Symbiose (Schicksal)
da Lucia sowieso nicht gut auf ihn zu sprechen war wollte ich das Thema nicht auch noch anheizen. So sehr ich mich auf Turnen gefreut hatte schien es mit jetzt, als wäre es umsonst gewesen, das Haus zu verlassen.
Beim Mittagessen bemerkte ich, dass Seth da war. Logans kleiner Bruder sah mich irgendwie komisch an und immer wenn ich zu ihm sah, schaute er auffällig schnell weg. Es hatte sogar den Anschein, als würde er mit meinen Klassenkameraden über mich reden. Ich wollte es eigentlich gleich Lucia sagen, aber ich dachte nochmal kurz darüber nach. Ich meine, wie würde das denn aussehen, wenn ich mir einbilden würde, dass er sich für mich interessieren würde? Ich war doch schon froh annehmen zu können, dass Logan mich mochte. Doch dann drehten sich die anderen Schüler auch nach mir um und schüttelten anschließend den Kopf. Das konnte doch keine Einbildung sein. Sie sahen mir direkt in die Augen wenn sie es taten. Fragte er sie etwa, ob ich von Logan geredet hatte oder ob ich einen Freund hatte? Was hätten die anderen sonst verneinen können, die kannten mich doch nicht mal.
„Was glaubst du, was die besprechen? Es sieht doch so aus, als würden die über dich reden. Findest du nicht auch?“ fragte Lucia.
Lucia saß da und hatte ihre typische Haltung angenommen. Die Füße auf einen der Stühle neben sich, die Haarspitzen zwischen ihren Fingern und einen Spiegel in der anderen Hand.
„Ich glaube nicht, dass die sich über mich unterhalten. Naja gut, zuerst habe ich das gedacht, aber was könnte der denn über mich wissen wollen?“
„Das ist doch der Bruder von Logan. Der will bestimmt wissen, ob du einen Freund hast oder so.“
Lucia setzte sich wieder gerade hin um Seth genauer beobachten zu können.
„Vielleicht ist Logan deshalb nicht da, weil er dich testen will. Es gibt hier schon genug Jungs, die dich mit einem gewissen Blick anschauen.“
Und es war wirklich so. Ich hatte zwar kaum darauf geachtet, doch nun drehte ich mich um, sodass ich die ganze Cafeteria sehen konnte. Einige unserer Klassenkameraden saßen da und es sah aus, als würden sie gleich auf mich zugehen. Als ich mich wieder umdrehte um nach Seth zu sehen, stand Ben genau vor mir. Er war ganz rot im Gesicht und fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, das erkannte ich sofort. Da begriff ich, warum. Er wollte mich um ein Date bitten. Und das wiederum brachte mich dazu, mich unwohl zu fühlen. Ich wollte mich nicht gleich wieder unbeliebt machen, aber ich musste ihm einen Korb geben.
Ich erklärte ihm, dass ich momentan keine Beziehung möchte. Es tat mir wirklich leid, denn es war schon schwer genug, auf eine Person zuzugehen. Aber dann auch noch einen Korb zu erhalten war echt blöd. Und er war wirklich süß. Wäre ich nicht in Logan verknallt, hätte ich wohl ja gesagt. Er war groß, hatte braune Haare und eine unglaublich gepflegte Haut. Eigentlich genau mein Typ. Doch Logan war in meinem Kopf und es schien so, als könnte ich daran so schnell nichts ändern.
Da fiel mir wieder Logans Abwesenheit ein und ich drehte mich sofort wieder nach Seth um.
„Seth ist schon weg, falls du ihn suchst“, sagte Sophie.
„Ich habe ihn gerade weggehen sehen. Den finde ich auch total süß, aber ich dachte du stehst eher auf seinen Bruder. Gestern, als wir uns unterhielten, hast du immer verschämt weggesehen.“
Ich spürte, dass ich rot wurde. Mein ganzes Gesicht wurde warm. Es war nicht schlimm auf einen Jungen zu stehen, aber hier kannte ihn jeder und er hatte erst gestern mit seiner Freundin Schluss gemacht. Und das war mir peinlich. Vielleicht war ich noch nicht ganz so rot, dass ich ihr eine Lüge auftischen konnte. „So ein Quatsch, ich stehe nicht auf Logan. Ich kenne ihn ja nicht mal.“ Als ich die Wörter so aus meinem Mund hörte, wusste ich es. Selbst wenn mein rotes Gesicht mich nicht verraten hatte, hatte das sicherlich meine piepsige Stimme erledigt.
„Oh, tut mir leid. Ich dachte nur, es sah gestern so aus und dann … ähm das mit Logan und Alexis. Naja, das habe ich wohl falsch verstanden.“
Lucia beugte sich vor und ich wusste, was sie vorhatte. Aber es war zu spät, als dass ich es noch hätte ändern können. Sie tat so, als würde sie gleich ein Geheimnis verraten, sprach aber so laut, dass es alle am Tisch mitbekamen. „Doch tut sie, sie kann an nichts anderes denken. Und er scheinbar auch nicht. Die beiden haben sich gestern geküsst.“ Sie schnitt eine Grimasse, als sie von mir einen bösen
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