Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
Vom Netzwerk:
Eintrag aus dem Dezember fiel:
    Eine Fehlgeburt!
    Sein Magen schien sich zusammenzukrampfen, während eine eiskalte Hand sein Herz schier zu erdrücken schien.
    Abermals blätterte er ein paar Seiten zurück und begann zu lesen:
    Heute hat Georgy mir ihr schreckliches Geheimnis anvertraut. Ich musste ihr schwören, dass ich niemandem etwas davon verrate, obwohl sie ja bereits im fünften Monat ist und die Leute ohnehin bald merken werden, dass sie ein Kind erwartet.
    Mit angehaltenem Atem blätterte James weiter.
    Ich hatte mir gleich gedacht, dass der Vater wohl Teddy Fox ist, und Georgy hat es bestätigt. Sie sagte, sie hätte ihm erzählt, dass sie von ihm schwanger sei, aber er hätte sich geweigert, sie zu hei-raten. Sie tut mir so unendlich leid! Wie soll sie unter diesen Umständen bloß das Weihnachtsfest überstehen? Und dann auch noch mit all den Gästen, die Mutter eingeladen hat.
    James konnte kaum glauben, was er da las. Doch der nächste Eintrag war, sofern dies irgend möglich war, sogar noch alarmierender:
    Georgy sagt, dass sie lieber sterben würde, als den Skandal auszuhalten. Ich habe solche Angst, dass sie versuchen wird sich umzubringen. Ich würde so gerne mit jemandem darüber reden, aber ich habe ihr doch versprochen, dass ich keiner Menschenseele etwas verrate. Ich kann doch nicht meine eigene Schwester dem Spott der Leute preisgeben!
    Ungläubig schüttelte James den Kopf.
    Und dann, heute Nachmittag, nach einem langen und ziemlich harten Ritt über die Stoppelfelder hat Georgy sich einfach aus dem Sattel fallen lassen. Sie wollte wohl auf diese Weise ihr Kind loswerden. Wie leicht hätte sie dabei auch selbst sterben können! Ich habe sie ins Bett gebracht und bin so lange bei ihr geblieben, bis sie eingeschlafen war.
    Zitternd blätterte James weiter und langte wieder an dem gleichen Eintrag an, den er vor wenigen Minuten schon einmal gelesen hatte:
    Eine Fehlgeburt!
    Erstaunt hob er den Blick und murmelte leise: »Dann war Georgy also diejenige, die schwanger war, und nicht Louisa. Aber warum glaubt Georgina denn bloß, dass Lu die Fehlgeburt hatte?« Neugierig las er weiter:
    In der Nacht kam Georgy in mein Zimmer und sagte, dass sie fürchterliche Schmerzen habe. Ich riet ihr, dass sie sich in mein Bett legen sollte, als sie auch schon zu bluten begann. Es war ein Albtraum, und die Blutung dauerte über mehrere Stunden an. Überall war Blut! Irgendwann hörte es dann zum Glück auf Ich habe sofort meine Bettlaken heruntergerissen, um sie zu waschen, und habe Georgy ein frisches Nachthemd angezogen.
    Die Flecken auf den Laken hatten aber auf mein eigenes Nachthemd abgefärbt, und dann kam plötzlich auch noch Mutter herein. Als sie das Blut und meine Bettlaken sah, meinte sie natürlich gleich, ich hätte eine Fehlgeburt gehabt. Ich wollte ihr gerade sagen, dass sie sich irrte, aber dann sah ich Georgys flehenden Blick. Und am Ende habe ich so getan, als ob Mutter recht hätte und als ob es tatsächlich mein Blut gewesen wäre.
    James war ehrlich verblüfft, und langsam verrauchte der Zorn in seinem Inneren, während an seine Stelle ein kaum noch zu beschreibendes Glücksgefühl trat. Sein kummervolles Herz schien regelrecht wieder aufzublühen, als er begriff, dass Louisa - Seine kostbare Louisa! - ihn nie betrogen hatte und auch nie schwanger gewesen war. Gleichzeitig wusste er natürlich, dass er sich eigentlich nicht darüber freuen sollte, dass Georgy ihn und noch so viele andere so schmählich zum Narren gehalten hatte, doch in diesem Augenblick überwog seine Freude, dass es zumindest nicht Louisa gewesen war.
    Vorsichtig schloss er das Tagebuch und staunte darüber, wie unendlich selbstlos Lu sich in dieser Situation verhalten hatte. Und dann tat sie auch noch so, als ob sie die Fehlgeburt gehabt hätte. Und das alles bloß, um ihre Schwester nicht zu verraten! Sogar vor ihrer eigenen Mutter hatte sie die Rolle des gefallenen Mädchens gespielt. Dafür kann man sie wirklich nur bewundern, dachte James und war regelrecht ergriffen, wusste er doch, dass eine solch selbstlose Liebe etwas sehr Seltenes und Kostbares war.
    Und je länger er über die ganze Geschichte nachdachte, desto klarer wurde ihm auch, was er alles falsch verstanden hatte, und er war so glücklich, dass er am liebsten laut gelacht und gejubelt hätte und kurz davor war, in seinem Schlafzimmer Purzelbäume zu schlagen. Doch er beherrschte sich, während eine Woge der Erleichterung ihn durchbrandete und er in dem

Weitere Kostenlose Bücher