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Symbiose (Schicksal)

Symbiose (Schicksal)

Titel: Symbiose (Schicksal) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brunner-Huysamen
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nicht zu glauben, also musste ich sie mehr überzeugen. Ich strich ihr den Pony aus dem Gesicht. „Fabienne, du bist so schön, dass ich manchmal Gänsehaut bekomme, wenn ich dich ansehe. Du siehst genau aus wie Mom.“
    Fabienne versuchte sich aus meinen Händen zu befreien, sodass sie wegsehen konnte. Doch ich ließ sie nicht.
    „Du bist genauso dickköpfig wie sie, weißt du das?“
    „Wirklich?“ Dabei lächelte sie das erste Mal seit unserem Gespräch.
    „Ja wirklich. Kannst du dich noch daran erinnern, als sie für dich eine Schwarzwälder Kirsch Torte machen wollte? Sie hat einfach nicht begriffen, dass sie es nicht konnte. Genau wie du jetzt nicht sehen willst, was für ein wunderbarer und besonderer Mensch du bist. Und wenn das jemand nicht erkennt, hat er Pech.“
    „Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich habe Vieles von ihr vergessen.“
    Ich sah sie entsetzt an. „Wie meinst du das? Sie hat drei Tage immer wieder diesen Kuchen gebacken. Wir alle mussten in dieser Zeit die Torten probieren. Kannst du dich wirklich nicht mehr daran erinnern?“
    „Nein! Ich hab vieles vergessen.“
    Diesmal schaffte sie es, sich aus meinen Händen zu befreien. Sie wollte die Tränen nicht zeigen, die ihr übers Gesicht liefen.
    „Tut mir leid. Ich denke das liegt daran, dass du noch recht klein warst als sie starb.“
    „Nein, daran liegt es nicht Youna. Es liegt daran, dass ich jedes Mal von dir gestoppt worden bin, wenn ich über sie reden wollte.“
    Gerade als ich mich zu Wehr setzen wollte wurde mir bewusst, dass es stimmte. 
    „Es tut mir leid, wenn ich dich damit jetzt gekränkt habe. Aber so ist es nun mal. Wir reden nie über sie und deshalb vergesse ich viel.“
    „Du hast recht und mir tut es leid. Ab heute werden wir das ändern, versprochen.“
    Wir beide umarmten uns. Es war als Handschlag zwischen zwei Geschäftsfrauen zu verstehen.
    Ich fragte sie, ob ich sie vielleicht in die Schule begleiten sollte. Doch sie verneinte. Es sei ihr zu peinlich, von der großen Schwester in die Klasse gebracht zu werden. 
    Danach küsste ich sie noch einmal auf die Stirn, so wie unsere Mutter das immer gemacht hatte und kletterte wieder vom Baum.
    „Das hat Mom auch immer gemacht. Das weiß ich noch.“
    Ich grinste sie an und sagte ihr, dass ich das weiß und dass ich es ab jetzt immer so machen würde.
     
    Auf der Fahrt hatten wir nur ein Gesprächsthema. Der Sommer war echt toll gewesen und es war erstaunlich, dass wir gleich Freunde gefunden hatten. Sie waren keine wirklichen Freunde. Eher Bekannte. Aber man konnte ja nie sagen, wohin das führen würde. Jetzt war nur noch Fabienne an der Reihe, neue Leute in ihrem Alter zu treffen. Ich war deshalb aufgeregt. Aber es gab noch einen Grund, aufgeregt zu sein. Lucia und ich hatten von Ana ein paar Infos über Logan erhalten und wussten, dass er in unserem Jahrgang war. Eine Mischung aus Freude und Panik kam in mir auf als ich daran dachte, ihn heute wieder zu sehen. Wir hatten ihn ab und zu in der Stadt getroffen. Lucia war ein wenig enttäuscht. Denn obwohl sie ihn für mich freigegeben hatte, hatte sie gehofft, er würde mit uns reden. Er ging immer wenn er uns entdeckte ganz schnell wieder weg, ohne auch nur ein Wort mit uns zu reden. Nur Seth war so höflich, mit einer Handbewegung zu zeigen, dass er uns gesehen hatte. Seth schien aber im generellen anders zu sein. So wie uns Ana erzählt hatte, war er freundlich und offen für alles. 
    „Wir sind da“, rief mir Fabienne von hinten ins Ohr.
    „Hupsi, das hab ich wohl nicht mitbekommen.“ Es kam in letzter Zeit oft vor, dass ich in Gedanken vertieft war. Meine Kontrollsucht hatte wirklich Fortschritte gemacht. Die meiste Zeit ließ ich Lucia ans Steuer und konnte mich so unwichtigeren Themen wie Jungs widmen, auch wenn es im Moment nur einer war, an den ich dachte.
    Zuerst brachten wir Fabienne ins Klassenzimmer. Sie hatte sich doch noch kurz davor umentschieden und ich war ganz froh drum. So konnte ich mir nochmal ein Bild von den anderen machen. Als ich die Lehrerin sah gab ich ihr meine Nummer und sagte, sie dürfe immer anrufen. Egal, um was es ging. Sie sah mich etwas verwirrt an und entgegnete mir, dass sie diese schon habe. Sie würde aber auf jeden Fall anrufen, wenn etwas nicht stimmt. Sie glaubte wohl, mich damit beruhigen zu können. Doch dafür brauchte es schon ein bisschen mehr.
    „Es könnte schwer werden, ich möchte Sie nur vorwarnen.“
    Nun sah sie mich nicht mehr verwirrt

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