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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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über ist sie schwer krank gewesen, und sie scheint auch jetzt noch nicht kräftig genug, um die Strapazen, die die Reise nach London für sie bedeuten würde, zu verkraften. Ich fürchte also, wir werden die Hochzeit noch ein Weilchen verschieben müssen.«
    »Oh, James, das tut mir aber leid zu hören«, nahm Louisa ihrer Mutter die Antwort ab. Sie hatte echtes Mitgefühl mit ihm. Dann ist es ja auch kein Wunder, überlegte sie, dass sein Blick so leer und abweisend wirkt. Und meinetwegen können wir die Hochzeit auf jeden Fall um ein paar Monate verschieben. Damit bekomme dann auch ich noch eine kleine Gnadenfrist. Gleich im nächsten Augenblick aber schämte sie sich auch schon wieder für ihre selbstsüchtigen Gedanken und fügte leise hinzu: »Ich hoffe von ganzem Herzen, dass es der Gräfin von Aberdeen bald wieder besser geht.«
    In genau diesem Moment betrat auch der Herzog von Bedford den Salon. »James! Schön, dass Ihr wieder sicher in London angelangt seid. Hattet Ihr irgendwelche Schwierigkeiten bei Eurer Reise durch die nördlichen Grafschaften?«
    »Nein. Aber ich habe zwischendurch kurz in einem Gasthaus in Derby Rast gemacht, und da habe ich bereits von den Aufständen in Nottingham gehört. Entsprechend habe ich Birmingham in weitem Bogen umfahren und bin dann über Bedfordshire wieder nach London zurückgekehrt. Ich würde sagen, die Revolten sind eine direkte Reaktion darauf, dass aus der Gesetzesreform mal wieder nichts geworden ist. Und Ihr könnt mir glauben, Euer Hoheit, auch ich bedaure das zutiefst. Gibt es irgendetwas, das wir jetzt noch tun können?«
    »Vielleicht. Ich bin mir noch nicht ganz sicher; ich komme ja gerade erst aus dem Palast zurück. Aber ich meine, dass Devonshire und ich den König wahrscheinlich davon überzeugen konnten, dass diese Unruhen schon bald in einen Bürgerkrieg ausarten werden, wenn er nicht schleunigst etwas unternimmt.«
    »Ja, so etwas in der Art habe ich bereits gehört, denn wie ich Eurer Gattin bereits erzählte: Ich hatte meiner Mutter gerade einen Besuch in Haddo House abgestattet, als plötzlich auch Aberdeen hinzukam. Er konnte es offensichtlich kaum erwarten, mir davon zu erzählen, dass die Gesetzesreform gekippt wurde und dass der König Wellington aufgefordert hat, eine neue Regierung zu bilden.«
    »Es ist im Moment ein wirklich unangenehmes Klima im Parlament, das kann man schon sagen. So unangenehm sogar, dass Wellington es bislang nicht geschafft hat, eine regierungsfähige Mannschaft zusammenzustellen, auch wenn er sich wirklich sehr bemüht hat. Aber es gibt auch Anlass zur Hoffnung. Denn schon morgen wird der König den Grafen Grey zurück ins Amt berufen. Zudem wird er Wellington und seinen engsten Vertrauten raten, sich diesmal aus der Abstimmung herauszuhalten, damit dieses Land endlich eine praktikable Wahlregelung bekommt.«
    »Was Ihr nicht sagt! Nun, dieses Schauspiel werde ich mir in jedem Fall nicht entgehen lassen. Und dann werde ich so lange auf meinem Platz sitzen bleiben, bis die Gesetzesänderung endlich genehmigt ist!«
    »Recht so. Unsere Stimmen werden schließlich dringend benötigt.« Gemeinschaftlich stieß man mit dem Sherry an.
    Unterdessen erzählte Georgina leise ihrem Ehemann, dass Lady Aberdeen in sehr schlechter gesundheitlicher Verfassung sei und dass sie im Augenblick noch nicht die lange Reise von Schottland bis nach London auf sich nehmen könne.
    »Das tut mir leid, James«, erwiderte der Herzog an seinen zukünftigen Schwiegersohn gewandt. »Ich weiß ja, wie sehr Ihr Euch darauf gefreut hattet, ihr von Eurer Verlobung zu erzählen. Vor allem ist es sicherlich eine große Enttäuschung für Euch und Louisa, dass Ihr die Hochzeit erst noch ein Weilchen verschieben müsst.«
    Doch John Russells Vermutung stimmte nur zur Hälfte, denn sowohl James als auch Louisa hatten es im Augenblick nicht sonderlich eilig, zu heiraten; ganz im Gegensatz zur Herzogin, die sich offenkundig bereits große Sorgen machte. Denn Hochzeiten, die verschoben wurden, bargen immer das Risiko, am Ende gar nicht stattzufinden. Und als Mutter der Braut wollte sie ihre Tochter natürlich lieber heute als morgen an der Seite von James vor dem Traualtar stehen sehen. Angestrengt grübelte sie darüber nach, wie man dieses Dilemma vielleicht doch noch lösen könnte.
    Etwa eine Stunde später, als man sich zum Essen zusammengefunden hatte, kam ihr plötzlich die rettende Idee; »Mir ist da gerade etwas eingefallen. Wir könnten die

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