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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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kleinen Bogen, und die anderen Paare tanzen darunter hindurch. So einfach ist das.«
    Zuerst ging auch tatsächlich alles glatt, und die Tänzer konzentrierten sich, bis - ja, bis George Grey und Georgy an der Reihe waren. Die beiden vergaßen nämlich kurzerhand, dass eigentlich sie die Arme zum Bogen heben sollten, und tanzten einfach weiter, während die Nächsten bereits vordrängten, sodass das ganze Gebilde schließlich in einem heillosen Chaos endete. Doch keiner nahm dem vergesslichen Pärchen das Durcheinander übel. Stattdessen stellte man sich unter viel Gelächter einfach noch einmal neu auf und führte den Tanz korrekt zu Ende.
    Unterdessen hatten die Herzogin und ihre beste Freundin einen kleinen Plan ersonnen. »Ich denke, jetzt wäre der richtige Augenblick«, flüsterte Lady Holland Georgina verschwörerisch zu.
    Sofort hob Georgina die Hand und bat um die Aufmerksamkeit der Gäste. »Und jetzt, meine Damen und Herren, wird ein Kotillon gespielt. Für alle, die vergessen haben, wie es geht, hier noch einmal die Regeln: Jedes Mal, wenn die Musik stoppt, werden die Partner getauscht. Anschließend geht es weiter und immer so fort. Und da Lady Holland mir gerade erzählt hat, dass der letzte Schrei in London zurzeit ein Kusstanz ist, schlage ich vor, dass als Krönung des Ganzen auch wir diesem neuen Ritual folgen. Also, es wird getanzt, bis die Musik pausiert, die Partner tauschen, und ganz zum Schluss, wenn das Stück zu Ende ist, geben die Herren ihrer letzten Partnerin einen Kuss!«
    Die Männer im Ballsaal pfiffen anerkennend, während die anwesenden jungen Damen teils mehr, teils weniger begeistert dreinschauten.
    Besonders Louisa musste erst einmal tief durchatmen, während ihre Wangen sich bereits verdächtig röteten.
    Das haben Mutter und Beth sich doch bloß ausgedacht, weil ich noch nie geküsst worden bin! Was für eine Schmach. Ich sollte den Saal sofort verlassen.
    Eine innere Stimme jedoch riet ihr, besser zu bleiben; schließlich konnte sie nur so ihre Wette mit Georgy gewinnen. Dennoch zögerte sie, als George Grey sie fragte, ob sie mit ihm tanzen wolle. Sollte sie es tatsächlich wagen? Für einen winzigen Moment schien Louisa wie auf ihrem Platz festgewurzelt, bis George ihr die Entscheidung kurzerhand abnahm und sie lachend mit auf die Tanzfläche zog.
    Die Musiker hatten ganz bewusst ein sehr langes Stück gewählt, und jedes Mal, wenn sie in ihrem Spiel innehielten, lag eine deutlich spürbare Anspannung in der Luft. Dann, wenn die Musik wieder einsetzte, kicherten alle verlegen und führten den Tanz fort. Und so ging es immer weiter und weiter, das kleine Orchester spielte, pausierte ein paar Takte und nahm die Melodie schließlich von Neuem auf.
    Derweil behielt Georgina die Paare die ganze Zeit über aufmerksam im Auge. Als schließlich James Hamilton und Louisa ein Paar bildeten, gab sie den Musikanten ein rasches Zeichen, den Tanz für heute zu beenden.
    Louisa stockte vor Schreck regelrecht der Atem, als die Musiker ihre Instrumente niederlegten und die letzten Klänge verhallten. Ach, bitte, bitte spielt weiter!, flehte sie im Stillen. Doch alle Hoffnung war umsonst. Stattdessen herrschte erwartungsvolles Schweigen rings um sie herum, und die Takte verstrichen. Einer, zwei, drei, vier - Louisa wäre am liebsten schreiend aus dem Saal gerannt. Das kann doch nicht wahr sein!, fluchte sie im Stillen. Warum passiert so etwas immer mir? Zaghaft hob sie den Blick und entdeckte in Abercorns Augen ein eigentümlich triumphierendes Funkeln. Sofort schaute sie wieder zu Boden, und ihre dunklen Wimpern breiteten sich wie winzige schwarze Fächer über ihre bleichen Wangen. Stocksteif stand sie da, als James langsam seine muskulösen Arme um sie legte, und ihr Herz klopfte so laut, dass sie es fast schon in ihren Ohren dröhnen hörte, während ihr Magen sich zu einem einzigen schmerzhaften Knoten zusammenzukrampfen schien.
    Und dann schien die Zeit mit einem Mal stillzustehen. Eindringlich spürte Louisa den Druck von James’ Händen in ihrem Rücken, fühlte, wie er sie Stückchen für Stückchen näher an sich zog. Entsetzt riss sie abermals die Augen auf, und zwar gerade noch rechtzeitig, um dicht über sich seinen dunklen Lockenschopf zu erblicken und seine sinnlichen Lippen - nur ein Atemzug noch und dann würde er sie auf die ihren pressen. Lu schnappte ein letztes Mal angstvoll nach Luft, schloss wieder die Augen, und dann spürte sie auch schon seinen leidenschaftlichen

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