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syrenka

syrenka

Titel: syrenka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fama
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abgewandten Seite aufhielten, damit niemand sie sehen konnte.
    »Ich kann sie für dich öffnen, Syrenka«, sagte Weeku und nahm Sarah eine Muschel aus der Hand. »Deine Hände sind jetzt so sanft. Ich frage mich, wie du überhaupt noch Nahrung findest?«
    »Needa«, begann Sarah bedrückt. »Gibt es irgendwelche Nachrichten von meinem Kind?«
    »Nein, Liebste, es tut mir leid. Wir sind sehr weit geschwommen, aber nirgends haben wir eine Spur von der Kleinen gefunden. An jenem Abend habe ich gehört, wie du deine Hände auf das Wasser geschlagen hast«, versicherte Needa. »Ich habe das Baby weinen hören. Aber als ich kam, war die Kleine nicht mehr da. Du weißt, wir hätten sie zu uns genommen – zu uns allen – und uns um sie wie um unser eigenes Kind gekümmert.«
    Syrenka legte die Hand auf die Schulter ihrer Schwester. »Es ist meine Schuld. Wenn ich nur daran denke, dass ich sie ausgesetzt habe; dass ich darauf vertraut habe, sie sei in Sicherheit, ohne alle Möglichkeiten zu bedenken ...« Sie verstummte. »Warum habe ich nicht bedacht, dass ein Hai in der Nähe sein oder ein Sturm sie auf das offene Meer hinaustreiben könnte? Kann ich denn tausend Jahre alt geworden sein und noch immer so dumm? Wenn sie hat leiden müssen ... dieser Gedanke quält mich.«
    »Das ist der Mensch, der aus dir spricht«, schalt Weeku. »Du hattest ein Ziel, nicht mehr und nicht weniger! Wir werden weiter nach ihr suchen.«
    »Und wir werden die Suche niemals aufgeben«, bekräftigte Needa.
    Die Zeit, die sie miteinander verbringen konnten, ging zu Ende. Sie schwammen zu der Stelle, wo Syrenka ihr Badekleid festgemacht hatte, und halfen ihr, es unter Wasser anzuziehen. Dann begleiteten Needa und Weeku Syrenka, bis sie allmählich Boden unter die Füße bekam, und weiter ins Flachwasser hinein, wo ihre Bäuche fast über den Sandboden schürften.
    Nur teils von Wasser bedeckt, betrachteten sie noch eine kurze Weile Syrenkas Beine – was für Wunderwerke! – und strichen mit den Fingern über die Konturen ihrer Knöchel und Zehen.
    Plötzlich spürte Syrenka die Gegenwart eines Fremden und fuhr herum. Der Strand war leer.
    »Geht jetzt!«, zischte sie. »Hier seid ihr nicht sicher.«
    Daraufhin verabschiedeten sich Needa und Weeku von Syrenka und tauchten ab.
    Aber es war zu spät. Sie waren gesehen worden.
    Eleanor Ontstaan war während des Gottesdienstes von einem Migräneanfall heimgesucht worden. Sie hatte Marijn in der Kirche der Obhut ihrer Schwester Eliza überlassen und sich auf den Heimweg gemacht. Dabei hatte sie Sarah ins Meer steigen sehen.
    Sie versteckte sich hinter einem dicken Baumstamm und wartete geduldig darauf, dass Sarah wieder aus den Fluten kam – wobei das Flimmern vor ihren Augen und der Schmerz in ihrer Stirn ganz offenkundig durch eine heftige, wachsende Neugier geheilt wurden. Nach einer Stunde hatte sie alles gesehen, und ihr war vollkommen klar, was ihre Beobachtungen bedeuteten: dass Sarah Doyle, die vermeintliche Ausländerin, die ohne Erklärung plötzlich in der Stadt aufgetaucht war, ohne Vergangenheit und ohne Familie, ein Ungeheuer war – genau wie die anderen, die sich mit ihr im Wasser getummelt hatten.
    Wie aber konnte sich ein Monster aus der Tiefe in einen Menschen verwandeln?
    Eleanor war nicht dumm. Sie kannte die Antwort: Durch eine bestialische Tat. Durch die Tötung eines Menschen.
    Von frühester Kindheit an hatte sie die Geschichten über dieSeeleute und Fischer gehört, die man tot im Meer gefunden hatte und deren Körper ebenso übel zugerichtet gewesen waren wie der von Olaf.
    Und wie ein Krebsgeschwür breitete sich ein Gedanke in ihr aus: dass Sarah Doyle das Ungeheuer war, das Olaf auf teuflische Weise umgebracht und seinen Körper verstümmelt hatte – im Dienst einer bösen Macht.

Als Hester am Donnerstag ihren Job beendete, erwartete Peter sie schon im Pausenraum.
    »Deine Mutter hat mich angerufen. Sie meinte, du hast heute kein Auto«, erklärte er. »Ich habe ihr versprochen, dass ich dich nach Hause fahre.«
    »Das ist gut – ich bin total fertig.« Hester zog sich die Haube vom Kopf und stopfte sie in ihre Tasche. »Nichts wie weg hier!«
    »Können wir auf dem Weg vielleicht kurz am Hafen vorbeifahren? Ich habe meine Gehaltsabrechnung im Kiosk liegen lassen.«
    »Klar. Von mir aus kann´s losgehen.«
    Peter hob die Augenbrauen. »Willst du dich nicht umziehen?«
    »Nein.« Hester hob ihren Rocksaum. »Ich habe mir ein Loch ins Kleid gebrannt und muss es heute

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