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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Augen wie Smaragde«, flüsterte James und überging ihren Spott einfach. Im Übrigen, fügte er in Gedanken hinzu, wirst du mich garantiert noch so manches Mal um etwas bitten, süße Lu. Es kommt der Tag, da wirst du mich darum bitten, dich zu lieben, und allein die Vorfreude darauf ist bereits köstlich.
    Abermals verstummte die Musik für einen Moment, und die Tanzpartner wechselten. Diesmal geriet Louisa an den jungen Grafen von Edgecombe, der zu ihrem Missfallen ein derart fliehendes Kinn besaß, dass es fast schon nicht mehr da zu sein schien. Sie seufzte bedauernd, doch der Tanz endete glücklicherweise bald darauf wieder, und mit ausdrucksloser Miene führte der Graf Lu zu Lord John. Johnny wiederum unterhielt sich gerade angeregt mit Abercorn und Charles Lennox, dem Herzog von Richmond, der nicht nur seit Kindertagen ein enger Freund von Johnny war, sondern auch sein Cousin.
    Louisa konzentrierte ihre Aufmerksamkeit ganz bewusst nur auf ihren Cousin und rief ein klein wenig zu überschwänglich: »Hallo, Charlie! Wie lange ist das jetzt her, dass wir uns zuletzt gesehen haben? Vielleicht werde ich dich, solange ich noch in London bin, einmal während einer deiner Parlamentssitzungen besuchen kommen.« Kaum aber, dass ihr die Worte aus dem Mund geschlüpft waren, bereute sie sie auch schon wieder; James war ja nun ebenfalls Parlamentsmitglied. Dieser irische Teufel denkt bestimmt, der Parlamentsbesuch wäre bloß ein Vorwand, um ihn wiederzusehen. Ganz flüchtig blickte sie einmal zu Abercorn hinüber und sah prompt, wie es in seinen Augen verräterisch glitzerte.
    »Da würde ich mich natürlich freuen, ehrlich«, erklärte Charlie hocherfreut und verbeugte sich. »Ich bitte also darum, meiner Pflicht als Gast nachkommen zu dürfen und die Tochter des Hauses um einen Tanz zu bitten.«
    »Nun, bei so viel Galanterie kann ich ja wohl nicht Nein sagen«, scherzte auch Louisa und lachte.
    Während das attraktive Paar auf die Tanzfläche schritt, beugte Johnny sich zu James hinüber und bemerkte: »Sie ist genau wie ihre Mutter. Als Charlie und ich noch Jungen waren, haben wir Georgina regelrecht verehrt.«
    In genau diesem Moment gesellte sich wie aus dem Nichts auch Johnnys ältester Bruder zu ihnen. »Oh, hallo, Francis!«, wandte Lord John sich erstaunt zu ihm um. »Mit dir hatte ich an diesem Abend, ehrlich gesagt, überhaupt nicht gerechnet. Umso schöner, dich trotzdem hier zu sehen. Dies ist übrigens James Hamilton, Marquis von Abercorn ... James, wenn ich Euch meinen Bruder, Marquis von Tavistock, vorstellen darf.«
    Francis nickte einmal kurz und murmelte: »Wollte nur mal sehen, wie viel Geld diese Frau für den Debütantinnenball ihrer Töchter verprasst. Und ich muss sagen: Donnerwetter! Das sind ja bestimmt an die zweihundert Gäste.«
    Johnny war entsetzt. Denn »diese Frau«, auf die sein Bruder sich da gerade bezog, war immerhin seine Stiefmutter. Andererseits wusste er ja schon seit Längerem, wie sehr es seinen Bruder wurmte, wenn die Herzogin von Bedford auch nur eine einzige Guinea aus dem Vermögen ihres Mannes ausgab - und dann auch noch für ihre beiden Töchter! Nach wie vor schmerzte es ihn aber sehr, solch missgünstige Worte aus dem Munde seines Bruders zu hören, zumal zwischen den Russell-Geschwistern normalerweise eine überaus herzliche Kameradschaft herrschte; nur der Haupterbe, Francis, hatte sich seit seiner Hochzeit von den anderen Geschwistern distanziert.
    »Nun, von >verprassen< kann doch wohl keine Rede sein«, wies Johnny seinen Bruder scharf zurecht. »Ganz im Gegenteil sogar. Ich persönlich würde es als höchst >wirtschaftlich< bezeichnen, dass sie für unsere beiden Schwestern nur einen gemeinsamen Ball ausrichtet. Denn theoretisch hätte sie ja auch jede der beiden einzeln debütieren lassen können.«
    » Stief -Schwestern«, korrigierte Francis ihn. »Und >wirtschaftlich< war diese Frau auch noch nie.« Missmutig kniff er die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. »Aber eines Tages, das garantiere ich dir, wird es für sie ein böses Erwachen geben.« Es folgte ein knappes Nicken in Richtung von James Hamilton, und dann stolzierte Francis auch schon wieder davon. Einzig seine düstere Prophezeiung schien noch einen Moment in der Luft zu schweben.
    Traurig schüttelte Johnny den Kopf. »Als Vater zum Herzog von Bedford ernannt wurde, fand er heraus, dass Woburn Abbey mit mehr als zweihundertfünfzigtausend Pfund in der Kreide stand. Das Anwesen ist bis unter

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