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Symphonie des Lebens

Symphonie des Lebens

Titel: Symphonie des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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am Schreibtisch und benahm sich wie im Veitstanz. Er stampfte mit den Füßen und schwenkte den Telefonhörer hin und her.
    »Ich habe ihn! Ich habe ihn!« schrie er überglücklich. »Er hat in Marseille bei Parthou vorgespielt.«
    »Also in Marseille ist er«, sagte Donani leise.
    »Nein. Da ist er wieder weg.«
    »Wohin denn?«
    »Das werden wir gleich haben. Parthou sagte etwas von einem Franco Gombarelli in Cannes. Nie gehört, muß ein Stümper sein. Aber ich habe seine Nummer.«
    »Anrufen! Sofort!« Donani legte die Hände aneinander. Es war, als bete er wie ein Kind. Es muß die richtige Spur sein, dachte er. O Gott, wenn es wahr wäre –
    Bombalo telefonierte. Er sprach italienisch, es klang wie ein lautes Gezänk, aber so etwas täuscht bei südlichen Sprachen. Dann, mit einem tiefen Seufzen, ging ein Leuchten über sein Gesicht, er machte ein paar Notizen und warf den Hörer zurück auf die Gabel.
    »Ihr Wille war mir Befehl, Maestro«, stöhnte er erschöpft. »Dieser Jean Leclerc ist in Monte Carlo. Gombarelli hat ihn gestern noch gesehen. Piekfein, am Arm einer nach Geld riechenden Dame. Sie besuchten einen Opernabend. ›Was wollen Sie, lieber Kollege, von diesem Saukerl?‹ fragte mich Gombarelli.«
    »Das geht nur uns etwas an, Bombalo.« Donani legte die Hände auf den Rücken. Seine Gestalt straffte sich, es war, als verbreitere sie sich sogar. »Pack die kleinen Koffer, Pietro … wir fliegen morgen früh nach Monte Carlo!«
    *
    Zwei Tage zögerte Carola und verbarg sich im Zimmer eines kleinen Hotels, ehe sie sich durchgerungen hatte, zurück nach Starnberg zu fahren und das Versprechen, das sie Dr. Lombard gegeben hatte, einzulösen.
    Wie alles werden sollte, darüber hatte sie keinerlei Vorstellungen. Nur eines wußte sie: Sie konnte nicht in das Haus gehen, die Arme ausbreiten und sagen: Da bin ich wieder. Ich sehe zwar anders aus – aber ich bin es wirklich. Hört zu, was ich zu beichten habe.
    Das war unmöglich. Vielleicht war es der beste Weg, erst einmal mit Donani allein zu sprechen. Wenn sich sein Schock gelegt hatte, konnte sie sich den Kindern anvertrauen – ganz gleich, wie dann die Zukunft aussah, ob mit oder ohne Donani. Die Kinder konnte sie sehen und sprechen, und wenn sie wieder ›Mami‹ zu ihr sagten, würde das Glück vollkommen sein. Mehr erhoffte sie sich nicht vom Leben, mehr wollte sie auch nicht haben. Ruhe sollte über sie kommen. Endlich Ruhe. Vergessen war nicht möglich, denn ihr Gesicht mahnte sie bei jedem Blick in den Spiegel daran.
    Der Weg zurück nach Starnberg war eine Fahrt in Hölle und Himmel zugleich. Wieder mietete sie sich in dem kleinen Seehotel ein und erfuhr dort von der Serviererin, daß Bernd Donani am Morgen dieses Tages abgereist sei. Wohin, das wußte natürlich niemand. Man las es später in den Zeitungen.
    Das machte alles leichter, als sie geglaubt hatte. Die Kinder waren allein mit Erna Graudenz. Wenn Donani wieder auf Gastspielreisen war, konnten Wochen vergehen, bis er zurückkehrte. Wochen, in denen sie mit den Kindern Zusammensein konnte, in denen sie das große Glück genießen konnte, wieder daheim zu sein, ohne die Beichte, die alles wieder zerstören konnte. Sicherlich, es war nur ein Hinauszögern, eine Galgenfrist, aber es würden Wochen sein oder vielleicht auch nur Tage, in denen sie versuchen konnte, die Kinder an sich zu gewöhnen.
    Am Nachmittag ging sie hinaus zur Villa Alba. Das Einfahrtstor stand offen, das sah sie von weitem. Ein Lieferwagen stand davor, zwei Männer luden Kisten aus und trugen sie in den Keller. Alwine und Babette spielten auf dem Weg, sie hatten ihre Roller geholt und fuhren ein Wettrennen den leicht zum Tor abfallenden Weg hinab. Ihr lautes, fröhliches Rufen übertönte das dumpfe Blubbern des laufenden Lastwagenmotors.
    Einer der Männer klappte die Plane wieder herunter und rief dem am Steuer wartenden Fahrer etwas zu. Der Motor brummte auf, langsam setzte sich der schwere Wagen in Bewegung, fuhr rückwärts in das Tor hinein, um zu wenden, denn der Weg war zu schmal dazu.
    Im gleichen Augenblick aber hatte Babette mit ihrem Roller Alwine überholt. Sie jauchzte, winkte zurück und raste, mit dem rechen Fuß sich immer wieder abstoßend, den Gartenweg hinab auf das Tor. Sie konnte nicht sehen, daß der Lastwagen langsam herumschwenkte, die Hecke verdeckte ihn. Erst, wenn er ins Tor fuhr, würde sie ihn sehen können – aber dann war es bereits zu spät, dann hatte sie ebenfalls die Ausfahrt

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