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syrenka

syrenka

Titel: syrenka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fama
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eine Hütte mit Dachschindeln aus Zedernholz. Sie war dunkelgrün gestrichen und nahezu unsichtbar unter Pinien, deren Äste bis über den Kamin hinausreichten und deren braune Nadeln büschelweise in der Dachrinne lagen. Dort wurde Syrenka von zwei ältlichen Damen – den Floy-Schwestern – aufgenommen, die sie pflegten, bis sie wieder zu Kräften kam.
    Die beiden Schwestern lebten vom Verkauf ihrer Konfitüren, die sie aus Strandpflaumen, Blaubeeren und wilden Erdbeeren herstellten, und vom Tee, den sie aus Hagebutten gewannen, und sie hielten Schafe auf einer nahe gelegenen kleinen Wiese, die sie mit Wolle und Milch versorgten. Syrenka fühlte sich in dieser ausschließlich weiblichen Gesellschaft sicher und geborgen. Die Schwestern riefen sie Sarah, weil Syrenka kein biblischer Name war. Und diese Anonymität war Syrenka sehr recht.
    Lydia, die ältere Schwester, stellte keinerlei Fragen. Für sie war klar, dass Sarah eine junge Siedlerin mit einem schlimmen Ehemann war. Warum sonst hatte sie bei ihrer Ankunft nur seine Kleider angehabt? Und was für eine andere Erklärung gab es für ihre mangelnden Kenntnisse im Hinblick auf die Gewohnheiten und Gebräuche dieses Landes? Mit ein wenig Fantasie malte Lydia sich aus, dass Sarah im verschlossenen Schlafzimmer ihres Mannes gefangen gehalten worden war und dass sie geflohen war, als er schlief.
    Währenddessen drängte es Syrenka mit jeder Faser ihres Körpers, Ezra zu suchen und herauszufinden, ob er in jener Nacht in der Bucht ertrunken war oder ob er überlebt hatte. Aber sie widerstand diesem Verlangen: Sie war noch nicht so weit. Die beiden Frauen konnten ihr viel beibringen. Wenn sie sich dieFertigkeiten einer Sterblichen aneignete, würde sie sich unter den Bewohnern der Stadt gut genug einfügen, um keine bohrenden Fragen aufkommen zu lassen. Die Zeit, die sie sich jetzt ließ, würde späteren Kummer vermeiden.
    Die Floy-Schwestern waren hochzufrieden, als sie sahen, dass Sarah allmählich gesund genug war, um an ihrem Tagesablauf teilzunehmen. Sie war kräftig und außergewöhnlich intelligent. Allein durch Zuhören erlernte sie die örtliche Sprache von den Schwestern so fließend, dass sie sich schließlich nur noch durch ihre seltsame Blässe und ihre kaum merklich oval geformten Augäpfel von ihnen unterschied. Und immer öfter blieb Syrenka mit den häuslichen Arbeiten und in der friedvollen Atmosphäre des kleinen Teiches allein daheim, während die Schwestern ihre Waren zum Verkauf in die Stadt brachten.
    Zwei Monate waren ins Land gezogen, als Sarah sich von den morgendlichen Schwimmausflügen der beiden Schwestern bei Sonnenaufgang fernzuhalten begann. Lydia ging zu ihrem Schlafzimmer und vernahm durch die geschlossene Tür ein Würgen. Sie wartete ab, bis Sarah herauskam, mit heiterem, frisch gewaschenem Gesicht.
    »Fühlst du dich schon länger krank, wenn du am Morgen aufstehst?«, erkundigte sich Lydia vorsichtig.
    »Ich bin nicht krank. Sobald ich etwas gegessen habe, geht es mir gut.«
    »Verzeih mir, du hast recht. Ein Kind zu erwarten, ist keine Krankheit. Es ist ein Segen. Ein Wunder.«
    Sarahs Augen weiteten sich. »Was für ein K- ...?« Sie schlug sich die Hand vor den Mund. »Nein! Bitte nicht! Das kann nicht sein! Es liegt bestimmt nur daran, dass ich mich noch fremdfühle. Ich muss mich erst noch an alles gewöhnen, an das Essen und an die Luft – ich meine, die frische Luft – , das ist alles so anders als dort, wo ...«
    »Als wo, mein Liebes? Bestimmt ist es ein Zeichen Gottes, dass es Zeit wird, deinem Mann zu schreiben und zu sehen, ob ihr eure Schwierigkeiten bereinigen könnt.« Sie lächelte und sah unumwunden auf Sarahs Bauch. »Dem Kind zuliebe.«
    Mit zunehmender Abscheu musste Sarah sich eingestehen, dass sie in ihrem Unterleib etwas fühlte, das sie bislang ignoriert hatte. Ihre Brüste waren empfindlich und in letzter Zeit wurde sie leicht müde.
    Es war also tatsächlich geschehen, jedoch vielmehr durch Gewalt anstatt durch Liebe: Sie war eine Sterbliche geworden.
    Ihr Mund wurde zu einem schmalen Strich. Sie stellte sich gerade hin und straffte die Schultern. »Er ist tot.«
    »Wer?«
    »Der Vater des Kindes ist tot.«
    »Oh, das tut mir sehr leid«, sagte Lydia.
    »Mir nicht.«
    Lydia blieb der Mund offen stehen. Sarah merkte, dass sie es bei diesen Worten nicht bewenden lassen durfte. Sie musste irgendeine Form von Betroffenheit zeigen oder verzweifelten Mut; wenn es auch gelogen war.
    »Er stammte ... aus

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