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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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eigenen auf die andere Seite, und legte seine Unterwäsche in eine der hohen und ganz aus Mahagoni gefertigten Doppelkommoden. Als er fertig war, stellte er leicht erstaunt fest, wie wenig Platz seine eigenen Kleidungsstücke doch einnahmen, sodass noch genügend Raum blieb für Louisas ausladende Roben. Nun ja, dachte er, bei der Menge an Koffern und Truhen, die dort noch darauf warten, ausgepackt zu werden, wird sie den Platz wohl auch brauchen.
    Lässig schlenderte er hinab ins Erdgeschoss und lud seine drei Gutsverwalter ein, an diesem Abend mit ihm zusammen zu speisen. Das gut dreihundert Quadratkilometer umfassende Gebiet von Barons Court mit all seinen Pächtern, kleinen Bauernhöfen, Feldern und riesigen Viehherden brauchte nämlich insgesamt drei Verwalter, um die Bewirtschaftung wirklich effektiv am Laufen zu halten. Doch Abercorn war sehr zufrieden mit den Berichten, die seine Verwalter ihm vorlegten, und versprach ihnen, in den nächsten Tagen Einsicht in die Rechnungsbücher und Konten zu nehmen.
    Abschließend brachten seine Verwalter noch einen kleinen Toast auf seine Gesundheit aus und wünschten ihm viel Glück in seiner Ehe. Und obgleich zwar ausgerechnet das »Glück« sich in seiner Beziehung zu Louisa bisher noch so gar nicht hatte einstellen wollen, nahm James die gut gemeinten Segenssprüche seiner Angestellten dankend an und stimmte einfach in das allgemeine Gelächter mit ein. Immerhin war ihm auf diese Weise wenigstens einmal eine kleine Auszeit vergönnt von dem zehrenden Zorn und den trübseligen Gedanken, die ihm noch immer zu schaffen machten.
    Es war schon spät, als er ins Schlafzimmer zurückkehrte. Vorsichtig legte er sein Ohr an die Zwischentür zum Ankleidezimmer, doch es war nichts zu hören, und so ging er davon aus, dass Louisa nach den
    Anstrengungen der langen Reise bereits schlief. Bedrückt drehte er die Flamme in seiner Nachttischlampe ein wenig weiter auf und blickte auf das ausladende Bett; er ahnte bereits, dass er auch diese Nacht keinen Schlaf finden würde.
    Dann wanderte er zum Fenster hinüber, doch die Nacht war so dunkel, dass ihm sogar der Ausblick auf sein geliebtes Anwesen verwehrt blieb. Missmutig kniete er vor dem Kamin nieder und entzündete ein kleines Torffeuer; er sehnte sich nach dem fröhlichen Knacken des Feuers und ein wenig Heimatduft.
    Anschließend schlenderte er zum Bücherregal hinüber und fuhr mit dem Finger an den vertrauten Titeln entlang, doch keines der Bücher erregte sein Interesse. Plötzlich fiel sein ruheloser Blick auf die zahlreichen Koffer und Truhen von Louisa, die noch aufs Auspacken warteten, und weil James etwas brauchte, womit er sich beschäftigen konnte, öffnete er einen der mit Messing beschlagenen Deckel. Sofort entstieg der Truhe ein verführerischer Duft nach Jasmin, und mit leisem Knistern schlug James das zarte Seidenpapier zurück. Was er dann jedoch sah, verschlug ihm schier den Atem: Vor ihm lag eine karmesinrote Abendrobe aus feinstem Taft und mit einer Korsage, die vor lauter Perlen und Granatsteinen nur so glitzerte.
    Aber das sind ja die Farben der Abercorns!, dachte James erstaunt. Sogleich stieg vor seinem geistigen Auge ein Bild von Louisa in diesem Kleid auf, und ihre Schönheit wollte ihm selbst in seiner Fantasie schier den Verstand rauben. Er träumte bereits davon, wie er ihr das Kleid ausziehen würde und ... Dann aber besann er sich, hob das Kleid aus der Truhe heraus und wollte es soeben aufhängen, als sein Blick auf ein kleines Buch fiel - im selben Moment, in dem er es in die Hand nahm, wusste er bereits, worum es sich dabei handelte: Es war Louisas Tagebuch.
    Und als forderte es ihn auf, das Buch auch auf jeden Fall zu öffnen, steckte der Schlüssel bereits im Schloss.
    Wissbegierig trug er es zum Kamin hinüber und ließ sich in einen der bequemen Sessel fallen, wo er das Buch ohne Zögern aufschlug. Denn dies war die Chance für ihn, endlich zu erfahren, wer Louisa entehrt hatte. James dürstete regelrecht nach dem Namen dieses Verbrechers; es war ihm absolut ernst mit seinem Vorsatz, Louisa zu rächen.
    Als Erstes las er den allerletzten Eintrag:
    Mutter hat Abercorn gesagt, dass ich sein Kind verloren hätte.
    Was soll ich bloß tun ? Denn nun ist er ja gezwungen, mich zu heiraten, und das macht ihn natürlich unheimlich wütend. Ich habe richtig Angst vor ihm. Obgleich ich seine Wut andererseits auch verstehen kann.
    Hastig blätterte James einige Seiten zurück, bis sein Blick auf einen

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