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Symphonie des Lebens

Symphonie des Lebens

Titel: Symphonie des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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um diese Zeit in Wannsee wollte?«
    »Nein.«
    »Sie hat vorher nicht mit Ihnen darüber gesprochen, noch einmal wegzufahren?«
    »Nein.«
    »Hatten Sie Bekannte oder Verwandte in Wannsee oder Umgebung?«
    »Nein.«
    Kommissar Weghart brach seine Fragen ab. Was er noch zu fragen und zu berichten hatte, wollte er Donani in diesen Minuten ersparen. Man konnte es morgen oder übermorgen sagen, wenn der erste Schock abgeklungen war.
    Donani sah zu Weghart. Seine sonst energiesprühenden Augen waren verschleiert.
    »Noch eine Frage, Herr Kommissar?«
    »Nein. Heute nicht, Herr Generalmusikdirektor.«
    »Ich möchte meine Frau in Starnberg begraben lassen. Ist das möglich?«
    »Natürlich.« Weghart zögerte wieder, aber es gab keine Möglichkeit auszuweichen. »Sobald die Staatsanwaltschaft die Leiche Ihrer Gattin freigegeben hat –«
    »Die Staatsanwaltschaft?« Donanis Gesicht wurde noch blutleerer. »Aber wieso denn? Zweifeln Sie an einem Unfall?«
    »Das nicht. Aber gewisse Begleitumstände …« Weghart scharrte mit den Schuhspitzen über die nasse Straße. Donani sah, daß der Kommissar ihm auswich.
    »Bitte, sprechen Sie. Schonen Sie mich nicht. Schlimmeres als den Verlust meiner Frau kann es für mich nicht mehr geben.«
    »Mich wundert, daß der Körper so vollkommen verbrannt ist –«, Weghart suchte nach Worten, das Grauen in möglichst milder Form auszudrücken. »Wenn ein Mensch in den Flammen umkommt, normal, nicht wie in den Phosphorflammen der Bombenangriffe, so verbrennt er bis zu einem gewissen Grade, weil die Körperfeuchtigkeit ein Schutz ist. Verbrennungen solchen Grades, wo der Körper restlos verkohlt, entstehen nicht, wenn ein Kleid brennt oder die Autopolster. Solche Brände entstehen nur, wenn man Benzin über alles schüttet –«
    Donani atmete schwer. Wieder starrte er auf den kleinen Körper unter dem weißen Tuch auf der Trage.
    »Wenn durch den Aufprall die Benzinleitung platzt und alles vollspritzt –«, sagte er kaum hörbar.
    »Die Benzinleitung ist nicht geplatzt.«
    »Aber –« Donani sah Weghart aus verstörten Augen an. »Was … was folgern Sie daraus?«
    »Ich weiß es nicht. Wir werden Ihre Gattin im Gerichtsmedizinischen Institut genau untersuchen lassen müssen …«
    »Bitte. Tun Sie alles … alles …« Donani wandte sich ab. »Sie ist tot. Das allein ist für mich noch unfaßbar. Kann ich nach Hause …?«
    »Mein Inspektor wird Sie zurückfahren, Herr Generalmusikdirektor.«
    Donani ging zu dem Dienstwagen, er schleifte den rechten Fuß nach, als habe ein Schlaganfall ihn gelähmt. Er sah nicht mehr zurück auf die Trage … aber als der Wagen anfuhr, preßte er das Gesicht an die Scheiben und starrte auf die Trümmer und den kleinen, weißzugedeckten Körper. Er weinte … jetzt, in der Dunkelheit des Wagens, sah und hörte es niemand.
    Ich bin allein, dachte er. Jetzt bin ich völlig allein. Niemand weiß, wie sehr ich sie geliebt habe –
    *
    Um zehn Uhr früh landete das Flugzeug aus Berlin in München. Um elf Uhr löste Carola Donani ihr Bankkonto bei einer Münchner Bank auf. Es waren 72.000 DM, die sie ausbezahlt bekam. Der Direktor der Bankzweigstelle kam selbst an den Schalter, um zu sehen, wer diesen Betrag einlöste.
    Jean Leclerc lächelte, als er die fragenden Blicke sah. Carola wartete draußen in einer Taxe. Der Scheck war in Ordnung, ein Barscheck, den Carola Donani auf der Rückseite selbst giriert hatte.
    Langsam zählte der Kassierer die Geldbündel auf das Zahlbrett. Sieben Bündel zu 10.000 DM, zwei Bündel zu je 1.000 DM. Mit einer gleichgültigen Miene nahm Leclerc das Geld und steckte es in eine neue Aktentasche. Carola hatte sie auf dem Wege vom Flugplatz in die Stadt gekauft. Der Bankdirektor räusperte sich. Verwundert sah Leclerc auf.
    »Bitte?« fragte er.
    »Frau Donani ist in München?« fragte der Direktor.
    »Nein, in Berlin. Gestern war das große Konzert.«
    »Ich habe es im Radio gehört, ja.« Der Direktor nickte. Die Auskunft war korrekt. Es gab keinen Grund weiterzufragen. Aber er sah mit einem unguten Gefühl Jean Leclerc nach, als dieser die Kassenhalle verließ, die Aktentasche unter den Arm geklemmt.
    »Alles klar, Chérie …«, sagte Leclerc, als er zu Carola in die Taxe stieg. Er übergab ihr die Aktentasche, auch wenn es ihm schwerfiel. Es ist ja doch mein Geld, dachte er zufrieden. Für einen Kuß, für eine Umarmung wird sie mich mit Geld zudecken. »Und nun, mein Süßes?« fragte er und küßte ihr Ohrläppchen.
    »Zum

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