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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Sophia in Louisas Schlafzimmer gehuscht. »Da unten stimmen sie bereits ihre Instrumente. Beeilt euch, ich möchte nicht zu spät zum Ball erscheinen. Ach, Lu, könntest du mir vorher bitte noch mein Kleid schließen?«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass unsere Klamotten vollkommen aus der Mode sind, Lu«, schimpfte Georgy unterdessen. »Diese schmalen Dinger mit der Empiretaille sind schon lange nicht mehr en vogue. Heute sitzt die Taille wieder da, wo sie auch von Natur aus hingehört. Außerdem trägt man schwingende ausgestellte Röcke und Puffärmel. Alle Londoner Damen, die etwas auf sich halten, kleiden sich jetzt so.«
    »Aber zumindest heute Abend dürften wir uns mit unseren Kleidern wohl noch einmal blicken lassen«, widersprach Louisa leicht enerviert. »Unsere Herren aus Oxford haben doch sowieso keine Ahnung, was modisch gerade angesagt ist. Und bevor wir debütieren, wird Mutter uns gewiss noch einmal ganz neu einkleiden. Du weißt doch, wie modeverrückt sie ist.«
    Nicht so ganz überzeugt von den Reden ihrer Schwester musterte Georgy abermals das schicke Abendkleid ihrer Cousine und schmollte: »Trotzdem möchte ich dich bitten, Sophia, dich heute Abend nicht vorzudrängeln. Wir haben schließlich nur drei Junggesellen zur Auswahl. Du wirst dir deinen Zukünftigen also wohl oder übel woanders suchen müssen.«
    »Aber, Georgy, ich bin doch nicht hier, um mir einen Ehemann zu angeln. Das habe ich gar nicht nötig. Es gibt da nämlich bereits jemanden, der mir den Hof macht.«
    Georgy war so erstaunt, dass ihr der Mund offen stand. »Wie bitte?«, keuchte sie. »Und wer ist das, wenn ich fragen darf?«
    Sophia dagegen errötete nur abermals und erklärte: »Er heißt Thomas. Lord Thomas Cecil.«
    »Ich glaube«, warf Louisa ein, »sein Bruder ist der Marquis von Exeter, nicht wahr? Das ist doch der, der damals -« Weiter jedoch kam sie nicht, denn schon zischte Georgy erbost: »Verdammt und zugenäht aber auch! Sieht ja ganz so aus, als ob ich die einzige Zwanzigjährige in ganz England bin, die keinen Verlobten hat.«
    »Aber die Nacht ist doch noch jung«, versuchte Sophia sie zu beruhigen. »Kann doch gut sein, dass du noch vor Ende des Balls einen Verehrer hast.«
    Die Musiker waren gerade damit fertig geworden, ihre Instrumente zu stimmen, als die drei jungen Damen den Ballsaal betraten, gefolgt von der Herrin und dem Herrn des Hauses. Endlich waren alle versammelt, das heißt, zumindest was die jungen Mädchen und die Paare unter den Gästen anbelangte - die besagten Junggesellen hingegen glänzten noch immer mit Abwesenheit. Erbost und amüsiert zugleich stemmte Georgina die Hände in die Hüften und marschierte, kaum dass sie den Saal betreten hatte, auch schon wieder hinaus, um die jungen Männer höchstpersönlich in den dritten Stock des riesigen Anwesens zu scheuchen. Wieder oben angekommen, befahl sie den Musikern, sofort mit ihrem Spiel zu beginnen.
    Als Erstes wurde eine Quadrille angestimmt, und begeistert willigte Georgy ein, als Teddy Fox sie zum Tanz aufforderte. Anschließend verbeugte Abercorn sich vor Prinzessin Adelaide, die ihm wiederum ein strahlendes Lächeln schenkte und fast so leichtfüßig wie ein junges Mädchen mit ihm auf die Tanzfläche schritt. George Grey forderte Lady Sophia auf, und Johnny schnappte sich kurzentschlossen Louisa, der es, genau genommen, sogar ganz recht war, dass ihr Bruder sie begleitete. Er war nämlich der Einzige unter den jungen Männern, bei dem sie sich nicht unbehaglich fühlte. Ein wenig steif bildeten diese vier Paare also das erste Quartett und folgten mit zunächst noch ziemlich ernsten Mienen den komplizierten acht Figuren, aus denen dieser Tanz bestand. Spätestens bei der abschließenden Verbeugung aber war das Eis dann doch gebrochen, und alle lachten und scherzten gut gelaunt.
    Als Nächstes befahl Georgina einen mazey dance - einen sehr alten und fast schon labyrinthartig verworrenen Tanz aus dem schottischen Hochland. Diesmal forderte Teddy Fox Louisa auf. »Würdet Ihr mich bitte durch diesen Tanz geleiten?«, fragte er ganz formell. »Ich bin mir nämlich nicht so ganz sicher, ob ich die Schritte noch richtig im Kopf habe.«
    Freundlich lächelnd blickte sie ihn an. »Die meisten kommen bei diesem Tanz ein bisschen durcheinander, dabei ist er eigentlich so simpel. Als Erstes bilden die Damen und die Herren Schulter an Schulter je eine Reihe, wobei sie sich die Gesichter zuwenden. Dann hebt das vordere Paar die Arme zu einem

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