Symphonie der Herzen
vorzusprechen.«
Verstohlen schaute Louisa zu ihrer Schwester hinüber, deren Gesicht sich, kaum dass sie den Namen »Devonshire« hörte, zu einer finsteren Grimasse verzog. Die Arme!, seufzte Lu im Stillen. Sie hat die Zurückweisung des jungen Devonshire noch immer nicht verkraftet.
Johnny hingegen blickte hoffnungsvoll zu seinem Vater auf. »Das ist in der Tat eine gute Idee. Denn schon bei den Verhandlungen im Oberhaus hatte Devonshire sich mit Nachdruck für die Gesetzesreform ausgesprochen.«
»Ja, und er hat mir sogar persönlich gesagt, dass er befürchtet, wenn die Stimmenauszählung nicht endlich transparenter wird, dass dann womöglich die gesamte Aristokratie schon bald ihren Niedergang erlebt.«
Entsetzt riss Louisa die Augen auf. »Soll das heißen, ihr befürchtet einen ... Bürgerkrieg?«
Stumm schauten die anwesenden Herren einander an, bis Lus Vater mit donnernder Stimme erklärte: »Ja! Verdammt noch mal. Genau das könnte passieren. Ich muss unbedingt mit König William reden und ihm erklären, dass er einen Bürgerkrieg riskiert, wenn er nicht endlich so viele neue Peers ernennt, dass wir die Gesetzesreform doch noch durchkriegen. Der Herzog von Devonshire wird mir dabei ganz sicher Rückendeckung geben.«
»Hallo, Angus. Was machen die Verhandlungen?« Lässig ließ James sich in einem der ausladenden Sessel in der Edinburgher Kanzlei seines Anwalts nieder; wieder einmal bemerkte er die Unmengen von Büchern, die dort die Regale zierten.
»Woodfine hat sein Angebot von fünftausend auf sechstausend erhöht«, erklärte dieser mit süffisantem Grinsen. »Dann hat er für eine gute Woche auf stur geschaltet und sich geweigert, auch nur einen einzigen Penny höher zu gehen. Ich glaube, das lag daran, dass Bedford ihm zunächst nur einen sehr engen Verhandlungsspielraum gelassen hatte. Ich habe den Ehevertrag trotzdem schon einmal genau so aufgesetzt, wie Ihr ihn mir vorgegeben hattet, und habe Woodfine gesagt, dass er den doch bitte dem Herzog vorlegen möchte. Zudem habe ich auch noch einen persönlichen Brief an Bedford beigelegt und hervorgehoben, dass diese Übereinkunft Louisa auch für den Fall, dass Ihr vor ihr verscheiden solltet, ein wirklich sehr großzügiges Auskommen sichern würde.«
»Ihr habt ihn also höflich angemahnt, mein großherziges Angebot ähnlich wohlmeinend zu erwidern.«
»Genau das. Und zum Glück ist die Rechnung aufgegangen. Gestern habe ich den Vertrag wiederbekommen - mit Herzog Bedfords Unterschrift.« Bedächtig und unter leisem Knistern faltete Murray das Dokument auseinander, und zügig Unterzeichnete auch James.
»Mein Kompliment, Angus, wie gut Ihr diese Angelegenheit geregelt habt. Aber ich habe noch eine andere Aufgabe für Euch. Auf meiner Reise durch Schottland bin ich an einem wirklich wunderbaren Anwesen am Südufer des Loch Laggan vorbeigekommen. Das möchte ich gerne kaufen. Findet bitte für mich heraus, wem dieses Anwesen gehört und was er dafür haben will. Ich werde ein paar meiner Grundstücke in Paisley veräußern, um es bezahlen zu können.«
»James, wie schön, Euch wiederzusehen!« Herzlich umarmte die Herzogin von Bedford ihren zukünftigen Schwiegersohn. »Und es war wirklich klug von Euch, dass Ihr schon so bald nach Schottland gereist seid, um den Ehevertrag unter Dach und Fach zu bringen.«
»Hallo, James«, begrüßte auch Louisa ihn und schenkte ihnen allen je einen kleinen Sherry ein. »Ich hoffe, Ihr hattet eine angenehme Reise?« Und wie gut Ihr wieder ausseht! Ich bin jedes Mal aufs Neue erstaunt, welch verführerische Wirkung Ihr doch auf mich habt.
Schweigend nahm James das Glas entgegen und hob kurz Louisas Hand an seine Lippen.
Leider aber war dies eine rein formelle Geste. Louisa sah genau, dass in seinen Augen nicht mehr dieses gewisse Leuchten war, wenn er sie anschaute.
Die Herzogin hingegen schien von alledem nichts zu bemerken und hob fröhlich ihr Glas. »Nun, da der Vertrag unterzeichnet ist, können wir ja endlich das Hochzeitsdatum festlegen, nicht? Wie wäre es mit Mai? Das ist doch im Allgemeinen der perfekte Monat für eine Eheschließung.«
»Euer Hoheit«, dämpfte James mit ernster Miene ihre Freude, »ich habe in der vergangenen Woche die Gelegenheit genutzt, um meiner Mutter in Haddo House in Schottland einen raschen Besuch abzustatten und um ihr von meiner Verlobung mit Lady Louisa zu erzählen. Leider habe ich sie in einem sehr schlechten gesundheitlichen Zustand vorgefunden. Den Winter
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