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Symphonie des Lebens

Symphonie des Lebens

Titel: Symphonie des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sagte der Kellner verlegen und sah an Bombalo vorbei zu Donani mit einem bittenden Blick.
    »Dringend ist, daß man uns nicht stört«, sagte Bombalo, ehe Donani zu Wort kam.
    »Es ist die Polizei –« Der Kellner hob bedauernd die Schulter. Bombalo sprang auf, auch der Kultursenator erhob sich erstaunt.
    »Polizei?«
    »Ja.«
    »Ich gehe schon.« Bombalo winkte Donani zu, der sich aus dem tiefen Sessel drückte. »Das muß ein Irrtum sein …«
    Nach nicht einer Minute kam Pietro Bombalo zurück. Sein rundes, dickes Gesicht war erschlafft. Er hatte sein Taschentuch in der rechten Hand, es war zerknüllt und wie zerrissen. Er blieb an der Tür stehen und schnaufte, sah Donani mit dem Blick eines geprügelten Hundes an und nagte an der Unterlippe. Ihm fielen keine Worte ein, seine Stimmbänder waren wie gelähmt.
    »Was ist denn, Pietro?« fragte Donani. Eine unerklärliche Unruhe stieg in ihm hoch. Plötzlich mußte er an Carola denken, an ihre Übelkeit, die sie gezwungen hatte, nicht am Bankett teilzunehmen.
    »Maestro –«, sagte Bombalo schwach.
    »Ist etwas … etwas mit Carola?«
    Die Herren um Donani standen hilflos herum und warteten. Der Kultursenator drückte seine Zigarette aus.
    »Komm mit –«, sagte Bombalo schwach.
    In der Halle warteten zwei Herren in feuchten, am Saum schmutzigen Wettermänteln. Das erste, was Donani wahrnahm, als er die Hotelhalle betrat, war der penetrante Geruch nach Brand und Benzin. Das beruhigte ihn einen Augenblick lang. Carola lag oben in der zweiten Etage in ihrem Bett und schlief. Mit Brand hatte sie nichts zu tun.
    »Ja, bitte?« Er sah die Herren erwartungsvoll an.
    »Donani … Sie wollten mich sprechen?«
    Der ältere der beiden Herren trat einen Schritt vor.
    »Weghart«, stellte er sich vor. »Kriminalkommissar.«
    »Ach.« Donani sah hilflos zu Bombalo. Aber von dort kam keine Hilfe. Bombalo lehnte an der Wand, als trügen ihn seine Beine nicht mehr und er suche Halt. »Ich stehe zu Ihrer Verfügung, meine Herren. Worum handelt es sich?«
    Kommissar Fritz Weghart sah den großen Donani zum erstenmal aus der Nähe. Das Gehalt eines Beamten erlaubte es ihm nicht, die Festkonzerte des großen Dirigenten zu besuchen. Er kannte Donani von seinen Schallplatten her, und hiervon besaß Weghart neun Stück. Er nannte sie die Kostbarkeiten seiner Diskothek. Nun stand er vor ihm, und es kostete ihn große Überwindung, das zu sagen, was er sagen mußte.
    »Es handelt sich um Ihre Gattin, Herr Generalmusikdirektor …«
    »Um meine …« An Donanis Herz griff eine kalte Hand. Wieder sah er zu Bombalo. »Sie liegt oben auf Zimmer 211 und schläft –«
    »Wissen Sie das genau?«
    »Was soll diese Frage? Natürlich!«
    Fritz Weghart sah in das zuckende Gesicht des berühmten Mannes. Er erkannte, daß Donanis Sicherheit nur gespielt war, daß er durchaus nicht sicher war, auf Zimmer 211 seine schlafende Frau zu wissen.
    »Hatte Ihre Gattin einen weißen Sportwagen?« fragte er. Donani nickte.
    »Ja –«
    »Mit einer Starnberger Nummer?«
    »Ja –«
    »Darf ich Sie bitten, Herr Generalmusikdirektor, mit uns zu kommen …«
    »Aber warum?« Donani blieb stehen, hoch aufgerichtet, die Hände, zu Fäusten geballt, auf dem Rücken. »Ich bitte um Erklärungen, meine Herren! Was ist mit meiner Frau los?« Seine Stimme hob sich und wurde laut. »Wenn meine Frau einen Unfall verursacht hat, so ist das doch –« Er schwieg abrupt und sah Kommissar Weghart mit einer plötzlichen Hilflosigkeit an. Es war, als verlösche in ihm die Energie, so wie man eine Kerze ausbläst. »Oder –« Seine Stimme starb ab.
    Kommissar Weghart senkte den Blick. »Es … es handelt sich um eine Identifizierung …«, sagte er mit schwerer Zunge.
    Bernd Donani behielt die Haltung. Nur sein Gesicht verlor alle Farbe und wurde weiß wie seine Haare. Eine ganze Weile lag Schweigen zwischen den Männern. Weghart wollte den ersten Schmerz nicht stören, Donani war unfähig, auch nur ein Wort zu sagen. An der Wand lehnte Bombalo, drückte das Taschentuch gegen sein Gesicht und weinte lautlos. Er hatte Carola Donani nie richtig gemocht, er hatte sie instinktiv immer als seine stille Feindin angesehen, er hatte gespürt, daß sie der Keil war, der zwischen ihm und Donani saß … aber jetzt, in diesen schrecklichen Minuten, weinte er, weniger um sie als bei dem Gedanken, daß dieses Unglück den Siegeszug Donanis um die Welt abbrechen lassen könnte.
    »Sie … sie ist tot …«, sagte Donani

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