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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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presste.
    »Halt! Was fällt euch ein?«
    Schuldbewusst zuckte Louisa zusammen. Ihre zauberhafte Vision zerbarst wie hauchdünnes Glas, und an ihrer Stelle erschienen Henry und Cosmo auf der Bildfläche, die den keuchenden Hastings jagten. Ihnen wiederum folgten ein Mops und ein Cockerspaniel, und das Ganze wurde untermalt von wütendem Gebell.
    »Was ist hier los?«, schimpfte Edwin und fuchtelte erbost mit dem Pinsel.
    »Wir hatten bloß Stöckchen geworfen - für Scamp!«, schnaufte Cosmo. »Aber dann hat Hastings auf einmal angefangen, mit einem dieser Stöcke auf meinen Hund einzuschlagen und -«
    »Ja, weil dein Hund mich gebissen hat!«, schrie der zehnjährige Hastings erbost dazwischen. »Das werde ich meinem Vater erzählen. Er wird deinen Hund erschießen. Das garantiere ich dir!«
    »Hier in Woburn Abbey werden grundsätzlich keine Hunde erschossen.« Mit drohendem Grollen in der Stimme trat Louisa dazwischen. »Hier respektieren wir die Tiere. Gehässige kleine Neffen hingegen, die versuchen, anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben, die sind zur Jagd freigegeben.«
    »Himmel Herrgott«, versuchte Landseer, die wütende Schar zu beruhigen. »Es wird doch wohl noch irgendein anderes Spiel geben. Eines, bei dem man nicht mit Stöcken wirft oder schlägt.«
    »Ja, ein Spiel mit Schwertern!«, rief Henry. »Lanny, wir spielen Piraten! Spielt Ihr mit uns? Bitte, bitte!« Hoffnungsvoll blickte er den jungen Künstler an. »Wir haben auch schon ein Floß zusammengezimmert, aber wir brauchen noch jemanden, der uns beim Tragen hilft. Ihr seid doch stark. Seid Ihr dabei, wenn wir es zum See hinunterbringen?«
    »Also gut, ihr habt mich überstimmt.« Landseer grinste gutmütig, während er einmal hilflos mit den Achseln zuckte.
    Louisa dagegen reagierte betrübt. »Wir können ja heute Nachmittag weitermachen.«
    Landseer aber lächelte nur und entgegnete leichthin: »Nein, nein, bemüht Euch nicht. Am Morgen ist das Licht ohnehin besser. Am besten, wir verschieben unsere Sitzung einfach auf morgen früh.«
    »Und? Wie findest du Williams Frau?«, raunte Louisa leise, als sie auf der großen Freitreppe plötzlich ihrer Schwester Georgy begegnete.
    »Sie ist eine widerwärtige Schlange, die uns nicht ausstehen kann.«
    »Aber warum kann sie uns nicht leiden? Wir haben ihr doch nichts getan.«
    »Sie ist neidisch und eifersüchtig. Sonst nichts. William hat immer betont, wie viel Wert er auf Mutters Meinung legt. Und nun denkt Bessy, dass Mutter und sie in Konkurrenz zueinander stehen. Konkurrentinnen um Williams Liebe, wenn man so will. Außerdem ist Mutter eine echte Leitwölfin. Du weißt ja selbst, wie groß ihre Entourage ist.«
    »Ja, Mutter hat ein ganzes Heer von Bewunderern, das ist wohl wahr. Aber warum hasst die alte Schlange nicht bloß Mutter, sondern auch uns?«
    »Weil wir die Kinder der Leitwölfin sind, ist doch klar. Sicherlich, Vater liebt auch seine Söhne aus erster Ehe - Francis, Johnny und eben William. Aber uns liebt er doch ein kleines bisschen mehr. Mutter jedenfalls ist er hoffnungslos verfallen.« John Russell hatte, als er Georgina Gordon heiratete, bereits drei Söhne mit in die Ehe gebracht.
    »Aber das stimmt doch gar nicht. Vater liebt alle seine Kinder gleichermaßen.«
    »Wie dem auch sei, Lu. Denk besser nicht drüber nach. Das Leben ist einfach zu kurz, um sich über Leute wie Bessy aufzuregen.«
    Nachdenklich schaute Louisa ihre Schwester an. »Du hast recht. Ich sollte mir nicht so viele Gedanken machen.« Dann musterte sie Georgy einmal neugierig von Kopf bis Fuß. »Willst du etwa reiten gehen? Warte einen Moment, bis ich mir mein Reitkostüm angezogen habe. Dann begleite ich dich.«
    »Allerdings, ich will ausreiten«, bestätigte Georgy und nickte. »Aber ohne dich. Eine Aufpasserin ist so ziemlich das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann. Such dir irgendeinen anderen Zeitvertreib.«
    »Wie bitte? Na, das lässt ja tief blicken. Ich würde sogar sagen, dass eine Aufpasserin in deinem Fall wahrscheinlich genau das Richtige wäre. Ich rate dir nur eines, Georgy: Übertreibe es nicht.«
    »Himmel Herrgott noch mal! Du klingst ja schon wie Wriothesley, der gerade mal wieder eine seiner Predigten hält. Glaub mir, einen Vikar als Bruder zu haben ist schon schlimm genug. Ich brauche nicht auch noch eine Schwester, die sich als Nonne aufspielt.«
    Übellaunig schaute Lu Georgy hinterher, wie diese die Treppe hinunterhüpfte und durch die Haustür entschwand. Schließlich

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