Symbiose (Schicksal)
den ich nun fast jede Nacht hatte, wurde immer schlimmer. Er war dunkler, kälter und realistischer geworden. Ich war so erschöpft, obwohl ich fast acht Stunden geschlafen hatte. Wenn ich es einmal geschafft hatte, mich von den Handschellen zu befreien, die mir die Handgelenke blutig gerieben hatten, lief ich immer in die falsche Richtung. Immer tiefer in die Höhle hinein.
Als ich wach wurde war ich schweißgebadet und schrie laut auf. Es dauerte einige Sekunden bevor ich begriff, wo ich überhaupt war. Der Geschmack von Sand und Blut wollte einfach nicht verschwinden. Die Sonne ging schon fast auf. Es hatte länger gedauert als sonst aus diesem schlimmen Alptraum aufzuwachen. Ich rieb mir die Augen und schluckte eine der Kopfwehtabletten, die neben meinem Bett waren.
Ich hatte keine Lust nach dieser Nacht aufzustehen. Aber ich war froh, die Sonne schon aufgehen zu sehen. Das hieß, ich musste nicht mehr einschlafen. Es klopfte an meiner Tür. „Herein.“ Fabiennes Kopf schaute durch die Tür.
„Na, hast du wieder einen Alptraum gehabt?“, fragte sie.
„Tut mir leid, habe ich dich etwa geweckt?“, fragte ich sie. Ich wollte nicht, dass sich Fabienne Sorgen machte. Aber nach meinen nächtlichen Schreien würde sie das eh, obwohl es mir unangenehm war. Ich hatte es nicht unter Kontrolle. Im Gegenteil, es wurde immer schlimmer.
„Kann ich zu dir ins Bett kommen? Ich hab schon geschaut, es ist erst halb sechs.“ Bevor ich auch nur antworten konnte war sie bereits drin.
„Komm rein und wir kuscheln noch ein bisschen, bevor wir wieder aufstehen müssen.“ Ich hob die Bettdecke, sodass Fabienne gut reinkriechen konnte. Das taten wir z.Zt. öfter. Aber meist am Wochenende, wenn Fabienne schon wach war und ich nicht mal richtig die Augen aufbekam. Es klopfte ein zweites Mal an der Türe.
„Herein“
„Wow, was war denn heute Nacht los? Ich glaube, das war dein Rekord. Ich sollte wirklich mal so ein Zähl-Ding aufstellen um das zu messen“, scherzte Lucia, deren Haare so durcheinander waren, dass ich fast lachen musste.
„Du siehst ja witzig aus“ kam von Fabienne, als sie unter der Decke hervor sah.
„Du hast scheinbar selbst eine unruhige Nacht hinter dir, kann das sein?“ fragte ich. Ich wollte nicht, dass sie einen größeren Trubel drum machte. Das ging am besten, wenn man die Leute auf ihre eigenen Dinge ansprach.
Lucia rieb sich nochmal die Augen und durch ihr Gähnen konnte man noch ein „Ja“ heraus hören.
Ich hob nochmal meine Decke und Fabienne rutsche näher an mich. Lucia krabbelte schnell ins Bett und vergrub sich unter der Decke. Meine Augen wurden ganz schwer und schon war ich wieder eingeschlafen. Bis der Wecker klingelte und uns drei aus dem Schlaf riss.
„So ein Mist, ich bekomme meine Augen nicht mehr auf. Mach es aus Youna, mach es aus!“ schrie Lucia. Ich schlug mit meinen Armen wild umher, bis ich endlich den Wecker gefunden hatte und er leise war. Nun war ich wach und riss die Augen auf. In der Sekunde fiel mir ein, dass nicht Samstag war sondern erst Mittwoch.
„Es ist schon 6:20 Uhr Leute, also ich stehe jetzt auf.“ Fabienne hatte nicht mal den Wecker gehört und so war es wieder mal meine Aufgabe, den Frühstückstisch zu decken. Als ich aus der Dusche kam, lagen die beiden immer noch so da wie vorher. Lucia lag mit allen vieren auf dem Bett. Die Decke war hauptsächlich auf ihrem Kopf, sodass ihr restlicher Körper unbedeckt war. Gott sei Dank hatte sie sich endlich angewöhnt wieder Schlafanzüge zu tragen dachte ich mir, als ich sie so betrachtete. Bei diesem Anblick musste ich einfach grinsen und ein Lied pfeifen, das mir schon seit ein paar Tagen im Kopf umherging. Trotz meines Alptraums war ich bestens gelaunt. Ich hoffte, Logan heute zu sehen und bei dem Gedanken ging in mir die Sonne auf. Er hatte vielleicht wirklich einfach keine Zeit gehabt. Er kannte auch meine Adresse nicht. Vielleicht lag es daran. Gut, er hatte gesagt, er wüsste, wo er mich findet. Aber das war wohl nur so daher gesagt.
Heute hatten wir im Turnunterricht das Thema Balken. Das war unser absolutes Lieblingsthema und wir waren auch richtig gut darin. Nach jahrelangem Ballettunterricht sollte das ein Klacks für uns werden. Deshalb hatte ich mich schon die ganze Woche auf diesen Tag gefreut. Doch meine Freude hielt nur kurz an. Logan war nicht zum Unterricht gekommen und Ana hatte sich auch krank gemeldet. Ich war mir sicher, sie hatte eine wilde Nacht mit Mark gehabt. Aber
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