Symbiose (Schicksal)
noch da war oder es ihr jemand sagen würde, würde es sicher Ärger geben.
„Ach die. Die war doch danach nicht mehr in der Schule.“
Wir standen noch kurz zusammen in der Küche als Lucia rief, dass das Fleisch fertig war. Den Tisch hatte Fabienne bereits gedeckt und ich nahm noch den Kartoffelsalat mit in den Garten. Fabienne kam aus dem Pool und drückte Ana so fest, dass ein Wasserfleck auf ihrem blauen Long-Sleeve zurück blieb.
„Fabienne, geh bitte rein und zieh dir was Trockenes an. Sorry Ana, brauchst du auch was anderes zum Anziehen?“ Sie schüttelte den Kopf und dabei flogen ihre Haare wild umher. Sie sah richtig gut aus. Total erholt und sogar ein bisschen Farbe hatte sie bekommen. Obwohl sie eh schon recht dunkle Haut hatte.
„Schön habt ihr es hier. Wirklich schön. Sind die Blumen da hinten neu?“
„Ja, die hat Youna mit Fabienne gestern eingepflanzt.“
„Was war denn mit den alten, die Megan ausgesucht hatte?“
Ich warf Lucia einen bösen Blick zu.
„Jemand“, dabei sah ich immer noch zu Lucia, „hat vergessen, die Blumen zu gießen. Nach ein paar Tagen sind sie uns dann eingegangen.“
„Aha, verstehe. Die find ich auch schön.“ Sie stand nochmal auf, um zu den Blumen zu gehen. Entweder wollte sie nur höfflich sein oder sie interessierte sich wirklich dafür.
Lucia folgte ihr und stimmte ihr zu. Sie fände die Blumen auch viel passender. Dafür kassierte sie gleich noch mal einen bösen Blick, daraufhin zuckte sie mit den Schultern und setzte sich wieder.
„Also ich muss euch jetzt alles ganz genau erzählen. Mark ist ja so toll. Ihr könnt es mir glauben, so einen Mann gibt es kein zweites Mal.“ Innerlich verdrehte ich die Augen. Zuerst einmal gab es da Logan und selbst wenn nicht, dieser Mark schien mir überhaupt nicht so toll zu sein. Im Gegenteil, ich fand ihn übertrieben. Ein totaler Schnösel, meiner Meinung nach nicht zu Ana passte. Gerade als sie uns ihre beinahe Bettgeschichte erzählen wollte, klingelte ihr Handy. „Oh tut mir leid, das ist bestimmt Mark. Da muss ich ran gehen.“ Mit zuckersüßer Stimme antwortete sie den Anrufer. Es musste Mark sein und so wie es sich nach ihrer hohen Stimme anhörte, hatte er was vor mit ihr. „Es tut mir leid, aber.“ Aufgeregt spielte sie mit ihrem Handy in der Hand, als sie aufgelegt hatte und sah uns drei schuldbewusst an.
„Was soll ich sagen? Er hat mich gefragt und dabei klang er so aufgeregt. Er will mir sein Haus zeigen. Ist das nicht super?“ Eigentlich hatte sie recht, es war super, aber irgendwie ärgerte es mich auch. Sie war immerhin drei Tage mit ihm verreist. Konnte man da nicht von ihm verlangen, dass er einen Tag auf sie verzichtete? Andererseits konnte ich es auch verstehen. Er war nun mal ihr Freund. Lucia schien meine Meinung ebenfalls zu teilen. Mit hochgezogener Augenbraue sah sie Ana verärgert an.
„Also ich find das nicht in Ordnung, aber wenn du meinst.“
„Ach komm schon. Ich würde es auch verstehen, wenn du dich mit einem Typen treffen wolltest.“
Ich wollte nicht, dass die beiden vor Fabienne anfingen zu streiten, also griff ich ein. „Geh nur Ana, wir verschieben es einfach.“
Dabei gab ich ihr einen Kuss auf die Wange und brachte sie zu Tür. Als ich mich verabschiedete, bekam ich plötzlich den Eindruck, als wäre sie nicht wirklich glücklich darüber, zu gehen. Nach außen hin strahlte sie vielleicht, doch in ihren Augen sah ich etwas anderes. Es war mir schon öfter aufgefallen, wenn sie von Mark sprach. Doch mir hatte immer das passende Wort gefehlt. Doch heute, als sie sich noch einmal zu mir umdrehte, bevor sie ins Auto stieg, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war Verzweiflung. Im Sommer, als sie ein paar Mal bei uns und Mark mal nicht in der Stadt war, hatte sie mir erzählt, wie ihr Liebesleben vor ihm ausgesehen hatte. Wie eine staubtrockene Wüste hatte sie es beschrieben. Da hatte sie auch ein Grinsen, aber ihre Augen sahen traurig dabei aus. Nie hatte es mit irgendwelchen Typen geklappt. Trotz ihres guten Aussehens. Damals hatte ich mir nichts dabei gedacht. Doch jetzt sah ich ihren Blick und ich konnte nicht anders als zu vermuten das Mark nur ein verzweifelter Versuch war, nicht alleine zu enden. Das wäre zwar dumm gewesen, da sie erst 24 Jahre alt war. Aber ich konnte auch nicht sagen, was sie vorher schon alles erlebt oder versucht hatte. Ich nahm mir vor, sie durch die Blume darauf anzusprechen. Irgendwie würde ich das schon schaffen.
In
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