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Symbiose (Schicksal)

Symbiose (Schicksal)

Titel: Symbiose (Schicksal) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brunner-Huysamen
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verletzlich aus, dass mich mein schlechtes Gewissen nun total überwältigte. Ich stand da und fing an zu heulen. Schlunzend entschuldigte ich mich für meinen Gefühlsausbruch. Eigentlich hatte ich doch gar keinen Grund zu weinen. Trotzdem konnte ich nicht aufhören. „Was tut dir denn bitte leid? Du hast nichts Falsches gemacht. Ich bin es, der sich hier entschuldigen muss. Du hast Fragen und das ist ganz normal. Für dich ist das Alles neu und ich hätte einfach nicht damit anfangen sollen. Es ist klar, dass alles nun raus muss. Du musst deine beste Freundin meinetwegen belügen, du hast Stress wegen Fabienne und du hast erfahren, dass dein Freund ein Monster ist.“ Als er das alles sagte fing ich noch lauter an zu weinen. Ich konnte gar nicht mehr aufhören. Logan nahm mich in den Arm und ich ließ mich fallen. Sanft streichelte er meinen Rücken und ich fing langsam an wieder gleichmäßig zu atmen. Meine Augen fühlten sich ganz geschwollen an als ich sie wieder aufmachte. Logan wischte mir noch meine Wangen trocken und küsste mich dann. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie du Sowas machst.“ Er drückte mich stärker an sich und flüsterte in mein Ohr.
    „Ich habe es schon einmal mit Alexis probiert, nachdem mich mein Vater gedrängt hatte, aber es hat nicht geklappt. Zudem habe ich dir das falsch erklärt. Wenn ein Ljiekaner Jemandem die Seele nimmt ist es zwar schmerzhaft, aber nur für einen Moment. Danach ist alles vorbei.“ Ich sah nach oben, um seinen Gesichtsausdruck zu sehen. „Wie?“ Die Tatsache, dass er mir gerade gestanden hatte, er habe es mit Alexis probiert, ignorierte ich in diesem Moment. Außerdem befürchtete ich, er würde mir auf diese Frage keine Antwort mehr geben. Aber er fing an weiter zu sprechen. „Wir nehmen den Mensch ganz dicht an uns und küssen ihn. Während er sich uns hingibt, fangen wir an, uns die Seele zu nehmen.“ Mir wurde plötzlich ganz kalt und ich bildete mir ein, dass es sich genauso anfühlen würde, wenn einem die Seele genommen wurde. „Das ist so schrecklich“ sagte ich, ohne über die Folgen nachzudenken.
    Er lockerte sofort seine Arme, sodass ich fast umgeflogen wäre. Auf der einen Seite bereute ich nicht, was ich gesagt hatte. Denn es war schrecklich. Doch auf der anderen Seite tat es mir leid, sein Gesicht danach zu sehen. „Du hast recht. Das ist es. Das braucht dir nicht leid tun. Selbst wenn der Mensch keine Schmerzen hätte wäre es schlimm. Denn ohne deine Seele kommst du auch nicht in den Himmel.“ Darüber hatte ich mir vorher noch gar keine Gedanken gemacht. Ich hatte mir nach dem Tod meiner Eltern zwar Gedanken über den Himmel gemacht, doch es war mehr als Trauerbewältigung gedacht. Nie hatte ich wirklich an den Himmel oder die Hölle geglaubt. Aber mit dem Wissen, dass es Dämonen gab, musste es auch einen Gegenpol geben. „Wohin kommen sie dann? Gibt es tatsächlich die Hölle?“ Logan nickte. „Es ist die Unterwelt, in der viele Dämonen ihr Zuhause haben. Sie nennen es Abyssus. Sozusagen unser Heimatort.“ Ich hielt mir die Hand vor den Mund, damit ich nicht losschrie. Es fühlte sich an, als würde plötzlich die ganze Welt auf mich fallen. Ich dachte an meine Mutter und meinen Vater. Wo waren sie? Sie waren beides gute Menschen gewesen, aber woher konnte ich sagen, was es bedeutet, ob jemand gut oder böse war? Wenn ich mir Logan ansah hätte ich schwören können, er würde in den Himmel kommen. „Wer entscheidet das?“ meine Stimme wirkte wie ein Echo auf mich und Logan sah erschrocken zu mir. Ich spürte, wie mich Panik packte. Ich wurde richtig hysterisch, denn das Alles war mir zu viel. „Wer entscheidet das, Logan?“ Ich fing an auf ihn einzuschlagen und wiederholte meine Frage immer wieder. Der Gedanke, dass meine geliebten Eltern vielleicht in der Hölle gelandet sein könnten, machte mich wahnsinnig. Alles wurde schwarz um mich herum.
    Meine Augen öffneten sich wieder und erschrocken musste ich feststellen, dass ich nicht mehr in dem leeren Raum war. Um mich herum waren viele Menschen, die ich alle nicht kannte. Ich drehte mich um und hörte eine vertraute Stimme. „Sie ist wach“, sagte Lucia und tätschelte mir den Kopf. „Mein armer Schatz. Das hast du davon, wenn du nichts isst. Gott sei Dank hast du sie gleich gefunden, Logan.“ Logan. Bei dem Gedanken an unser Gespräch wurde mir gleich wieder übel und das schlechte Gewissen packte mich. Wie musste er sich nur fühlen, nachdem ich vor ihm

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