Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Symphonie des Todes

Symphonie des Todes

Titel: Symphonie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
erinnern, wie ein Toter riecht.«
    »Ja.«
    »Tja, die meisten Leute verließen den Pub wie die Ratten ein sinkendes Schiff. Und während noch der Theker zum Telefon gelaufen ist, um die Bullen anzurufen, kam mir urplötzlich ein Gedanke. Einer der toten Männer hatte meine Haarfarbe und ungefähr meine Statur. Das war bestimmt Schicksal, meinst du nicht auch? Mick Connelly musste unbedingt verschwinden, und wie war das besser möglich, als dass er mausetot auf dem Boden einer Kneipe liegt? Fix habe ich unsere Pässe ausgetauscht und mich aus dem Staub gemacht.
    Also ist Michael Joseph Connelly, wie von seiner Mutter regelmäßig vorausgesagt, nach einer Messerstecherei verblutet, und Bobby Pike ist mit dem nächsten Zug nach London abgedampft. Das war meine Auferstehungs-Geschichte.« Er trank einen großen Schluck Guinness und seufzte wohlig auf. »Wow, es ist wirklich schön, dich nach all den Jahren wiederzusehen. So viel haben wir miteinander erlebt! Du und ich und Brian und die anderen aus unserer ehemaligen Gang.«
    »Das haben wir tatsächlich.«
    »Ich habe gehört, was mit Jenny, mit Tommy und mit Shawn passiert ist. Es hat mir das Herz gebrochen, dass sie auf eine solche Art gestorben sind. Jetzt gibt es von der alten Truppe also nur noch dich und mich und Bri.«
    »Brian lebt nach wie vor in Dublin. Ihm gehört das Penny Pig, und die halbe Zeit steht er selbst hinter der Theke.«
    »Das habe ich gehört. Eines Tages kehre ich bestimmt noch mal dorthin zurück und schaue bei ihm rein. Und du, bist du noch oft in Dublin?«
    »Nein.«
    Mick nickte. »Nicht alle Erinnerungen an die alten Zeiten sind schön. Aber du hast damals schon gesagt, dass du was aus dir machen würdest, und das hast du tatsächlich geschafft.« Er stand auf und trug sein halb geleertes Glas zur Glastür des Balkons. »Himmel. Dir gehört dieses ganze verdammte Hotel und was weiß ich sonst noch alles. In den letzten Jahren bin ich ziemlich viel rumgereist, und überall, wohin ich kam, hat man den Namen meines alten Kumpels aus der Kinderzeit mit einer solchen Ehrfurcht ausgesprochen, als wäre er ein Gott.« Grinsend wandte er sich um. »Verflucht, ich kann dir gar nicht sagen, wie stolz ich auf dich bin.«
    Roarke fiel auf, dass er diese Worte nie zuvor jemanden hatte sagen hören, mit dem er als Kind bekannt gewesen war. »Und was treibst du während deiner Reisen?«
    »Dies und das. Alle möglichen kleinen Geschäfte. Und als ich jetzt wegen eines Jobs nach New York City kam, habe ich mir gesagt: ›Mick, alter Junge, hier nimmst du dir ein Zimmer in dem tollen Hotel von deinem alten Kumpel Roarke und guckst, ob du ihn dort vielleicht sogar persönlich triffst.‹ Ich bin inzwischen wieder unter meinem eigenen Namen unterwegs. Seit der Geschichte in Liverpool ist genügend Zeit vergangen. Und noch viel länger ist es her, dass ich zum letzten Mal mit einem alten Freund bei einem Bier zusammensaß.«
    »Also hast du mich gesucht, gefunden und sitzt jetzt mit mir bei einem Bier. Aber warum erzählst du mir nicht rundheraus, was du wirklich von mir willst?«
    Mick lehnte sich gegen die Balkontür, hob das Glas an seinen Mund und musterte Roarke aus seinen blitzenden Augen. »Du hast dich noch nie von irgendjemandem hinters Licht führen lassen, hast zuverlässig ein Gespür dafür gehabt, wenn man dir einen Bären aufbinden will. Aber das, was ich erzählt habe, ist tatsächlich wahr. Rein zufällig kam mir gleichzeitig der Gedanke, dass du womöglich Interesse an einem der Geschäfte hast, derentwegen ich in New York bin. Es geht um Steine. Hübsche, bunte Steine, die ungenutzt in einer dunklen Schachtel liegen und nie die Sonne sehen.«
    »Solche Geschäfte mache ich nicht mehr.«
    Mick verzog den Mund zu einem Grinsen, blinzelte jedoch verwirrt, als Roarke ihn schweigend fixierte. »Also bitte, ich bin’s, der alte Mick. Du willst mir doch wohl nicht weismachen, dass deine magischen Hände bereits in Ruhestand gegangen sind?«
    »Drücken wir es mal so aus: Ich nutze sie für andere Zwecke. Alles, was ich inzwischen damit mache, ist durch und durch legal. Ich habe es glücklicherweise nicht mehr nötig, fremde Schlösser aufzubrechen oder anderer Leute Brieftaschen zu klauen.«
    »Wer spricht denn von Notwendigkeit?«, fragte Mick empört. »Du hast ein gottgegebenes Talent. Und damit meine ich nicht nur deine Hände, sondern auch oder vor allem deinen Grips. Nie im Leben habe ich jemanden getroffen, der dir gehirnmäßig das

Weitere Kostenlose Bücher