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Symphonie des Todes

Symphonie des Todes

Titel: Symphonie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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grünen Anzug, den er trug, verdammt lebendig aus. Roarke erinnerte sich daran, dass der gute Mick Connelly schon früher ein Freund leuchtender Farben und auffallender Schnitte gewesen war. Das Gewicht, das er in den letzten Jahren zugelegt hatte, wurde auf geschickte Art durch den Schnitt kaschiert.
    Da sie in ihrer Jugend unter verschiedenen Arten des Hungers gelitten hatten, hatte damals keiner von ihnen ein Gramm Speck auf den Knochen gehabt.
    Micks sandfarbenes Haar war kurz geschnitten und lag eng um ein Gesicht, das wie der Leib mit zunehmendem Alter fülliger geworden war. Den Schneidezahn, der immer hervorgeragt hatte wie der von einem Biber, hatte er irgendwann im Verlauf der Jahre gerade rücken lassen, und den jämmerlichen Schnurrbart, auf den er in der Jugendzeit hartnäckig bestanden hatte und der nie zu mehr als einem dunklen Schatten oberhalb der Oberlippe angewachsen war, hatte er sich endlich abrasiert.
    Die irische Knollennase, das schnelle, schiefe Grinsen und die verschmitzt blitzenden grünen Augen jedoch waren noch genau dieselben wie vor all der Zeit, als er mit Roarke durch die düsteren Gossen Dublins gezogen war.
    Niemand hätte ihn damals als attraktiv bezeichnet. Er war klein und klapperdürr gewesen, und von Kopf bis Fuß mit gelblich braunen Sommersprossen übersät. Seine Finger aber waren äußerst flink gewesen, seine Zunge noch flinker und, wenn er die Fäuste hatte fliegen lassen, hatten die originellen Flüche, die er in seinem unverfälschten, harten Süddubliner Akzent ausgestoßen hatte, hervorragend dazu gepasst.
    Als er Roarkes Büro in dem alten, eleganten Haupthaus des Hotels betrat, stemmte er die Hände in die Hüften und grinste wie ein Gnom. »Du hast es weit gebracht, nicht wahr, Kumpel? Natürlich hatte ich bereits davon gehört, aber es mit eigenen Augen zu sehen ist ein Gefühl, als ob mir jemand in den Hintern tritt.«
    »Dich zu sehen ist für mich genauso.« Roarkes Stimme hatte einen warmen Klang, doch inzwischen hatte er die erste Überraschung über dieses Wiedersehen überwunden und überlegte, was der Grund für das plötzliche Erscheinen dieses Vergangenheitsgeistes war. »Nimm Platz, Mick, und erzähl mir, wie es dir in all der Zeit ergangen ist.«
    »Klar.«
    Das Büro war so entworfen, dass es neben der Gelegenheit zu effizientem Arbeiten ebenso die Möglichkeit, sich zu entspannen, bot. Das hochmoderne Kommunikationszentrum und die anderen Geräte waren in die teuren Möbelstücke eingelassen oder hinter hübschen Wandpaneelen versteckt, so dass man sich fühlte, als wäre man statt in einem Arbeitszimmer in der eleganten Zweitwohnung eines erfolgreichen, weltgewandten Geschäftsmannes zu Gast.
    Mick setzte sich in einen der dick gepolsterten Sessel, streckte die Beine aus, schaute sich um und schätzte, wie Roarke annahm, den Wert des Mobiliars. Dann sah er seufzend durch die breite Glastür hinaus auf den steinernen Balkon.
    »Ja, du hast es wirklich weit gebracht.« Sein Blick kehrte zurück zu Roarke, und dem Blitzen seiner Augen konnte dieser, genau wie damals, unmöglich widerstehen. »Spendierst du einem alten Freund etwas zu trinken, wenn ich dir verspreche, dass ich nichts von all dem Schnickschnack mitgehen lasse, den du hier angesammelt hast?«
    Roarke trat vor eine Wandpaneele, hinter der ein AutoChef verborgen war, und bestellte dort zwei Guinness. »Das Ding ist darauf programmiert, ordentlich zu zapfen, weshalb es etwas dauern wird.«
    »Ist ziemlich lange her, seit wir zum letzten Mal zusammen einen gehoben haben. Wie lange, glaubst du? Fünfzehn Jahre?«
    »Ungefähr.« Und in den fünfzehn Jahren vorher waren sie miteinander durch dick und dünn gegangen, überlegte Roarke. Während der AutoChef die beiden Guinness zapfte, lehnte er sich gegen seinen Schreibtisch, legte jedoch seinen Argwohn noch nicht zur Gänze ab. »Mir wurde erzählt, dass du bei einer Messerstecherei in einem Pub in Liverpool ums Leben gekommen bist. Meine Informanten sind normalerweise durchaus zuverlässig. Weshalb also schmorst du nicht in der Hölle, wo ich dich vermutet hatte, Mick?«
    »Das kann ich dir sagen. Eventuell erinnerst du dich daran, dass meine Mutter, Gott sei ihrem kalten, rabenschwarzen Herzen gnädig, mir oft prophezeit hat, dass es mein Schicksal wäre, ein Messer in den Bauch zu kriegen und daran zu krepieren. Wenn sie ein paar Gläser kippt, behauptet sie, sie hätte das zweite Gesicht.«
    »Dann lebt sie also noch?«
    »Nach allem, was

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