ich mich nach ihr umdrehen konnte, saß sie bereits neben jemand anderen und ich musste mich zu Logan setzen. Zittrig ging ich auf ihn zu. Als ich näher kam sah ich, wie sich ein Mädchen neben ihn setzte. Sie lachte ihn freundlich an. Er senkte seinen Blick und ignorierte sie. Verschämt blickte er nach unten und lächelte sie an. Ich sah nun Lucia fragend an.
„Da kann man wohl nichts machen und du wirst wieder meine Gesellschaft genießen müssen.“ Sie stand auf und suchte nach einem Platz, wo wir nebeneinander sitzen konnten.
„So ein
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