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Symbiose (Schicksal)

Symbiose (Schicksal)

Titel: Symbiose (Schicksal) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brunner-Huysamen
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nicht. Glücklicherweise waren wir genau in dem Moment in der Klasse angekommen und hatten diesmal tatsächlich einen Lehrer in unserem Klassenzimmer. Zu meiner großen Enttäuschung war es aber nicht Ana. Innerlich hatte ich mir schon Hoffnungen gemacht, dass wir mit der Vermisstenanzeige übertrieben gehandelt hatten.
    Es war nur ein uralter Mann, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Sein Krückstock stand angelehnt am Pult und er sah verärgert zu uns rüber. „Sie sind zu spät. Wollen Sie vielleicht eine Extraeinladung?“ Wir schüttelten beide den Kopf und gingen zu unseren Plätzen. Beim Vorbeigehen flüsterte mir Lucia noch zu, dass das Gespräch noch nicht vorbei war. Dabei sah sie neugierig zu Logan. Ich wusste, dass ich es wohl nicht lange für mich behalten konnte. Doch Logan bestand darauf und ich verstand, warum. Ich würde einfach besser aufpassen müssen. „Was ist, wenn sie es trotzdem rausfindet?“ fragte ich Logan. Denn ich war mir zwar sicher, dass ich meinen Mund halten würde. Aber ich war mir nicht sicher, was Lucia von meinen Gedanken lesen würde. Er zuckte mit den Achseln. „Wenn sie es erfahren würde, würde nichts Schlimmes mit ihr passieren. Aber es wäre einfacher für uns alle, wenn es nicht dazu kommt.“ Damit konnte ich leben. So lange nicht irgendwer kommen würde und uns verfolgt. „Du lebst ja auch noch.“ Als er das sagte fiel mir wieder ein, dass ich ihn ja noch über dieses Seelending fragen wollte. Ich nahm seine Hand unter dem Tisch und streichelte sie. So wie er es bei mir machte. Immer, wenn er es bei mir gemacht hatte, hatte ich den Eindruck, es würde ihn beruhigen. Und genau das wollte ich jetzt. Er sollte so ruhig wie möglich sein, sodass er glaubte, mir würde es genauso gehen. Logan sah mich mit einem Lächeln an. „Pass auf mit deinen Berührungen, vielleicht kann ich mich nicht zurück halten“, spaßte er. Doch genau das wollte ich. „Sag mal Logan. Wie läuft das nun eigentlich mit diesem Seelenaussaugen ab?“ Statt einer Antwort zog er schnell seine Hand zurück und sah mich schmerzverzerrt an. „Ich will eigentlich nicht mit dir über dieses Thema reden Youna.“ Warum hast du dann damit angefangen?“ rechtfertigte ich mich. Es sah nun aus, als wäre ich die Böse hier in der Geschichte und das wollte ich mir nun auch nicht gefallen lassen. „Damit du Bescheid weißt. Aber nun solltest du aufhören, daran zu denken. Ich würde dir das niemals antun.“
    Genau hier lag das Problem. So wie er es sagte, musste es schrecklich sein und ich konnte mir nicht vorstellen, wie er so was mit Jemand tun konnte. „Kannst du es mir nicht einfach sagen, damit ich dieses Bild aus dem Kopf bekomme?“ „Nein!“ Das war das Einzige, was er noch in dieser Stunde zu mir sagte. Jeden Versuch den ich startete wieder mit ihm zu reden, blockte er ab. Logan verließ nach dem Klingen sofort das Klassenzimmer und ließ mich alleine sitzen. Es musste so schrecklich sein, dass er wirklich nichts sagen wollte. Das brachte mich zum Schaudern. Lucia und ich gingen in unsere anderen Klassen. Doch ich folgte dem Unterricht kein bisschen. Zu sehr war ich damit beschäftigt, an das zu denken, was Logan mir nicht sagte. Als ich ihn auch beim Mittagessen nicht gesehen hatte, befürchtete ich schon, dass er gegangen war. Es schien für ihn üblich zu sein dass er ging, wann immer er wollte. „Willst du mit mir darüber reden, Youna?“ fragte mich Lucia, als wir vom Tisch aufstanden. „Über was?“ ich zwang mich zu einem Lächeln. „Du hast dich mit Logan gestritten. Willst du darüber vielleicht mit mir reden?“ Lucia sah mich so liebevoll an, dass ich fast in Tränen ausgebrochen wäre. Doch ich hatte Logan versprochen, nichts zu sagen. Wie hätte ich ihr erklären können was los war, wenn ich eigentlich nichts darüber sagen durfte? „Nein, wir haben uns nicht gestritten. Geh schon mal vor, ich muss nochmal aufs Klo.“ Ich nahm hastig meine Tasche und ließ sie nun so stehen, wie Logan es vor ein paar Stunden noch mit mir gemacht hatte.
    Es tat mir leid. Denn ich wusste, dass sie eine gute Freundin war und sie mir nur helfen wollte. Aber ich konnte ihr nichts erzählen. Sie ansehen und dabei lügen funktionierte aber auch nicht. Also wählte ich die Flucht. Gerade als ich am Klo ankam packte mich etwas von hinten und zog mich in einen leeren Raum. Ich wollte sofort aufschreien, als ich den mir bekannten Duft einatmete. „Hey“, sagte er und sah dabei so

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