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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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bedenkt, wie viel Liebe sie von ihrem Ehemann bekommt. Nicht zum ersten Mal wünschte er sich, Aberdeen würde endlich das Zeitliche segnen.
    Während des Abendessens trugen seine beiden Stiefschwestern nur wenig zur allgemeinen Unterhaltung bei. Und wenn sie dann doch einmal den Mund aufmachten, waren sie einfach nur unfreundlich. Außerdem waren sie beide auffällig blass und fast schon unterernährt. Allerdings aßen sie ja auch so gut wie nichts, und James vermutete, dass zumindest die Ältere schwindsüchtig war.
    Nach dem Abendessen schlug Claud seinem Bruder vor, gemeinsam einen Spaziergang hinunter zum örtlichen Pub zu unternehmen. »Die Abende hier sind so unglaublich öde und langweilig. Im Pub dagegen wird wenigstens mal gelacht. Und zum Ale bekommt man Musik und Tanz serviert!«
    »Morgen komme ich gerne mit. Versprochen. Heute Abend aber will ich lieber bei Mutter bleiben. Denn wie du weißt, beginnen morgen in Harrow die Sommerferien, das heißt, dass dann auch unsere Brüder wieder zurückkehren. Und sobald die erst mal wieder im Hause sind, verlangen sie Mutters ganze Aufmerksamkeit.«
    »Du meinst unsere Halb- Brüder«, korrigierte Claud ihn. »Denn auch, wenn sie sich offenbar eine Menge darauf einbilden, in Harrow zur Schule zu gehen, so können sie ihre Eifersucht auf uns doch nicht verhehlen. Vielleicht sollten wir sie morgen einfach mal mitnehmen, um sie dann im Pub so richtig abzufüllen, was meinst du?«
    »Du weißt doch ganz genau, dass Aberdeen sie dann wieder nach Strich und Faden verprügeln wird.«
    Ein wenig albern wackelte Claud mit seinen dunklen Brauen und lachte: »Ja, was meinst du wohl, warum ich das mit dem Besäufnis vorgeschlagen habe?«
    »Tu, was du nicht lassen kannst, nur lass mich da raus«, winkte James ab, während er sich zugleich freute, dass wenigstens sein Bruder das irische Temperament seiner Ahnen geerbt hatte.
    Anschließend wartete er, bis seine Mutter ihr Jüngstes gestillt und ins Bett gebracht hatte. Dann setzte er sich zu ihr in ihren privaten Salon, wo Harriet aufmerksam seinen Erzählungen von seinem Besuch in Woburn Abbey lauschte und ein ums andere Mal über seine Schilderungen der erfrischend andersartigen Familie Russell lachte.
    »Dann führen der Herzog und die Herzogin von Bedford also eine glückliche Ehe?«
    Deutlich hörte James den sehnsüchtigen Unterton in Harriets Stimme, und es tat ihm in der Seele weh. Folglich entschied er sich ganz bewusst, die Ehe der Bedfords etwas weniger rosig darzustellen, als sie es in Wirklichkeit war: »Sagen wir mal so - ihre Ehe läuft nicht schlecht. Sie tolerieren einander. Er tut so, als ob er von ihren Extravaganzen und ihren zahlreichen Liebhabern nichts wüsste, und sie pflegt ihn dafür.«
    »Dann muss er sie wohl wirklich lieben«, seufzte Harriet. »Genau so, wie auch dein Vater mich einst geliebt hat.« Ernst blickte sie ihrem Ältesten in die Augen, dann beugte sie sich zu ihm vor und umschloss seine Hände fest mit den ihren, während sie ihn beschwor: »James, versprich mir eines. Und zwar, dass du dich bei der Wahl deiner Ehefrau allein von der Liebe leiten lässt. Eine Ehe zu führen kann zuweilen sehr belastend sein. Wenn man sich dann aber auch noch ungeliebt fühlt und sich nach Zuneigung geradezu verzehrt, dann, ja, dann zerreißt es dir irgendwann dein Herz und raubt dir deine Seele.«
    Aufmunternd drückte James ihre Hände. »Das, liebe Mutter, verspreche ich dir gern. Du kannst dich auf mich verlassen.« Zumal ich meine Entscheidung schon längst getroffen habe, fügte er in Gedanken hinzu. Lady Lu tut zwar so, als sei ich ihr vollkommen gleichgültig, doch der Kuss sprach eine ganz andere Sprache. Ich weiß, dass sie mich will. Und ihre Unschuld und Verletzlichkeit sind geradezu unwiderstehlich.
    »Dann hast du also bereits jemanden gefunden?«
    »Nun ja, ich würde es mal so formulieren: Es gibt da eine gewisse junge Dame, auf die ich ein Auge geworfen habe.«
    »James, du bist noch so jung. Du wirst doch wohl nichts Unüberlegtes tun, oder?«
    »Aber nein. Zumindest werde ich noch so lange warten, bis ich volljährig bin.« Scherzhaft blinzelte er ihr einmal zu.
    Harriet hingegen lächelte nur milde und sagte: »Du bist mein Erstgeborener, James, und darum wirst du für mich immer etwas ganz Besonderes bleiben. Ich trauere täglich darum, dass dein Vater so früh verstorben ist und dass du darum so schnell erwachsen werden musstest. Umso schöner ist es für mich zu sehen, dass du

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