Symbiose (Schicksal)
sein Bruder ihn bei etwas braucht.“
Ich war enttäuscht. Es war klar, dass er noch andere Dinge zu tun hatte, aber ich war egoistisch genug, ihn nur noch für mich haben zu wollen.
Fabiennes Augen öffneten sich langsam wieder.
„Youna, du hast mich fast zu Tode erschreckt!“
„Was, wieso, was ist los?“
„Du siehst schlimmer aus als ich und ich hatte gerade ein Herz OP hinter mir.“ Sie lachte dabei, aber ich fand das Ganze überhaupt nicht witzig.
„Also du bist mir vielleicht Eine. Ich habe mir Sorgen gemacht.“
„Geh doch bitte nach Hause. Mir geht’s schon wieder besser.“ Sie sah mich aufmunternd an, indem sie ihre Lippen zusammenpresste und nur ein kleines Lächeln übrig blieb. Sie sah so erschöpft aus. Wie konnte sie nur sagen, ich würde schlimmer aussehen? Das war nicht möglich. Ihre Haare waren nassgeschwitzt. Das hatte mich zuerst beunruhigt. Doch die Schwester hatte uns erklärt, dass der Körper sich einfach noch “reparierte“ und dafür brauchte der Köper eine höhere Temperatur.
„Willst du mir etwa nun sagen, was ich zu tun habe? Das ist ja süß von dir, aber ich kann es gut alleine einschätzen, ob ich mich ausruhen muss oder nicht.“
„Bitte? Für mich?“ sagte sie und sah mich wirklich besorgt an.
Ich konnte ihr bei diesem Blick einfach Nichts abschlagen.
„Na gut, aber nur wenn du sicher bist. Denn wenn ich mal zu Hause bin, werde ich wohl schlafen wie ein Stein. Dann höre ich das Telefon vielleicht nicht.“
Ich sah zu Fabienne, die mit einer ernsten Miene nickte.
„Das ist mir schon klar. Trotzdem möchte ich, dass du jetzt nach Hause fährst und nimm die da auch gleich mit.“ Dabei zeigte sie langsam auf Lucia.
„Na gut. Aber lass anrufen, wenn was ist. Vielleicht höre ich es ja doch.“ Ich zwinkerte ihr zu.
Noch bevor Lucia und ich unsere Sachen packten, sagte Fabienne mir noch, dass sie kurz mit Lucia alleine reden wollte.
Vorgestern hätte ich wahrscheinlich erst mal gefragt um was es geht, doch jetzt ging ich einfach raus. So sehr ich mich auch dafür hasste ließ ich die Tür nicht ganz ins Schloss fallen. Wenn ich nun was hören würde könnte mir keiner einen Vorwurf machen. Na gut, das redete ich mir auf jeden Fall ein. Aber wenn es was gab, was mit dem Unfall zu tun hatte, musste ich es wissen. Und was sonst hätte Fabienne mit Lucia alleine besprechen wollen?
Als Fabienne sicher war, dass ich weg war, sprach sie erst. Sie klang ziemlich schüchtern.
„Ich habe mal eine Frage an dich.“
„Klar Mäuschen, was gibt’s?“, hörte ich Lucia, fragen.
„Also, es ist mir ein bisschen peinlich, ich möchte nicht, dass du denkst dass ich verrückt bin oder so. Als wir den Unfall hatten, also da habe ich was gesehen und ich möchte gerne wissen, ob du auch so was gesehen hast.“
„Ich verstehe nicht, was meinst du?“
„Als wir da so rumgeschleudert worden sind, da habe ich jemanden gesehen.“
Sie schwieg nun kurz und ich nahm an, dass sie auf Lucias Reaktion wartete. Doch es kam nichts, also fuhr sie fort.
„Jemanden, der mit mir geredet hat. Es war eine Frau. Sie sagte mir, dass ich mir keine Sorgen machen müsse. Sie würde auf mich aufpassen.“
„Meinst du vielleicht die Frau, die dich aus dem Auto geholt hat?“ Als sie es gesagt hatte war mir klar, dass das auch nicht sein konnte. Schließlich hatte Lucia gesagt, dass sie ein Mann aus dem Auto geholt hat. Lucia schien denselben Gedanken zu haben, denn sie sagte nichts.
„Ähm nein, ich glaube du verstehst nicht ganz. Es war noch während wir den Autounfall hatten. Sie war genau neben mir, sie sah wie ein, ähm, ja wie ein Engel aus. Du hältst mich jetzt bestimmt für verrückt oder?“
Lucia überlegte kurz bevor sie antwortete.
„Ich glaube nicht, dass du verrückt bist. Aber um zu deiner eigentlichen Frage zurückzukommen; nein, ich habe sie nicht gesehen. Unser Gehirn spielt uns manchmal einen Streich, also mach dir darüber keine Sorgen und ruh dich aus.“ Ich dankte Lucia innerlich für diese Antwort. Das hätte ich ihr wohl auch gesagt. Doch Fabienne akzeptierte diese Antwort nicht. Mit lauter Stimme fuhr sie fort. „Sie war da Lucia, ich habe es gespürt und ich habe sie gesehen. Sie war da!“ Als ich hörte, wie verzweifelt sie klang, stürmte ich durch die Tür.
„Was ist los?“ fragte ich so ahnungslos es ging.
„Nichts Youna, gehst du nochmal kurz raus bitte? Bitte Youna!“ Lucias Stimme war ernster als sonst. Und ich verschwand wieder. Lucia
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