syrenka
der Familien Ontstaan und Crotty abgelesen hatte, und Informationen, die sie aus ihrer eigenen Familiengeschichte kannte. Die Lücken, die es zu füllen galt, markierte sie mit Fragezeichen.
Am folgenden Tag bat sie um zwei Stunden Mittagspause und ging in die Bibliothek. Der Raum für Familienforschung wareine Freude für jeden Historiker: Er war hell und sonnig, besaß einen langen Arbeitstisch und war mit Hunderten von Büchern angefüllt. An einem Informationsschalter, hinter einem Schild mit der Aufschrift »Sandra Cook, Geschichte und Genealogie«, saß eine Frau mit grau meliertem Haar. Sie trug eine Brille an einer Kette um den Hals und sah in ihren Computer.
Sobald Hester näher trat, drehte sich Ms. Cook auf ihrem Schreibtischstuhl zu ihr herum. »Kann ich dir helfen?«, erkundigte sie sich.
»Ja, gern. Ich möchte die freien Stellen in dieser Tabelle füllen.«
Ms. Cook warf einen kurzen Blick auf die Tabelle. »Eine geschickte Art, die Informationen anzuordnen. Sind denn diese Personen allesamt in Plymouth gestorben?«
»Soviel ich weiß, ja.«
»Dann stehen die Chancen gut. Wenn du Glück hast, brauchst du kaum ein paar Stunden. Und das meiste befindet sich genau in diesem Raum.«
Sie zeigte auf die unterste Reihe in Hesters Tabelle. »Wenn man Familienforschung betreibt, beginnt man am besten bei sich selbst oder in diesem Fall mit der jüngsten Generation in der Tabelle, bei Susan Crowell Goodwin, und arbeitet sich von dort aus zurück. Das ist die sinnvollste und sicherste Methode, zur nächsten Generation zu gelangen. Auch wenn man etwas über eine Person herausfinden will, arbeitet man sich am besten rückwärts vor: Man beginnt mit dem Tod. Der Totenschein, die Todesanzeige oder auch die Inschrift auf dem Grabstein können zahlreiche Hinweise darauf liefern, wo die Heirats- und Geburtsurkunden zu finden sind.«
»Verstehe«, sagte Hester.
»In Susans Fall ...« – Ms. Cook stand auf, trat vor die Regale an der gegenüberliegenden Seite des Raumes und Hester folgte ihr – »... kann man ihren Sterbevermerk im Personenstandsregister der Stadt nachsehen, in den ›Annual Reports of the Town of Plymouth 1993‹.« Sie zog den betreffenden Band aus dem Regal. »Hier drin sind sämtliche Geburten, Hochzeiten und Todesfälle des Jahres 1993 aufgeführt. Die Register reichen bis in das Jahr 1856 zurück.«
Hester beobachtete, wie sie rasch zu den Todesvermerken blätterte und mit dem Finger die Liste der Namen entlangfuhr.
»Hier haben wir sie.« Sie tippte auf die Seite, um Hester den Eintrag zu zeigen.
Plymouth, 25. April, Susan F. (Crowell) Goodwin, weiblich, 27J 5M 16T, Ehefrau von Malcolm Goodwin, Tochter von Christopher und Carolyn (Keep) Crowell
Hester zog das Buch näher zu sich heran. Es waren nicht mehr als eineinhalb Zeilen: die kargen demografischen Überreste eines ganzen Lebens. Und von absoluter Endgültigkeit. Sie strich mit den Fingerspitzen über die Worte.
»War Susan eine Verwandte?«
Hester nicke. »Meine Mom.«
Ms. Cook tat genau das Richtige: Sie wartete einen Moment, erst danach ging sie zum nächsten Schritt über. »Hier haben wir also ihren Geburtsnamen, den Namen ihrer Eltern einschließlich des Geburtsnamens ihrer Mutter. Und falls nötig, kann man anhand ihres Todestages auch ihr genaues Geburtsdatum herausfinden – was du ja bereits kennst, da es sich um deineMutter handelt. Für die vorhergehende Generation ist diese Berechnung aber wichtig. Über sie gelangt man zum nächsten Register, zum Jahrgang der Geburt, um sich den Geburtsvermerk anzusehen. Aus ihm geht das Alter der Eltern hervor. Man kann aber auch in den Personenstandsregistern der Jahre vor Susans Geburt nach dem Heiratsvermerk von Christopher und Carolyn forschen. Es ist also alles recht einfach. Allerdings nur, weil alle Personen aus Plymouth stammen.«
»Klingt echt spannend«, meinte Hester.
»Ein kleines Hindernis gibt es allerdings«, wandte Ms. Cook ein. »Nur in den ganz alten Registern wird auch die Todesursache aufgeführt. In den meisten Fällen muss man also, nachdem man das Sterbedatum kennt, in der Zeitung, in unserem Mikrofilmarchiv der Old Colony Memorial , nach einer Todesanzeige suchen oder man muss sich bei der Stadtverwaltung Kopien der Sterbeurkunden besorgen.«
»Alles klar.«
Ms. Cook lächelte. »Du lernst wirklich schnell.«
Innerhalb von eineinhalb Stunden hatte Hester ihre Tabelle komplett ausgefüllt und eine kurze Notiz verfasst, mit der sie zu Ezra
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