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syrenka

syrenka

Titel: syrenka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fama
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Fischschwanzes und ihr gesamterOberkörper befanden sich zwar noch im Wasser, dennoch reichte sie nicht mehr an Ezra heran.
    Außer sich vor Zorn richtete sie sich wie eine Schlange auf ihrem Schwanz auf und hangelte sich am Netz entlang. Ihr Ziel war jetzt nicht mehr, sich selbst zu befreien – sondern Olaf zu töten! Aber er war schnell. Er hatte schon mehr als einen kräftigen Blauflossenthunfisch in sein Boot gewuchtet. Diese Fische waren genauso groß und glatt wie Syrenka gewesen und von ebenso viel Kampfgeist erfüllt, aber Olaf verfügte über genügend Geschicklichkeit und das notwendige Gewicht, um sie mit dem Gesicht nach unten auf die Bootsplanken zu drücken. In verzweifeltem Zorn schrie Syrenka auf und versuchte, ihn hinterrücks mit den Fäusten zu schlagen. Aber darauf war er gefasst. Er nahm ein festes Tau und band ihre Ellbogen zusammen, oberhalb ihrer messerscharfen Handgelenkflossen. Jetzt war sie seiner Gnade ausgeliefert.
    Olaf drehte Syrenka auf den Rücken und zückte das Messer, das in seinem Gürtel stak. Trotz ihrer Fesseln wehrte Syrenka sich weiter. Olaf wollte sie ins Herz stechen, aber im selben Moment bereute er, dass er sie nun ansehen musste, während er sie tötete: Selbst in ihrem Zorn war sie auf unheimliche Weise schön.
    Syrenka bemerkte sein Zögern und witterte ihre Chance. Sie hörte auf, sich zu wehren.
    »Bitte lasst mich«, bat sie.
    »Du bist eine Mörderin«, entgegnete Olaf. »Aber mit Gottes Hilfe wird Mr. Doyle dein letztes Opfer gewesen sein.«
    »Ich hätte Ezra niemals etwas Böses tun können. Er lebt, bestimmt!«, flehte sie. »Ihr müsst mir glauben ... er ist mein Geliebter.«
    »Das ist einfach widerwärtig! Eine Sünde gegen Gott! Durch dich wird Ezras Seele bis in alle Ewigkeit verdammt sein!«
    »Wenn Ihr mich loslasst, werde ich mich für immer von den Menschen fernhalten. Ich verspreche es.«
    »Die Schwüre eines Ungeheuers sind ohne Wert.« Olaf hob sein Messer.
    »Ich werde mich der Tiefe verschreiben. Löst meine Fesseln, ich bitte Euch.« Ihr Blick wurde flehend, als sie ein Gedanke durchzuckte: »Ich wollte doch nur ein Kind.«
    »Du widerst mich an!«
    »Unter allen Menschen seid Ihr doch derjenige, der diesen Wunsch versteht. Ihr, der sich einen Sohn gewünscht und alle Hoffnung in seine Zukunft gesetzt hatte – nur damit er Euch zu früh genommen wurde.«
    »Woher weißt du das? Es geht dich nichts an!«
    »Ich habe Euch mit Freunden auf dem Wasser darüber sprechen hören. Ich habe ... ich habe mit Euch geweint«, log sie. »Ich will Euch helfen.«
    Ihre Stimme betörte ihn. Im Schein der Lampe konnte er sehen, wie weiß ihre Haut war, wie fest und wie jung. Er verschlang ihre nackte Erscheinung mit den Augen, doch nur hastig und verstohlen, denn es war nicht recht. Nein, sogar mehr als das: Es war barbarisch und lasterhaft. Doch so lange war es schon her, seit er sein Weib Eleanor unbekleidet gesehen hatte, so lange, dass sie ihn aus dem Ehebett verbannt hatte, mit der Erklärung, ihr Alter vereitele jede Hoffnung auf ein weiteres Kind ...
    Mit seinem Messer schnitt Olaf einen Teil des Netzes auf, das Syrenkas Schwanz gefangen hielt. Die Geschmeidigkeit ihres Körpers war berückend und einladend. Er sah, wo er in sie eindringenkonnte. Mit zitternder Hand legte er sein Messer ab, knöpfte seinen Hosenlatz auf und fuhr mit gespreizten Fingern über ihre Hüfte.
    »Nicht ...«, wehrte Syrenka ab.
    Doch mit einem Mal erzürnten und beschämten ihn seine Gedanken. Was tat er? Sie hatte ihn durch teuflische Zauberei in Versuchung geführt! Sie hatte sein Hirn gezielt mit Nebel umwölkt – ihn, einen aufrechten Menschen und gottesfürchtigen Christen! Sie hatte ihn dazu gebracht, sie zu begehren, dieses Ungeheuer, diese monströse Ausgeburt der Natur! Aber ihn würde sie nicht täuschen, so wie es ihr seit Hunderten von Jahren bei anderen gelungen war!
    Er küsste sie roh, um sie zu strafen. Sie spuckte ihm einen zähen grünen Schleim ins Gesicht und begann sich wieder zu wehren. Er warf sich auf sie, damit sie sich nicht mehr bewegte. Ihr Zucken unter seinem Körper elektrisierte ihn. Sein heißer, in Stößen gehender Atem strömte über ihr Gesicht.
    »Du bist eifersüchtig auf Ezra«, fauchte Syrenka. »Weil er eine Geliebte hat, die ihn begehrt.«
    »Schweig!«, schrie Olaf und feiner Speichel sprühte über ihr Gesicht. Eine Welle aus Machtlust und Hass durchzuckte seinen Körper, und er wusste, dass er sich nun nicht mehr beherrschen

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