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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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hatte ich meinen ersten Tanz bereits George versprochen, aber ich bin mir sicher, es macht ihm nichts, wenn Lu und ich die Partner tauschen.« Abrupt ließ sie Georges Arm fallen und hakte sich bei Lord Fox unter.
    Louisa wäre vor lauter Scham am liebsten im Boden versunken; sie war ehrlich entsetzt darüber, dass Georgy ihre Vorliebe für Teddy Fox so offen zeigte. Tröstend tastete sie nach Georges Hand und flüsterte: »Ihr seid solch ein geübter Tänzer. Ich freue mich immer, wenn ich mit Euch tanzen darf.« In diesem Moment begann das Orchester auch schon, den ersten Walzer anzustimmen, und mit nachsichtigem Lächeln führte George sie auf die Tanzfläche.
    »Im Übrigen«, raunte er nach einigen wenigen Takten, »ist Teddy, wie es scheint, ein wenig enttäuscht. Er wollte offenbar lieber mit Euch den Ball eröffnen.«
    Louisa allerdings vermied es, dieses Thema noch weiter zu vertiefen, und entgegnete: »Nun, da Euer Vater der Premierminister ist, wollt Ihr Euch da nicht auch der Politik zuwenden?«
    »Nein, das ist nichts für mich. Ich fühle mich bei der Marine noch immer sehr wohl. Das habe ich schon damals gewusst, als ich noch ein kleiner Junge war und Vater Marineminister und Erster Seelord. Bereits da war mir klar, dass ich eines Tages zur See fahren würde. Und als Politiker wiederum kann man ja auch keine Uniform tragen.« Er lächelte ein wenig verlegen. »Obwohl Vater natürlich nach wie vor der Oberbefehlshaber über unsere Kriegsflotte ist. Aber mich zieht es eben eher aufs Meer statt in die Sitzungssäle. Zumal ich schon früher vollkommen begeistert war, wenn Vater mich mit auf die Werften nahm oder auf eines seiner Schiffe.«
    »Dann könnt Ihr Euch ja glücklich schätzen, dass es Euch nun gelungen ist, Euren Kindheitstraum zu verwirklichen. Als ich noch ein kleines Mädchen war, wollte ich unbedingt Bühnentänzerin werden. Aber wie es aussieht, werde ich - im Gegensatz zu Euch -meinen Traum wohl begraben müssen.«
    »Was soll ich denn dazu bloß sagen, Lady Louisa? Ihr tanzt wirklich wundervoll, aber die öffentliche Bühne ... Nun, das wäre wohl tatsächlich nicht das Richtige für Euch.«
    Als der Tanz endete, rechnete George damit, dass Teddy bereits neben ihm warten würde, um ihm Louisa zu entreißen. Doch der war nirgends zu sehen, und auch als George suchend den Blick über die Schar der Gäste schweifen ließ, konnte er seinen Freund nicht entdecken. Hatte er Lu etwa vergessen? Doch für lange Überlegungen blieb George in diesem Moment gar keine Zeit, denn schon stimmten die Musiker den zweiten Tanz an, und so freute er sich einfach, dass ihm noch ein weiterer Tanz mit Lady Lu vergönnt war.
    »Möchtet Ihr gerne sehen, wo mein Platz im Unterhaus ist, Mylady?«
    »Ihr versucht doch wohl hoffentlich nicht, mich zu entführen, Teddy, oder?« Mit provokativem Blick schaute Georgy ihn an.
    Als Antwort biss er ihr einmal zart ins Ohrläppchen. »Doch, genau das hatte ich eigentlich vor. Ich kann mir nämlich durchaus noch interessantere Vergnügungen vorstellen, als bloß einen Walzer nach dem anderen zu tanzen.«
    »Dann lasst uns entwischen, solange die Musik noch spielt«, kicherte Georgy amüsiert. »Auf diese Weise wird niemand unser Verschwinden bemerken. Überhaupt ist Westminster Palace mit Sicherheit sehr faszinierend. Hier gibt es bestimmt noch viel zu entdecken, viele Zimmer, die man noch gar nicht kennt. Soweit ich weiß, gibt es hier mehr als eintausend Räume, oder irre ich mich?«
    Statt einer Antwort duckte Teddy sich mit ihr verstohlen unter einem schmalen Türbogen hindurch, der seitlich von einer der Saalnischen abzweigte.
    »Passt auf, Georgy«, flüsterte er mit geheimnisvollem Unterton. »Ich zeige Euch gleich einen Ort, an dem Ihr noch niemals zuvor gewesen seid.«
    »Neue Erfahrungen zu machen hat für mich schon immer einen unwiderstehlichen Reiz gehabt.«
    Hand in Hand bahnten sie sich ihren Weg durch das Labyrinth von Korridoren, bis sie schließlich vor dem stockfinsteren Ratssaal des Unterhauses angelangt waren. Leise öffnete Teddy die Tür und tastete sich mit Georgy an der Wand entlang. In dem leeren Saal mit der hohen gewölbeartigen Decke erzeugte jedes noch so kleine Geräusch ein beeindruckendes Echo, und unwillkürlich senkten Teddy und Georgy die Stimmen.
    »Schon oftmals haben hier die Abgeordneten für einen Krieg gestimmt«, murmelte Teddy mit theatralischem Unterton. »Aber habt Ihr eine Ahnung, wie viele Frauen von sich behaupten können,

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