Symphonie des Todes
hätte verkaufen sollen, privat verschachert hat.«
»Sieht aus, als wäre Yost eins der Lieblingsspielzeuge von Naples«, warf Feeney brummig ein. »Aber wie zum Teufel kommen wir an diesen Kerl heran?«
»Um die Auslieferung beantragen zu können, brauchen wir noch jede Menge mehr. Dieser Typ ist gut geschützt. Trotzdem kann und werde ich an Interpol und Global weitergeben, was ich über ihn weiß.«
»Meinst du, sie wüssten nicht schon längst Bescheid?« Feeney musterte sie fragend.
»Doch, ich nehme an, dass sie das meiste bereits haben und ihr Wissen nur nicht teilen. Aber ich gehe davon aus, dass sie nicht alle Verbindungen und Querverbindungen erkannt haben, weshalb es für uns selbst noch eine Menge zu entdecken geben wird. Also graben wir weiter. Die Abteilung für elektronische Ermittlungen muss jeden noch so dünnen Faden finden, der Naples und unseren Mann verbindet. Mein Gefühl sagt mir, dass die Schwachstelle Gerald ist. Aber an den schmierigen kleinen Bastard kommen wir unmöglich heran. Dasselbe gilt für Dominic II. Nur scheint die zweite Generation nicht so smart und vorsichtig wie die erste zu sein. Früher oder später wird ihnen also ein Fehler unterlaufen, und wir müssen bereit sein, wenn es so weit ist. Aber solange sie den Fehler nicht auf unserem Territorium machen, sind sie eben ein Fall für Interpol oder die globale Ermittlungsbehörde.«
»Alles, was uns unter die Lupe gerät, werden wir sofort dokumentieren und an dich weiterleiten«, sicherte ihr Feeney zu.
»Gut. All das, was ich berichtet habe, betrifft unsere eigenen Ermittlungen insofern, als es uns eventuell ein Motiv für die beiden Morde liefert.« Sie rief die im Verlauf der Nacht von ihr erstellte Skizze auf.
»Das Palace Hotel. Darlene French. Roarke. Magda Lane. Das elegante Stadthaus. Jonah Talbot. Roarke. Magda Lane. Das zweite Opfer hatte mit zwei Publikationsprojekten über Lane zu tun. Die zurzeit ausgestellten Stücke, die bald versteigert werden sollen, sind bis zu einer Milliarde Dollar wert. Naples ist ein Dieb mit einem ausgedehnten Kommunikationsnetzwerk, dessen er sich jederzeit bedienen kann. Hinrick ist ein Schmuggler und verfügt angeblich über eine der besten Transfer- und Transportorganisationen, die man sich denken kann. Gerald scheint mir schlicht habgierig zu sein.«
»Gerade die Habgierigen sind es, die man im Auge behalten sollte«, stellte Feeney fest.
»Das denke ich ebenfalls. Und jetzt will ich einmal spekulieren. Was, wenn es auf dem Treffen der drei Männer in Paris um den Plan gegangen ist, die Ware, die versteigert werden soll, zu stehlen? Winifred sieht oder hört etwas, was ihr nicht ganz astrein erscheint. Sie ist eine kluge Frau. Also versucht sie, ihre Freundin beim FBI zu kontaktieren, bevor die beiden aber miteinander reden können, wird sie umgebracht.«
»Aber weshalb hätten sie Yost anheuern sollen, damit er ein paar unbeteiligte New Yorker um die Ecke bringt?« McNab schlug die Beine übereinander. Dies war der erste Satz, den er seit Beginn der Teambesprechung von sich gab. Peabody, die möglichst weit von ihm entfernt Platz genommen hatte, sagte keinen Ton. »Wenn man an dem Ort, an dem man einen Raub begehen will, einen Mord passieren lässt, werden die Sicherheitsvorkehrungen doch wahrscheinlich erhöht.«
»Aber wir würden einen Mörder suchen, keinen Dieb. Man bringt die Angestellten durcheinander, indem man einen von ihnen in einem Zimmer des Hotels brutal ermorden lässt. Man frustriert die Wachleute, weil man diese Tat direkt vor ihrer Nase begehen lässt. Das lenkt die Gedanken und die Energien von der Auktion auf andere Dinge ab. Und dann schlägt man noch einmal zu. Worauf konzentrieren sich dann die Ermittlungen? Auf eine mögliche Vendetta gegen Roarke. Genauso haben wir es bisher schließlich auch gemacht. Was aber, wenn es gar kein Rachefeldzug ist? Oder zumindest nicht hauptsächlich? Was, wenn es einzig um Profit geht?«
»Wäre eine Möglichkeit.« Feeney spitzte nachdenklich die Lippen. »Aber weshalb hätten sie Gerald in diese Sache mit einbeziehen sollen? Was hat er zu bieten?«
Mit einem schmalen, kalten Lächeln rief sie eine zweite Skizze auf, mit der sie erst um drei Uhr in der Früh fertig geworden war. »Guckt, mit wem Dominic und Gerald sonst noch befreundet sind: Vincent Lane, dem Sohn von Magda. Sie treiben sich, seit sie junge Männer waren, regelmäßig miteinander herum.«
»Verdammt und zugenäht.« Feeney schlug dem
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