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Symphonie des Todes

Symphonie des Todes

Titel: Symphonie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Energie, das er noch hatte, um sein Leben gerungen hat. Erst dann hat er ihm den Draht über den Kopf geschoben und den eigentlichen Auftrag ausgeführt.«
    Sie schob sich die Brille in die Stirn. »Ich filme weiter. Sprechen Sie mit Feeney und McNab und fragen Sie die beiden, ob die Durchsicht der Disketten der Überwachungskameras vielleicht irgendwas ergeben hat.«
    »Zu Befehl, Madam.«
    »Ein paar Treffer hast du wenigstens gelandet«, murmelte sie leise und versiegel Talbots verletzte Hand.
    Genau wie Darlene French, erinnerte sie sich. Und die anderen? War der Schnitt oder der blaue Fleck, mit dem Yost jeweils den Arbeitsplatz verließ, eventuell ebenfalls so etwas wie ein Souvenir? Eine Kriegsverletzung? Etwas, was es im Anschluss zu bewundern galt?
    Was für ein kleines Andenken an Jonah Talbot hatte er wohl zum Schluss eingesteckt?
    Sie schob sich die Mikro-Brille wieder vor die Augen und untersuchte Talbots Leichnam auf mögliche Zeichen eines ehemals vorhandenen Piercings. »Himmel, was ist nur mit den Leuten los? Für das Protokoll: Piercing-Löcher im linken Hodensack deuten darauf hin, dass das Opfer zu irgendeiner Zeit irgendeinen Schmuck an der Stelle getragen hat.«
    Sie nahm die Brille ab, stand auf und sah sich, über dem Toten stehend, aufmerksam in dem Zimmer um.
    Als sie hinter ihrem Rücken Schritte näher kommen hörte, sprach sie, ohne sich umzudrehen. »Peabody, sagen Sie den Leuten von der Spurensicherung, dass sie die Augen nach einem kleinen Schmuckstück offen halten sollen. Der Art, die sich Kerle an die Eier hängen, aus Gründen, die ich lieber nicht eingehender erforsche. Unser Mörder nimmt gerne kleine Andenken an seine Opfer mit, und es sieht so aus, als hätte er Talbot einen Genital-Klunker geklaut.«
    »Da kann ich dir nicht helfen, Lieutenant.«
    Sie drehte sich um, erkannte Roarke und schob sich instinktiv zwischen ihn und den erwürgten Mann. »Ich will dich hier drinnen nicht haben.«
    »Man kriegt nicht immer, was man will.«
    Beide traten aufeinander zu, doch sie hob eine Hand und presste sie vor seine Brust. »Das hier ist mein Tatort.«
    »Das ist mir bewusst. Geh zur Seite, ich bleibe auch brav hier stehen.«
    Seine Stimme gab ihr Antwort auf die bisher ungestellte Frage, und ihr Herz zog sich zusammen, als sie einen Schritt zur Seite trat. »Du hast ihn gekannt.«
    »Ja.« Zorn kämpfte mit Mitgefühl, als er die Leiche sah. »Ihr habt inzwischen sicher seine Daten, aber was ihr sicher noch nicht wisst, ist, dass er ein intelligenter, ehrgeiziger junger Mann gewesen ist. Er hat es bei seinem Verlag sehr schnell sehr weit gebracht. Er hat Bücher geliebt. Echte Bücher. Die, die man in der Hand hält, damit man selber darin blättern kann.«
    Sie sagte nichts, wusste aber, dass Roarke ebenso richtige Bücher liebte. Was bestimmt ein Bindeglied zwischen ihm und dem Toten gewesen war.
    »Heute hat er wahrscheinlich Korrektur gelesen«, erklärte Roarke, und jetzt mischten sich Schuldgefühle in den Zorn und in das Mitleid. »Er hat einen Tag pro Woche zu Hause Bücher redigiert, obwohl er diesen Job mühelos an einen seiner Untergebenen hätte delegieren können. Soweit ich mich entsinne, hat er außerdem gerne gesegelt und hatte ein kleines Boot in einem Hafen auf Long Island. Er hat davon gesprochen, sich dort auch ein Wochenendhäuschen zu kaufen. Seit kurzem hatte er zudem eine Freundin.«
    »Die hat ihn gefunden. Sie sitzt mit einer uniformierten Beamtin in einem Nebenraum.«
    »Nichts von dem, was ich dir über ihn habe erzählen können, kann der Grund für seine Ermordung sein. Er ist ermordet worden, weil er für mich gearbeitet hat.«
    Er wandte sich wieder an Eve, und die Glut in seinen Augen war geradezu brutal. »Dies ist eine Spur, der von uns nachgegangen werden wird.« Außerhalb der Reichweite des Aufnahmegeräts griff sie nach seiner Hand und spürte unter ihren Fingern das mühsam unterdrückte Zittern, das seine Bereitschaft, sich selbst dem Täter an die Fersen zu heften und ihn zur Rechenschaft zu ziehen, verriet.
    »Bitte warte draußen. Lass mich alles, was in meiner Macht steht, für ihn tun.«
    Während eines schrecklichen Moments hatte sie die Befürchtung, dass er irgendetwas täte oder sagte, was sie vom Rekorder würde löschen müssen, damit er keine zusätzlichen Unannehmlichkeiten bekam. Dann aber wurden seine Augen erschreckend kalt, und er trat einen Schritt zurück.
    »Ich werde warten«, war alles, was er sagte, und damit ließ er

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