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Symbiose (Schicksal)

Symbiose (Schicksal)

Titel: Symbiose (Schicksal) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brunner-Huysamen
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genau die Antwort, die ich hören will.“ „Das liegt wohl daran, dass ich mich mit dir beschäftigte. Ich lerne schnell, was ein Mensch braucht.“ Ich spürte, wie der Ärger plötzlich über diese Aussage hoch kam. Was zum Kuckuck meinte er damit? „Nicht, dass du mich jetzt falsch verstehst. Ich würde mein Wissen niemals dir gegenüber ausnutzen. Ich würde dir nie weh tun.“ Aber das war gar nicht der Grund gewesen, warum ich so wütend aussah. Es war mehr die Tatsache, dass er das mit jedem machen konnte. Und dass er mich als Mensch bezeichnete, brachte mich wieder dazu zu verstehen, dass er wirklich anders war. Das Bild von einer gemeinsamen und vor allem normalen Familie verschwand sofort wieder. „So gern ich auch bei dir bin brauche ich jetzt Zeit für mich.“ Enttäuscht sah er zu mir.
    „Ich habe dich verärgert. Tut mir leid.“ Verletzt über meine Aussage ging er umher. Er wurde schneller und nun fing er an mich zu umkreisen. „Das war alles so dumm von mir. Wieso habe ich dir das alles nur gesagt? Verdammt, Youna. Ich hätte dich einfach in Ruhe lassen sollen.“ Nun hatte er schon wieder ein schlechtes Gewissen. Ich war zwar sauer auf ihn, aber ich wollte nicht, dass er sich so fühlte. „Es liegt nicht an dir. Also nicht wirklich. Es ist mehr die Tatsache, dass sie nach Fabienne schauen werden. Deshalb brauche ich einen klaren Kopf. Verstehst du das?“ Er hielt sofort an und sein Gesicht wurde wieder weicher. Er schüttelte den Kopf und rieb sich mit seinem Handrücken die Augen. „Natürlich. Das Jugendamt. Das hätte ich mir denken können.“ Vergnügt kam er zu mir rüber und hielt meine Hand. „Ich werde nun gehen, damit du dich auf deinen Termin vorbeireiten kannst. Wann kommen sie?“ Ich zuckte mit den Achseln, da ich selbst keine genaue Idee davon hatte. „Ich glaube, dass sie bald kommen werden. Aber wer weiß das schon so genau?“ Ich küsste ihn noch einmal auf die Wange und rannte wieder los. Ich drehte mich nochmal zu ihm um. Logan stand immer noch da. „Wirst du wirklich gehen, oder werde ich dich einfach nur nicht mehr sehen?“ Er lachte laut auf. „Wahrscheinlich das Letztere. Ich will doch nicht, dass dir etwas passiert.“ Er zwinkerte mir zu und ich rannte mit einem guten und sicheren Gefühl weiter. Es war klar, dass er mich beobachten würde, doch genau dadurch konnte ich mich komplett fallen lassen. Mein Kopf war so frei wie schon lange nicht mehr als ich erschöpft ins Bett fiel.
    In der Schule wartete Logan wieder auf uns unter der großen Eiche. Als ich ihn sah, musste ich mich zurückhalten um nicht aus dem noch fahrenden Auto zu hüpfen. Ich hatte es bisher geschafft, mit Lucia nicht über die letzte Nacht zu sprechen und so wie sie mich ansah, wusste sie auch noch nicht über Logan Bescheid. Als das Auto endlich zum stehen kam versuchte ich ruhig auszusteigen. Langsam drückte ich auf den Knopf meines Gurtes und öffnete die Türe. „Oh Mann, Youna. Geh einfach und tu nicht so als hättest du alles unter Kontrolle.“ Lucia sah mich spitz an und ich folgte ihren Anweisungen. In weniger als einer Sekunde war ich in seinen Armen. „Hi.“ „Hi. Na, hast du die Nacht gut überstanden?“ Ich wusste, dass er sicherlich gesehen hatte, dass ich in dieser Nacht wieder einen Alptraum gehabt hatte. Doch wenn er dieses Spielchen spielen wollte. Gerne. „Ja, ich habe sehr gut geschlafen.“ Ein undefinierbares Geräusch kam von ihm. Danach legte er seinen Arm um meine Schulter und wir gingen zusammen in die Schule. Zuerst brachte er Fabienne mit uns in die Klasse, doch dann verschwand er schnell. „Er scheint dich gern zu haben. Ich meine so richtig. Und du erst. So habe ich dich ja noch nie gesehen.“ Lucia fand es scheinbar sehr amüsant, dass ich mich selber kaum noch unter Kontrolle hatte. „Ja, er ist unglaublich.“ Bei dem letzten Wort lachte ich in mich hinein.
    Er war tatsächlich unglaublich. „Warum wolltest du gestern nicht mehr mit mir reden?“ Da war es. Das, wovor ich mich gefürchtet hatte. Ich wollte darüber nicht mit ihr reden. Doch nach ihrer nächsten Frage zu urteilen hatte sie einen ganz anderen Grund für sich parat gelegt. „Du hast mit ihm geschlafen, stimmt’s?“ Dabei sah sie mich so neugierig an, dass ich Angst hatte, ihre Augäpfel würden gleich aufpoppen. „Nein, hab ich nicht“, schoss es aus mir heraus. „Warum warst du dann so durcheinander?“ Ja, das war die Frage aller Fragen. Aber beantworten konnte ich sie ihr

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