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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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oder andere Mal in meinem Salon begrüßen zu dürfen, solange Ihr noch hier in London weilt?«
    Abermals knickste Lu bescheiden und hielt sich, im Gegensatz zu Adelaide, streng an die vorgeschriebene Rede: »Ich danke Euch, Königliche Hoheit. Es ist mir eine große Ehre, zu diesem Ereignis geladen worden zu sein.« Anschließend wartete sie auf das Zeichen der Königin, sich wieder erheben zu dürfen, und blickte erstaunt empor, als diese plötzlich ganz unprätentiös aufstand, Louisas Hand ergriff und sie dann mit freundlichem Nicken bat, sich wieder zu erheben. Erst jetzt bemerkte Lu, dass sie die letzte Debütantin war, die an diesem Abend vorgestellt worden war.
    Noch immer lächelnd, geleitete Königin Adelaide Louisa und die anderen adligen Gäste in einen der angrenzenden Säle, wo entlang der Längsseite ein reichhaltiges Büfett mit delikaten Kanapees, köstlichen kleinen Desserts und besten deutschen Weinen auf die hungrige Schar wartete.
    Nun endlich mischte sich auch König William unter die Anwesenden und schlenderte als Erstes auf John Russell zu, den er mit herzlichem Lächeln begrüßte, woraufhin die beiden - wie so oft -schon bald in einer angeregten Diskussion miteinander versanken.
    »Wie gut, dass wir auch im Privaten mit dem König und der Königin verkehrten!«, raunte Georgy, als sie mit selbstgefälliger Miene ein Glas mit feinstem goldenen Rheinwein aufnahm und einmal graziös daran nippte. Wenig später verzog sie aber auch schon angewidert das Gesicht. »Oh Gott, oh Gott, Lu, probiere mal. Das schmeckt ja wie Hengstpisse.«
    Lu dagegen grinste nur. »Nun ja, dafür ist es immerhin eine ziemlich kostspielige ... Pisse.«
    Derweil war Königin Adelaide auf die Herzogin von Bedford zugestrebt und erklärte: »Ich konnte William dazu überreden, im Juli einen kleinen Ball zu geben. Ihr kommt doch auch, nicht wahr?«
    »Was für eine wundervolle Idee, Euer Hoheit. Zumal die Damen und Herren der Gesellschaft, nun, da das Land nicht mehr trauert, sich geradezu nach ein wenig Ablenkung verzehren. Wie wäre es, wenn Ihr dem Ball zudem ein Motto verleiht? Zum Beispiel könntet Ihr zu einer Maskerade laden. Ich sage Euch: Ganz London wird sich prügeln, um eine Einladung zu ergattern.«
    Gegen Mitternacht war der Zauber wieder vorbei, und gähnend ließen die Russells sich zurück zu ihrem Stadthaus am Belgrave Square kutschieren. »Adelaide hat mir erzählt, dass sie einen Ball plant«, seufzte Georgina müde. »Ich habe ihr vorgeschlagen, dass sie ihn zu einem Motto-Ball, zum Beispiel zu einer Maskerade umdeklarieren könnte.«
    »Ich weiß nicht so recht«, widersprach John voller Missfallen. »Auf Maskenbällen verlieren die Leute meist sämtliche Hemmungen.«
    Verstohlen tastete Georgina nach seiner Hand und drückte einmal fest seine Finger. »Ja, ich erinnere mich noch gut daran.«
    Unterdessen stupste Georgy ihre Schwester unauffällig in die Seite und flüsterte: »Eine Guinea, dass ich mehr Männer küssen werde als du.«
    »Die Wette hast du schon jetzt gewonnen. Hast ja auch mehr Übung darin als ich.« Missmutig schaute Lu zu Boden, dann aber, kaum dass die Worte ihrem Mund entschlüpft waren, tat es ihr auch schon wieder leid, was sie gesagt hatte, und sie entschuldigte sich: »Bitte verzeih. War nicht so gemeint.« Sie schluckte einmal. »Und was sagtest du da gerade? Eine Maskerade im Schloss? Das klingt doch aufregend. Ich freue mich schon riesig.«
    »Ich habe übrigens Johnny eingeladen, uns morgen ins Theater zu begleiten«, informierte Georgina ihre Töchter. »Und wir haben sogar unsere eigene Loge in Covent Garden. Na, was sagt ihr dazu?«
    »Vater, ist es wahr, dass dir das Theater gehört?«, fragte Louisa beeindruckt.
    »Nein, ganz so verhält es sich dann doch nicht. Aber immerhin gehört mir das Grundstück, auf dem das Königliche Theater und das Opernhaus erbaut worden sind. Und darum haben wir auch Freikarten für sämtliche Vorstellungen.«
    Freikarten!, jauchzte Louisa im Geiste. Das hätte Vater mir ruhig schon eher sagen können. Ich muss es unbedingt hinbekommen, dass ich trotz der Ballsaison einmal einen freien Nachmittag ganz für mich alleine habe. Und dann sehe ich mir eine der Vorstellungen an!
    James Hamilton kam bereits eine ganze Stunde vor Vorstellungsbeginn am Theater an und schlüpfte sogleich durch den Hintereingang. Dort sprach er ohne zu zögern eine stämmige ältere Dame an, die gerade schier unzählige Kostüme in den Armen hielt, und fragte:

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