Symphonie des Todes
»Es ist natürlich möglich, dass diese Namen irgendwann im Verlauf meiner vielen Reisen mal an mein Ohr gedrungen sind. Aber mit Gewissheit kann ich das nicht sagen.« Er bedachte Roarke mit einem viel sagenden Blick. »Nein, das kann ich nicht.«
»Weil Sie mal mit den beiden Geschäfte gemacht haben?«, knurrte Eve ihn an. »Geschäfte, die dem Zoll ein Dorn im Auge sind?«
»Ich mache mit allen möglichen Leuten Geschäfte«, erläuterte er kühl. »Und ich bin es nicht gewohnt, mich darüber mit jemandem von der Polizie zu unterhalten. Ich bin ehrlich überrascht, dass du mich darum bittest«, beschwerte er sich bei Roarke. »Überrascht und gleichzeitig enttäuscht, weil du offenbar erwartest, dass ich Freunde und Geschäftspartner verpfeife.«
»Diese Freunde und Geschäftspartner sind tot«, erklärte Eve ihm tonlos. »Sie wurden ermordet.«
»Britt und Joe?« Er riss die Augen auf und sank dann mit trübem Blick auf einen Stuhl. »Das habe ich nicht gewusst. Das habe ich ganz sicher nicht gewusst.«
»Ihre Leichen wurden in Cornwall gefunden«, meinte Roarke. »Anscheinend hat es etliche Zeit gedauert, bis man sie entdeckt hat. Und noch erheblich länger, bis man endlich wusste, wer sie waren.«
»Gütiger Himmel. Gott sei ihrer Seelen gnädig. Die beiden waren nett. Wie ist es passiert?«
»Wer hätte Interesse am Tod der beiden haben können?«, antwortete Eve mit einer Gegenfrage. »Wer hätte eine Menge Geld dafür bezahlt, damit die beiden aus dem Verkehr gezogen werden?«
»Keine Ahnung. Sie haben teure Alkoholika und verschiedene andere Sachen nach London importiert und von dort nach Paris, Athen und Rom weitertransportiert. Dabei scheinen sie irgendwem auf die Füße getreten zu haben. Sie waren erst seit ein paar Jahren richtig im Geschäft. Gott, der Gedanke, dass sie ermordet worden sind, macht mich richtiggehend krank.«
Um sich zu beruhigen, trank er einen großen Schluck Kaffee und wandte sich dann an Roarke. »Du hast die beiden nicht gekannt. Wie gesagt, sie waren erst seit ein paar Jahren im Geschäft und haben sich auf Schmuggel innerhalb von Europa beschränkt. Sie hatten ein kleines Häuschen im Moor. Ihnen hat das Landleben gefallen, was ich beim besten Willen nicht verstehen kann.«
»Wem könnten sie in die Quere gekommen sein?«
»Oh, niemand Besonderem, nehme ich an. Schließlich ist bei all den Gütern, die nur darauf warten, hin und her bewegt zu werden, für alle genug Platz. Aber vielleicht Francolini. Ja, er ist ein widerliches Schwein, und sie haben ihm bestimmt einen Teil seines Geschäfts kaputtgemacht. Er würde bestimmt nicht lange zögern, bevor er einen seiner Männer auf einen Konkurrenten ansetzt, um ihn aus dem Verkehr zu ziehen.«
»Aber er hat niemals extra einen Killer angeheuert.« Roarke konnte sich noch genauestens an den Kerl erinnern. »Er hat genügend eigene Leute, die die Drecksarbeit für ihn erledigen. Er hätte für so was niemals einen Fremden engagiert.«
»Du sagst, die beiden sind von einem bezahlten Killer ermordet worden? Nein, dann kann es Francolini nicht gewesen sein. Dann vielleicht Lafarge. Oder Hornbecker. Hornbecker wäre es zuzutrauen, dass er für so etwas bezahlt. Aber es müsste sich hundertprozentig für ihn lohnen. Er bräuchte also einen wirklich guten Grund.«
»Franz Hornbecker aus Frankfurt«, sagte Roarke erklärend zu Eve. »Er war eine ziemlich kleine Nummer, als ich selbst noch im Geschäft war.«
»Er hat in den letzten Jahren eine regelrechte Glückssträhne gehabt«, erklärte Mick ihm seufzend. »Mehr kann ich euch nicht sagen. Britt und Joe. Ich kann es noch immer nicht begreifen. Aber warum – falls ich diese Frage stellen darf – warum ist eine New Yorker Polizistin am Schicksal zweier kleiner Schmuggler aus England interessiert?«
»Ihre Ermordung hat möglicherweise etwas mit einem hiesigen Fall zu tun.«
»Falls ja, will ich nur hoffen, dass ihr den Schweinehund erwischt, der sie auf dem Gewissen hat.« Damit stand Mick auf. »Ich weiß nicht, was für ein Geschäft die beiden am Ende laufen hatten, aber ich kann mich etwas umhören, wenn ihr wollt.«
»Ich bin dankbar für jede Information, die Sie mir geben können.«
»Tja, ich werde sehen, was ich tun kann.« Er bückte sich nach Galahad, der ihm schnurrend um die Beine strich. »Aber jetzt gehe ich erst einmal ins Bett. Oh, Roarke«, fügte er, bevor er entschwand, hinzu. »Falls es dir nachher passen würde, würde ich mich gern ein bisschen
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