Symbiose (Schicksal)
würde. „Du kennst es doch selber. Wie oft hast du dich schon verliebt und deshalb Leuten abgesagt?“
Das hatte gesessen, denn sie ignorierte meine Frage und wir redeten über das Training, das wir am Freitag haben würden. Gestern Abend hatten wir extra noch gegoogelt. Wir hatten nicht wirklich Erfahrungen als Cheerleader. Ballett war unsere Stärke, aber nach den Videos zu urteilen war das eine ganz andere Nummer.
Lucia bestand allerdings darauf, Ana vor der Schule noch einmal anzurufen. Sodass Ana wusste, dass sie verärgert war. Doch Ana ging wieder nicht ans Telefon. Es ging immer sofort die Mailbox ran. Es war nicht ungewöhnlich für Ana zu vergessen, ihr Telefon aufzuladen und deshalb machte ich mir auch keine Gedanken. Bis wir in die Klasse kamen hatte Lucia es mehrmals versucht.
In der Klasse sprangen alle herum und beschossen sich mit Papierkugeln. Auf der Tafel stand eine Nachricht in fast unlesbarer Schrift.
Mrs. Rodguez kommt heute nicht zum Unterricht. Leider gibt es heute keinen Lehrer der die Stunde übernehmen kann. Mrs. Rodguez hat einen Arbeitsauftrag für euch. Nehmt ihn euch und bearbeitet ihn in Teams. Er wird am Montag von ihr eingesammelt.
Nun machte ich mich auch Sorgen. Ich sah zu Lucia, die das Ganze scheinbar nicht mitbekommen hatte. Ich nahm sie am Arm mit nach draußen.
„Findest du es nicht komisch, dass sie heute schon wieder nicht kommt?“ Erst da hatte Lucia es verstanden und wollte gerade anfangen, sich darüber auszulassen.
Doch ich bekam eine SMS und holte mein Handy aus der Tasche Ich las die SMS laut vor. Ich konnte gar nicht glauben, was ich da las.
„Ich bin mit Mark auf einem kleinen Urlaub. Sorry, dass ich euch nicht Bescheid gesagt habe, aber es war eine Überraschung von Mark. Macht euch keine Sorgen und bitte sagt der Schule nichts davon. LG Ana“
Lucia und ich machten uns nun gleichermaßen Sorgen. Ich war kein Fan vom ihm und so wie ich Ana kennen gelernt hatte, war der erste Eindruck von ihr nicht wirklich gut. Doch in den folgenden Wochen war sie ganz anders als an dem Abend, als ich sie abholen musste. Selbst wenn Mark sie überrascht hatte. Sie hätte warten können, bis wir Ferien haben. Das passte mir nun wirklich nicht. Wenn sie jetzt schon mit so was anfängt. Ich meine, einen Tag kann man ja mal zu Hause bleiben, aber gleich eine Woche? Ich würde wohl den Kontakt zu ihr meiden müssen. So was konnte ich nicht gebrauchen. Als wir wieder rein kamen, sahen uns die anderen an als hätte ich irgendwas im Gesicht. Das hatte ich durch den Stress total vergessen. Mir wurde sofort ganz schlecht. Mir war klar, warum die anderen mich so ansahen. Also drehte ich mich zu seinem Sitz. Ich wollte gleich wissen, ob der Grund für dieses Starren auch da war. Doch ich musste feststellen, dass der Sitz leer war. Logan war nirgends zu sehen.
Ich hörte die anderen tuscheln und normalerweise hätte es mir auch was ausgemacht. Doch ich war so enttäuscht, dass Logan schon wieder nicht da war, dass ich es ignorierte.
Die Stunde verging wie im Flug und ich hatte mich endlich mal mit ein paar meiner Klassenkameraden unterhalten. Zwei der Mädchen, die ich kennen gelernt hatte, hatten uns schon auf eine Halloween Party eingeladen. Ich wollte zuerst ablehnen da Lucia und ich ein eigenes Ritual hatten wie wir Halloween feierten. Doch Lucia mischte sich ein und so sagten wir zu. Danach ging quasi alles für uns beide bergauf.
KAPITEL 10
Es war mittlerweile eine Woche vergangen, seit ich Logan gesehen hatte. Jeden Morgen hoffte ich, ihn wieder zu sehen. Nachdem ich es nicht mehr ausgehalten habe, hatte ich sogar Seth nach ihm gefragt. Er war nicht unhöflich, aber auch nicht wirklich freundlich zu mir gewesen. „Grippe“, hatte er nur gesagt und war weggegangen.
Logan stand wieder an derselben Stelle wie letzte Woche, als er vor der Schule auf mich gewartet hatte. Als ich ihn sah, wurde ich wütend. Er hatte mir versprochen zu kommen und nun war eine Woche vergangen. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. In meinem Kopf hatte ich die Szene tausend Mal geübt. Doch nun war alles leer.
„Hey Youna“ sagte er, als ich aus dem Auto ausstieg. Diesmal ging er gleich auf mich zu und wartete nicht erst wie beim ersten Mal.
Ich drehte mich zu ihm. Ich hatte ihn zwar gesehen, aber ich war mir bis zu dem Moment nicht sicher, ob ich ihn darauf ansprechen würde. In meinen Tagträumen war es so viel einfacher gewesen. Ich hatte ihn geküsst und alles war gut.
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