Symphonie des Todes
Zimmer langsam leerte. Sie hatte den Antrag bereits vor fast zwei Stunden gestellt. Am besten, sie riefe den Richter noch mal an und machte ihm ein wenig Dampf.
Dann fiel ihr Blick auf Feeney. Er hatte nicht nur einen höheren Rang, sondern auch wesentlich mehr Taktgefühl als sie. Wahrscheinlich käme der Richter der Bitte, wenn er sie formulierte, deutlich schneller nach.
»Feeney, sie brauchen inzwischen eine halbe Ewigkeit für diesen Haftbefehl. Kannst du mal anrufen und probieren, ob du sie nicht ein bisschen zur Eile antreiben kannst?«
»Politik.« Auch wenn er knurrte, trat er vor ihr Link und rief den Richter an. In der Zwischenzeit wandte sie sich an Roarke.
»Danke für deine Hilfe mit den Überwachungskameras und den Plänen. Die ganze Sache müsste eigentlich schnell und problemlos über die Bühne gehen.«
Müsste, dachte er, war ein beunruhigendes Wort. »Als Eigentümer des Gebäudes kann ich darauf bestehen, euch bis zu dem Penthaus zu begleiten.«
»Du weißt selbst, dass das totaler Schwachsinn ist. Wenn du so weiterredest, überlege ich es mir vielleicht noch anders und lasse dich nicht mal bei Feeney im Überwachungswagen sitzen. Ich weiß, wie man jemanden festnimmt, Roarke, also lenk mich nicht von meiner Arbeit ab.«
»Und wo ist deine schusssichere Weste?«
»Die hat Peabody. Das Ding ist heiß und schwer, und deshalb ziehe ich es erst an, wenn ich muss.« Als sie Feeney schnauben hörte, runzelte sie die Stirn. »Irgendetwas stimmt nicht«, murmelte sie und wollte gerade selber mit dem Richter sprechen, als Commander Whitney in ihr Arbeitszimmer fegte.
»Lieutenant, Ihr Einsatz wurde abgeblasen.«
»Abgeblasen? Was zum Teufel soll das heißen? Wir haben ihn ausfindig gemacht. Wir können dafür sorgen, dass er spätestens in einer Stunde hinter Schloss und Riegel sitzt!«
Jetzt sprang auch Feeney fluchend auf. »Gottverdammter Mist. Diese verfluchte, vermaledeite Politik.«
»Genau«, stimmte ihm Whitney zu. Seine Stimme klang eiskalt, in seinen Augen aber blitzte glühend heißer Zorn. »Da haben Sie völlig Recht.« Er war selber derart wütend, dass er extra persönlich hier erschienen war, um Eve über den Abbruch der Operation zu informieren. »Das FBI hat Wind von der Sache bekommen.«
»Selbst wenn sie Wind davon bekommen würden, wann das Jüngste Gericht zusammentreten wird, wäre mir das egal«, begann Eve, riss sich dann aber mühsam zusammen und fuhr mit ruhiger Stimme fort. »Diese Operation ist das Ergebnis meiner eigenen Ermittlungen, Commander. Sie kann nur dank der Informationen stattfinden, die von mir gesammelt worden sind. Der Verdächtige hat auf meinem Territorium zwei Menschen umgebracht. Ich leite die Ermittlungen in diesem Fall.«
»Glauben Sie, das hätte ich nicht ebenfalls bereits in die Waagschale geworfen? Ich habe die letzte halbe Stunde damit zugebracht, mit Vizedirektor Sooner vom FBI Beleidigungen auszutauschen, zwei Richter zur Schnecke zu machen und gegen jeden, den ich erreichen konnte, wüste Drohungen auszustoßen für den Fall, dass er nicht meine Position einnimmt. Trotzdem haben die FBI-ler es geschafft, die Ausstellung des von Ihnen beantragten Haftbefehles zu verzögern, und sich selbst einen besorgt. Wenn ich herausfinde, wer ihnen gesteckt hat, dass wir Yost gefunden haben, trete ich diesem Arschloch mit Vergnügen höchstpersönlich mit aller Kraft in den Hintern. Aber es ist nun einmal Tatsache, dass uns der Fall abgenommen worden ist.«
Eve ballte die Fäuste, klappte dann aber entschlossen die Finger wieder auf. Später, nahm sie sich vor. Später ließe sie ihren Zorn an irgendetwas aus. »Sie haben die Sache garantiert nicht an sich gerissen, indem sie sich an die offizielle Befehlskette gehalten haben oder die vorgeschriebenen Wege gegangen sind. Wenn das alles vorbei ist, lege ich eine offizielle Beschwerde gegen die beiden ein.«
»Reißen Sie sich zusammen«, bat ihr Vorgesetzter sie. »Politik ist ein schmutziges Geschäft, Dallas, aber ich kenne mich hinlänglich damit aus, und Sie können mir glauben, wenn ich Ihnen versichere, dass diese Angelegenheit ein Nachspiel haben wird. Jacoby und Stowe bilden sich vielleicht ein, dass die bevorstehende Verhaftung für sie einen Karrieresprung bedeutet. Aber sie machen sich besser auf das Gegenteil gefasst.«
»Bei allem Respekt, Sir, solange Jacoby und Stowe Yost hinter Schloss und Riegel bringen, sind mir die beiden absolut egal. Aber ich will ihn zu den Morden an French
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