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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Kuss.
    Zunächst ließ sie seinen Kuss einfach nur absolut reglos über sich ergehen, dann aber raubte seine geradezu bezwingende Ausstrahlung ihr förmlich die Sinne. Alles Denken, alle Angst hatten mit einem Mal ein Ende, und sie begann in seinem Kuss zu schwelgen. Ihre verkrampften Muskeln lockerten sich, und ihr Mund wurde weich und nachgiebig unter seinen fordernden Lippen. Sein männlicher Duft brachte sie schier um den Verstand, und sein harter durchtrainierter Körper, der sich fest an den ihren presste, verführte sie dazu, ganz gegen ihren Willen die Arme zu heben und sich an ihn zu klammern. Ganz sachte hörte sie das Rascheln ihres Kleides, als der feine Stoff gegen seine stahlharten Schenkel gedrückt wurde, und deutlich schmeckte sie auf ihren Lippen das Verlangen, das in seinen Adern pulsierte, während er sie seinem Willen unterwarf.
    Und dann war plötzlich alles wieder vorbei. Leicht verstimmt darüber, dass der Kuss schon wieder endete, taumelte Louisa ein Stückchen zurück, als James Hamilton sie abrupt losließ. Verwundert schaute sie zu ihm auf und sah direkt in seine dunklen Augen. An diesen Kuss werde ich mich auf ewig erinnern, schien sein Blick zu sagen.
    Louisa blinzelte benommen, so als wäre sie ganz plötzlich aus einem süßen Traum erwacht. Gütiger Gott, dachte sie erschrocken. Niemals darf dieser verdammte irische Teufel erfahren, wie wundervoll sein Kuss doch eigentlich war! Spontan hob sie die Hand und versetzte James Hamilton eine schallende Ohrfeige. Doch noch während ihre Hand auf seine Wange niedersauste, ahnte sie bereits, dass dies der schlimmste Fehler war, den sie nur irgend hätte begehen können - denn statt eines erbosten Runzelns auf seiner Stirn erschien in seinen nachtschwarzen Augen plötzlich ein wissendes
    Glitzern. Ihre Ohrfeige war also der spürbare Beweis dafür, dass sie ihm schon längst verfallen war.
    Rings um sie herum hingegen wurde begeistert applaudiert, während Lus Wangen vor lauter Verdruss heiß brannten. Verstört schaute sie sich um, erkannte dann aber, dass nicht etwa sie und Abercorn der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit waren, sondern der Herzog und die Herzogin von Bedford, die sich in einer leidenschaftlichen Umarmung aneinanderschmiegten. Wieder hörte Lu in ihrem Kopf die Worte ihrer Mutter: »Aber, Liebling, was ist denn schon ein Kuss? Nichts, überhaupt nichts!« Der Kuss ihrer Eltern hingegen sprach eine ganz andere Sprache, und auch Abercorns Kuss war alles andere als »unbedeutend« oder »trivial« gewesen. Und plötzlich begriff Louisa, dass ihre Mutter sie schlichtweg angelogen hatte.
    Auf ein kleines Zeichen von Herzog Russell hin nahmen die Musiker ihre Instrumente wieder auf und spielten einen langsamen Walzer. Ohne zu zögern zog Hamilton Lu abermals an sich und führte sie in langsamen sinnlichen Drehungen über die Tanzfläche, und widerspruchslos ließ Lu sich von ihm führen. Allerdings verfolgte sie damit eine ganz gezielte Taktik, wollte sie ihm mit ihrer Nonchalance doch beweisen, dass er in Wahrheit nicht die geringste Wirkung auf sie hatte und dass sie weder für sein fantastisches Aussehen noch für seinen Charme irgendwie empfänglich war. Solch ein Fauxpas wie mit dieser Ohrfeige durfte ihr nicht noch einmal passieren. Zudem musste sie in Zukunft vor allem auf eines höllisch Acht geben: Er durfte sie auf gar keinen Fall noch einmal küssen!
    Verliebt schaute John Russell auf seine wunderschöne Frau hinab. »Ich liebe dich, mein kleines Mädchen.«
    Ganz zart streichelte Georgina ihm übers Gesicht und erwiderte: »Ich weiß, Geliebter.«
    »Dann darf ich dich also zu einem Tanz auffordern?«
    »Es gibt nichts, was mir lieber wäre!« Dabei verkniff Georgina sich die bange Frage, ob John denn überhaupt schon wieder in der Lage sei zu tanzen, und lächelte ihm stattdessen aufmunternd zu.
    Doch John schien ihre Sorge bereits erahnt zu haben und raunte: »Mach dir keine Sorgen, Liebes. Ich schaffe das schon. Genau genommen steckt hinter meinem Wagnis sogar Kalkül: Ich habe den Musikern nämlich gesagt, dass sie nach diesem Tanz mit den schottischen Reels beginnen sollen, und dann, das weißt du selbst am allerbesten, bricht hier die Hölle los. Besser also, du und ich tanzen jetzt einen langsamen Walzer, und dann habe ich meine Schuldigkeit als Gastgeber getan.«
    »Ich erinnere mich noch gut daran«, kicherte Georgina, »als du das erste Mal einen Kilt angezogen hast und wir beide uns vor aller Augen an einen

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