Symphonie des Todes
Einer dieser wenigen ist er.«
»Und du hast es nicht für nötig gehalten, mir etwas davon zu sagen.«
»Nein, ich habe es dir nicht gesagt, weil ich erst sichergehen musste. Inzwischen bin ich sicher.«
»Und warum?«
»Ich habe ihn gefragt«, kam seine schlichte Antwort. »Und er hat es mir bestätigt. Er hat mir seine Aufzeichnungen und Pläne überlassen. Vielleicht hätten sie es tatsächlich geschafft«, fügte er mit einer Spur von Bewunderung hinzu. »Wenn alles nach Plan verlaufen wäre, wenn ihnen keine Fehler unterlaufen wären, wenn nichts Unerwartetes geschehen wäre, hätten sie es möglicherweise tatsächlich geschafft.«
»Du hast ihn gefragt«, wiederholte seine Frau. »Fein. Super. Und wo ist er jetzt?«
»Ich habe keine Ahnung. Ich habe ihn gehen lassen.«
»Du -« Jetzt rang sie tatsächlich nach Luft. Und zwar nicht nur vor Wut, sondern gleichzeitig vor Schock, Empörung und in dem schmerzlichen Empfinden, dass sie von ihrem eigenen Mann verraten worden war. »Du hast ihn gehen lassen! Er ist eine der Schlüsselfiguren in meinen Ermittlungen! Er ist ein verdammter Dieb, der dich um ein Haar betrogen hätte! Und du hast ihn einfach gehen lassen?«
»Ja. Er hat mir alles gesagt, was er über die Taten und die Tatplanung weiß. Bei deiner Jagd nach Yost wird es dich allerdings nicht weiterbringen, fürchte ich. Mick hat nämlich nicht einmal gewusst, dass Yost im Spiel gewesen ist.«
»Er hat anscheinend ziemlich vieles nicht gewusst. Trotzdem hattest du kein Recht, ihn einfach laufen zu lassen. Kein Recht, meine Ermittlungen derart zu behindern. Und vor allem war es ja wohl wirklich dämlich, ihn nicht wenigstens hier festzuhalten, damit er nicht noch mehr Unheil anrichten kann.«
»Eve -«
»Verdammt, Roarke, verdammt. Zwei Menschen sind tot, und um ein Haar hätte es auch noch Summerset erwischt. Ich habe gerade zwei Stunden lang versucht, alle möglichen Details aus Vincent Lane herauszuquetschen und ihm genügend Angst zu machen, damit er ja den Mund hält und die anderen nicht warnt. Damit er meine Arbeit nicht gefährdet, musste ich mich darauf einlassen, dass er vom Staatsanwalt ins Zeugenschutzprogramm genommen wird, und ihn dazu bewegen, dass er sich unter dem Vorwand eines medizinischen Notfalls ins Krankenhaus begibt. Jetzt liegt dieses Arschloch gemütlich in einem luxuriösen Privatzimmer und hat ein Schlafmittel bekommen, damit er mit niemandem reden kann.«
»Das war schlau von dir. Er hätte es nämlich nie geschafft, so zu tun, als wäre nichts passiert. Und da die gute Liza ebenso mit von der Partie ist, ist es bestimmt das Beste, wenn sie ihm keine ungünstigen Geständnisse im Bett entlocken kann.«
Sie ballte die Fäuste, wandte sich jedoch, um nicht tatsächlich zuzuschlagen, schnell ab. »Ja, wirklich schlau. Nur, dass du Connelly hast laufen lassen. Jetzt rennt er bestimmt zu Naples, und sie blasen die ganze Sache ab. Dein Ruf wird nicht geschädigt, aber ich verliere ein weiteres Bindeglied zu Yost.«
»Er wird nicht zu Naples gehen.«
»Blödsinn. Natürlich wird er das.«
»Nein, das wird er nicht«, wiederholte Roarke. »Wenn ich das glauben würde, oder wenn ich nur den geringsten Zweifel daran hätte, dass er nichts gewusst hat von der Sache mit Yost, hätte ich weit Schlimmeres mit ihm gemacht als ihn dir zu übergeben. Aber ich habe keinen Zweifel. Ich konnte ihn dir unmöglich überlassen, Eve, auch wenn ich nicht erwarte, dass du das verstehst.«
»Oh, das ist wahrhaftig rücksichtsvoll von dir. Wollen wir nur hoffen, dass dir, wenn wir die nächste mit einem Silberdraht erwürgte Leiche finden, bewusst ist, dass dein verdrehter Sinn für Loyalität jemanden das Leben gekostet hat.«
Er antwortete nichts. Doch der Blick, mit dem er sie bedachte, machte deutlich, dass ihr Treffer saß.
O ja, ging es ihr unglücklich durch den Kopf, meine Zielsicherheit ist wirklich famos.
Er wandte sich wieder der Konsole zu. »Ich habe alle Informationen hier. Ich habe bereits Kopien für dich angefertigt. Derart vorgewarnt, werden meine Leute sicher allein mit der Situation fertig. Ich nehme an, dass du ebenfalls mit einem Team vor Ort sein willst. Spätestens in sechsunddreißig Stunden bekommst du Naples und den Rest der Gang auf einem Silbertablett serviert.«
Und was, wenn vorher noch ein Dritter stirbt? Was, wenn ich einen Freund das Leben koste, um einen anderen zu retten?, überlegte er.
»Falls du irgendwelche Fragen hast«, begann er, brach dann
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