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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Lord Holland, ihr erster Tanzpartner zu sein.
    Louisa sog scharf den Atem ein, als sie sich an Abercorns Kuss erinnerte. Nicht nur, dass es ihr erster Kuss überhaupt gewesen war, sondern es war bislang auch ihr letzter gewesen. Argwöhnisch schaute sie sich einmal im Ballsaal um, doch zum Glück war James nirgends zu entdecken. Stattdessen trat der junge Lord Edgecombe auf sie zu, und Lu willigte ein, wenngleich auch bloß deshalb, weil sie ja wusste, dass man die Partner beständig wechselte.
    Überall auf der Tanzfläche drängten sich die Gäste, denn natürlich wollte jeder an diesem amüsanten Spiel teilnehmen. Vorfreude und Erregung erfüllten die Luft, und jedes Mal, wenn die Musik für einen Moment verstummte und dann von Neuem begann, steigerte sich die Spannung.
    Als dann schließlich irgendwann auch die letzten Klänge verhallten, fand Louisa sich Ned Turnour gegenüber, dem jungen Grafen von Winterton. Mit triumphierendem Lächeln blickte er auf sie hinab. »Was sagt man denn dazu, Lady Lu? Da habe ich doch tatsächlich das schönste Mädchen des Abends ergattert.« Begierig neigte er den Kopf und presste seine Lippen auf die ihren.
    Louisa hingegen stand nur ganz ruhig da und wartete darauf, dass der Zauber sie erneut umfinge, der sinnliche Zauber ihres ersten Kusses. Voller Neugier hatte sie nach diesem ersten Erlebnis bereits ihren zweiten Kuss herbeigesehnt, empfand aber plötzlich bloß noch Enttäuschung. Schlimmer sogar noch: Sie empfand nämlich im Grunde überhaupt nichts. Weder wurde ihr schwindelig vor Erregung, noch begann ihr Herz zu rasen, ihre Brüste kribbelten nicht, und auch das wackelpuddingweiche Gefühl in ihren Knien blieb aus. Abrupt öffnete sie wieder die Augen und sah an dem Ausdruck auf Wintertons attraktivem Gesicht, dass ihm dieser Kuss durchaus gefallen hatte. Sie horchte noch einmal tief in sich hinein, doch es blieb dabei - sie empfand überhaupt nichts.
    Genau in dem Moment, als die Musik endete, kam Abercorn zurück in den Ballsaal geschlendert und blieb kaum mehr als einen knappen Meter von Louisa entfernt stehen, während diese stumm zu ihrem Tanzpartner emporblickte. Wie bei einem Tiger verengten sich James’ Augen zu schmalen Schlitzen, als er beobachtete, wie Winterton den Kopf neigte und von Louisas Lippen Besitz ergriff. Denn auch wenn Lu noch voller argloser Neugier war, so waren ihre Küsse für James schon längst keine Nebensächlichkeit mehr. Ohne zu zögern trat er vor, ergriff Lus Hand und zog sie in seine Arme. Dann presste er sie fest an sich, während Lus Wimpern sich wie schwarze Fächer auf ihre Wangen legten, und eroberte ihren Mund mit einem solch sinnlichen Kuss, als wollte er ihr den Verstand rauben.
    Augenblicklich stellte sich wieder dieser köstliche Sternenregen an Emotionen ein, die Lu auch bei ihrem allerersten Kuss empfunden hatte. James’ vertrauter männlicher Duft betörte ihre Sinne und ließ in ihrem Kopf bereits verwegene Fantasien erblühen. Ihre Lippen wurden weich und nachgiebig, und ihre Brustspitzen verhärteten sich, als sie seinen muskulösen Oberkörper gegen ihre Brüste drücken fühlte. Unwillkürlich erhob Louisa sich auf die Zehenspitzen und schlang in einem naiven Verlangen, einem Verlangen, das sie nicht mehr kontrollieren konnte, die Arme um James’ Hals. Als der Kuss endete, seufzte sie leise, bevor sie schließlich abermals die
    Augen öffnete und zu James aufblickte. Leider aber entdeckte sie dann auch schon wieder diesen bedrohlich besitzergreifenden Ausdruck in seinen dunklen Augen - und erschauderte. Am liebsten hätte sie ihm abermals eine Ohrfeige verpasst, doch sie beherrschte sich. Stattdessen brach sie einfach in perlendes Gelächter aus, um James zu zeigen, dass sein Kuss für sie im Grunde überhaupt keine Bedeutung besaß.
    Mit gerunzelten Brauen drängte Graf Winterton sich dazwischen und öffnete gerade den Mund, als James ihm gebieterisch ins Wort fiel: »Irgendwelche Einwände, Winterton?«
    Verdutzt trat Winterton wieder einen Schritt zurück. »Nein ... nein. Keinerlei Einwände, Abercorn.«
    Amüsiert schaute Louisa dem bedauernswerten Grafen hinterher, wie er mit hängenden Schultern in der Menge verschwand. »Dem habt Ihr aber gerade einen ganz schönen Schrecken eingejagt.«
    »Kann ich was dafür, wenn er einfach kampflos aufgibt und den Schwanz einzieht?«
    »Aber, James, Graf Winterton ist doch kein Jagdhund.«
    »Oh, der war ganz eindeutig auf der Jagd. Und er schien auch bereits eine

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