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syrenka

syrenka

Titel: syrenka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fama
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desto stärker empfand Hester ein Strömen und Fließen. Sie konnte dieses Gefühl nicht in Worte fassen. Es war, als wenn die reine Liebe von ihm zu ihr hinüberflutete, in ihrem Herzenankam und sie völlig ausfüllte, bis sie sich in der kühlen, feuchten Luft um sie herum entlud. Die Freude war schier unerträglich – und gleichzeitig beängstigend.
    »Ezra«, sagte Hester und versuchte, ihre Hand wegzuziehen.
    Aber er sah ihr gebannt in die Augen.
    »Hör auf«, sagte sie schwach.
    »Syrenka«, flüsterte er.
    »Nein.« Hester schüttelte den Kopf. Ihr war vor Verwirrung ganz schwindelig. »Lass mich los.« Sie zog ihre Hand etwas energischer zurück und er ließ sie frei.
    Er rieb sich die Stirn, als hätte er schreckliche Kopfschmerzen. »Hester ...«, begann er.
    »Ezra, was zum Teufel ...«, platzte Hester heraus. Sie wollte ihn mit ihren Worten vor den Kopf stoßen – weil sie einfach nicht wusste, wie sie mit dem, was gerade geschehen war, umgehen sollte.
    »Ich ... ich verstehe das nicht. Mit dir ist irgendetwas, das ...«
    » Ich bin vollkommen normal. Aber mit dir ist irgendetwas, das ...« Sie begann sich zurückzuziehen, Richtung Steintreppe.
    Und dann sagte er etwas, das Hester im selben Moment als die Gewissheit empfand, die sie bislang nicht hatte wahrhaben wollen: »Mit uns ist etwas.«
    Hester drehte sich herum und lief die Treppe hinauf, immer zwei Stufen gleichzeitig nehmend. Einmal blickte sie sich um, wollte sehen, ob er ihr folgte. Aber er war wie angewurzelt im Sand stehen geblieben, und auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck, den Hester nur als Trauer deuten konnte.

Genau zur verabredeten Zeit traf der alte Pastor am Treffpunkt ein – aber dennoch kam er zu spät.
    »Sie ist schon im Wasser«, zischte Eleanor mit wütendem Blick. Sie trug Marijn auf den Armen. »Hättet Ihr Euch nicht etwas beeilen können?«
    Pastor McKee sah auf die Bucht hinaus. »Mrs. Ontstaan, ich sehe nichts im Wasser.«
    »Natürlich seht Ihr nichts. Sie ist ja unter Wasser!«
    Ein Ausdruck der Sorge flackerte über McKees Gesicht. Sorge um Eleanor.
    »Folgt mir! Zu den Bäumen hinüber!«, sagte sie.
    Sie führte den Pastor zum kleinen Wäldchen am Strand und einige Meter weit hinein. Neben einem umgestürzten Baum blieb Eleanor stehen. Sie hob einen Ast an, und eine Segeltuchtasche wurde sichtbar. Der alte Pastor öffnete die Tasche und fand darin ein Handtuch und ein ordentlich zusammengelegtes Kleid. Sobald er einen Blick auf die darunterliegende Unterwäsche erhaschte, legte er alles vorsichtig wieder zurück.
    »Sie meinen also, dass dies ihre Kleidung ist und sie augenblicklich im Wasser ist und badet?«, fragte er.
    »Allerdings. Wobei ›baden‹ eine menschliche Tätigkeit ist. Sarah braucht nicht aufzutauchen, um Luft zu holen.«
    »Hören Sie, Mrs. Ontstaan ...«
    »Wir haben immer noch Hoffnung, sie mit ihren teuflischen Gefährtinnen anzutreffen. Wenn wir nur geduldig sind und uns nicht blicken lassen. Ich habe sie schon mit ihnen zusammen gesehen! Manchmal sitzt sie komplett angekleidet auf der Buhne, manchmal trägt sie im Wasser ein Badekleid. Und einmal – war sie schamloserweise nackt«, sie flüsterte den letzten Teil des Satzes. »Die Ungeheuer verspeisen allerlei kleine Krebse und anderes Kriechgetier, das sie zwischen den Steinen sammeln. Mitsamt den Panzern und allem.« Eleanor schüttelte sich. »Sie denken, ich sehe sie nicht. Dabei sind sie so weiß, dass sie unter der Oberfläche schimmern. Wie Leuchtfeuer der Hölle!«
    »Das Ende der Buhne scheint mir aber nur schwer erreichbar zu sein, selbst für eine geschickte Person, Mrs. Ontstaan.«
    »Wenn Sarah irgendetwas ist, dann ja wohl geschickt, Pastor McKee!«
    »Ich will mir selbst mal ein Bild davon machen«, sagte er und verließ das Wäldchen in Richtung Strand.
    »Nein!«, zischte Eleanor. »Sie wird Euch sehen und dann wird sie sich nicht zeigen!«
    Aber es war schon zu spät. Der alte Pastor hatte die Buhne erklommen und stakste vorsichtig über die glitschigen Steine.
    »Dieser verdammte Tor!«, fluchte Eleanor an Marijns Ohr. »So wird er Sarah nicht zu sehen bekommen! Stattdessen wird er sich noch umbringen. Und ich habe dann das Nachsehen!«
    Von Nahem waren die Steinquader bedeutend größer, als sie aus der Entfernung ausgesehen hatten. Sie waren mit glitschigen Grünalgen bewachsen und mit den weichen Büscheln eines Wassergrases, das der Pastor während seiner Kindheit in Schottland »Green Fingers« genannt hatte. Es

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