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syrenka

syrenka

Titel: syrenka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fama
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Eimer für die Schweine und kletterte eine Leiter hinauf, um den aus dem 21. Jahrhundert stammenden Besen zu holen, der unter dem Dach versteckt war. In der Hoffnung, sich schnell davonmachen zu können, kehrte sie in aller Eile die Hütte aus. Jeder andere Gedanke, den sie an diesem Tag gehabt hatte, hatte sich um den Fremden in der Höhle gedreht. Und irgendwann hatte sie sich endlich eingestehen müssen, dass es ihr nur darum ging, den Tag irgendwie herumzukriegen, bis endlich Abend war – und er, wie er gesagt hatte, am Strand auf sie warten würde. Sie dachte an sein Lächeln mit dem leicht schief stehenden Zahn. Sie dachte an seinen amüsierten Blick und an seine tiefe, ruhige Stimme. Sie dachte daran, wie verwirrend seine Bemerkungen zum Teil waren und wie geschliffen seine Manieren. Und sie dachte daran – auch wenn sie versuchte, es nicht zu tun –, dass sein Hemd weit genug aufgeknöpft gewesen war, um den Ansatz seiner unbehaarten Brust sehen zu können.
    Sie drehte sich herum, um ihr Staubhäufchen hinauszukehren, als plötzlich Peter in der Tür stand.
    »Na?«, sagte er.
    »Oh – hallo«, antwortete Hester.
    »Was für eine Begeisterung!«, scherzte er. »Stimmt etwas nicht?«
    »Doch, alles in Ordnung. Was machst du hier?« Sie hörte selbst den leisen Ärger in ihrer Stimme.
    »Ich dachte, wir könnten auf dem Heimweg zusammen ein Eis essen.«
    »Nein«, antwortete Hester. Warum musste er ausgerechnet heute vorbeikommen? »Ich meine, danke, aber ich bin mit dem Auto hier.«
    »Ich weiß. Ich dachte, wir könnten hintereinander herfahren.«
    »Warum hast du mich nicht vorher angerufen? Dann hätte ich dir den Weg ersparen können.«
    Er deutete auf den Lederbeutel, der an Hesters Gürtel hing. »Dein Handy ist tagsüber doch ausgeschaltet. Außerdem: Wie lange fährt man denn vom Hafen bis hierher? Sieben Minuten etwa?«
    Er machte einen Satz zur Seite, weil Hester jetzt den Schmutz vor seinen Füßen hinauskehrte. Strohhalme und Mäuseköttel landeten auf seinen Turnschuhen.
    »'tschuldige«, sagte sie und wunderte sich selbst darüber, wie wenig aufrichtig sie es meinte.
    »Wow. Ich verstehe, was ein Wink mit dem Zaunpfahl ist. Bis dann, Hester.« Er drehte sich herum und lief den Hügel hinauf.
    Hester schob die Asche hastig zu einem Haufen an der Feuerstelle zusammen. Dann erstarrte sie für einen kurzen Moment. Sie ließ den Besen fallen und lief zur Tür. Peter war fast schon am Fort.
    »Beim nächsten Mal, versprochen!«, rief sie.
    Ohne sich umzudrehen, hob Peter die Hand und winkte.
    Hester brachte ihre Arbeiten zu Ende, dann eilte sie zum Pausenraum. Zehn Minuten später lief sie die Water Street Richtung Picknick-Gelände hinab.
    Elf Minuten später begann es zu regnen.
    Zwölf Minuten später stand sie atemlos und unschlüssig am Kopf der Steintreppe.
    Im Grunde erwartete sie gar nicht, dass er wirklich da war – auch wenn er sie eingeladen hatte. Vielleicht war er ja auch schon früher gekommen und bereits wieder weg. Oder er hatte gewusst, dass es regnen würde, und kam deswegen überhaupt nicht.
    Und dann schlug ihr Herz in ihrer Brust einen Trommelwirbel. Da war er! Näher an der Treppe als bei der Höhle, im Sand, die Beine ausgestreckt und die Knöchel übereinandergeschlagen, auf die Ellbogen gestützt und in einem Buch lesend, das er in den Sand gelegt hatte. Er vertrieb sich die Zeit, wartete auf sie. Aber in was manövrierte sie sich da eigentlich hinein? Hester holte tief Luft, um sich zu beruhigen.
    Ein Paar lief an ihm vorüber, lachend, Hand in Hand. Der junge Mann war sehr groß und trug einen angesagten Bürstenschnitt. Er sah aus wie der Inbegriff eines Footballers und Kumpeltyps, ein Supersportler und der Mittelpunkt jeder Party. DasMädchen war eher zierlich und blond und sah mit leuchtenden Augen zu ihm auf. Sie öffnete einen Regenschirm und lachte, als er ihn nahm und über ihren Kopf hielt. Der Fremde blickte kurz zu den beiden auf, dann sah er wieder in sein Buch.
    Du dumme Gans! , dachte Hester, was ist denn dein Koloss im Vergleich zu meinem Unbekannten? Sieh doch mal nach links!
    Hester brauchte eine Weile, bis sich ihr Herzschlag wieder normalisiert hatte. Sie zog ihr T-Shirt glatt und fühlte, ob der Reißverschluss an ihrer Jeans geschlossen war. Dann strich sie sich mit den Fingern durchs Haar, das allmählich feucht wurde. Wieder einmal fragte sie sich, wie sie es nur immer schaffte, den ganzen Tag lang nicht ein einziges Mal in den Spiegel zu sehen. Sie

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