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Symphonie des Todes

Symphonie des Todes

Titel: Symphonie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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gab.
    Plötzlich kribbelte es in seinem Nacken. Die Bullen?, überlegte er. Hatten sie ihn etwa wieder aufgespürt? Er verlagerte ein wenig sein Gewicht und drehte den Kopf so, dass er die Straße und den Gehweg hinter sich im Spiegel einer Fensterscheibe sah.
    Außer den gehetzten, schlecht gelaunten Passagieren und einer Gruppe von Touristen, die die Auslagen der Kaufhäuser bestaunten, war niemand zu sehen.
    Das Kribbeln in seinem Nacken aber blieb. Beiläufig schob er die Traubentüte etwas höher, ließ die Hand in seine Jackentasche gleiten und tauchte in der Menge ab.
    Der Schwebegrillbetreiber rang noch immer mit der Sprache und mit seinem Kunden, noch immer drängten Fahrgäste in den Maxibus hinein oder aus ihm heraus, und noch immer pries sein Freund, der streitbare Gemüsehändler, den Passanten lautstark seine Waren an.
    Über seinem Kopf hörte er das leise Surren eines Helikopters der Verkehrswacht, der hier seine Runden flog.
    Fast hätte er sich entspannt, fast hätte er sich gesagt, dass er aufgrund der Überwachung durch die Polizei etwas überempfindlich war.
    Dann aber nahm er die schnelle Bewegung wahr, und sofort setzten seine alten Instinkte ein.
    Er machte eine halbe Drehung, zog die Hand aus seiner Jackentasche und spannte seinen Körper an.
    Für ein paar Sekunden stand er Sylvester Yost direkt gegenüber.
    Die Spritze berührte seinen Brustkorb, verfehlte allerdings, da Summerset mit seiner Drehung fortfuhr, knapp ihr Ziel. Sein rechter Arm schoss vor, und der Strahl des Stunners, den er in der Hand hielt, streifte seinen Gegner an der Schulter. Yosts Arm sank schlaff herab.
    Die Spritze fiel zu Boden und wurde von den Füßen der hin und her eilenden Fahrgäste zertrampelt. Durch den Strom der Menschen, die verbissen darum kämpften, noch in den Bus steigen zu können, ehe sich die Türen schlossen, wurden die beiden Männer erst einander in die Arme gedrückt und dann auseinander gezerrt.
    Summerset hatte einen roten Schleier vor den Augen und konnte kaum noch etwas sehen. Er schüttelte den Kopf, um das Gefühl des Schwindels zu vertreiben, und hielt sich nur noch dank der Menschenmenge aufrecht, die ihn wie eine Stützmauer umgab.
    Mit butterweichen Knien versuchte er, sich auf den Angreifer zu stürzen. In seinen Ohren surrte es, als tose ein Hornissenschwarm um seinen Kopf.
    Er bewegte sich zu langsam, als stecke er in einem Sumpf, und seine Hand, die unbeirrbar den Stunner fest umklammert hielt, traf statt seines Gegners einen harmlosen Touristen, dessen Frau mit schriller Stimme laut nach der Polizei rief.
    Hilflos musste Summerset mit ansehen, wie Yost mit schlaff herabbaumelndem Arm eilig um die Ecke bog und verschwand.
    Auf unsicheren Beinen torkelte er ihm zwei Schritte hinterher, bevor die Welt endgültig um ihn herum versank.
    Als man ihn unsanft wieder auf die Füße zerrte, wehrte er sich kaum.
    »Krank? Sind Sie krank?« Der Gemüsehändler hievte ihn etwas an die Seite und stopfte den illegalen Stunner zurück in Summersets Tasche, bevor ihn jemand sah. »Sie müssen sich setzen. Oder sich bewegen. Ja, kommen Sie am besten mit.«
    Obwohl es nach wie vor in seinen Ohren rauschte, erkannte Summerset die Stimme und erwiderte mit schwerer Zunge wie ein Betrunkener: »Ja, ja, vielen Dank.«
    Das Nächste, woran er sich deutlich erinnern konnte, war, dass er in einem winzigen, mit Kisten und Kästen voll gestopften, nach reifen Bananen riechenden Raum hockte und die hübsche, goldwangige Frau des Obsthändlers ein Glas mit kaltem Wasser an seine Lippen hielt.
    Er schüttelte den Kopf und versuchte, aufgrund seiner Reaktion darauf zu kommen, was für ein Beruhigungsmittel ihm von Yost injiziert worden war. Nur eine kleine Dosis, doch stark genug, um Schwindel, leichte Übelkeit und eine Schwächung seiner Glieder zu bewirken, dachte er.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte er mit angestrengt klarer Stimme. »Dürfte ich um ein leichtes Aufputschmittel bitten, falls Sie so etwas haben? Ich bräuchte etwas, was mich wieder munter macht.«
    »Sie sehen sehr mitgenommen aus«, meinte sie mit milder Stimme. »Ich rufe am besten einen Krankenwagen an.«
    »Nein, nein, ich brauche keine ärztliche Hilfe. Ich habe selber eine Ausbildung auf diesem Gebiet. Wie gesagt, ich brauche nur etwas, was mich wieder munter macht.«
    Der Gemüsehändler sagte etwas auf Koreanisch zu seiner Frau, worauf sie leise seufzte, ihm das Wasser reichte und den Raum verließ.
    »Sie wird Ihnen holen, was Sie

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